28/11/2016
Ein abstoßendes Evangelium. Ein riskantes Evangelium. Es erzählt die Geschichte eines kleinen Mannes; eines neugierigen, reichen, unbeliebten, verachteten kleinen Mannes (und natürlich die Geschichte von Jesus). Es endet mit dem Satz „Denn der Menschensohn“ – Jesus – „ist gekommen, zu suchen, was verloren ist.“ Nur, wer räumt schon gerne ein, dass er verloren ist? Verloren sind immer nur die anderen. Verloren – wer würde sich so selbst beschreiben? Dieses Evangelium kann also gar nicht leicht funktionieren; es kann nicht für viele sein. Aber es könnte. Mit ein wenig mehr Realismus, mehr Ehrlichkeit mit sich selbst. Denn auf der schiefen Bahn ist jeder. Wir gehen verloren und verlieren uns. In Konflikten. In Sorgen. In Leidenschaften: in der Gier, in unserem Zorn, im Neid, im Geiz… alles treibt uns weg, irgendwohin, weg von dem, der wir sein könnten. Der Halt schwindet.
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