Wir beten weil wir Gott danken und weil wir um seine Mithilfe für Menschen in Notsituationen bitten.
Hier finden Sie eine Auswahl an Gebetsimpulsen.
Wir wollen für die Politikerinnen und Politiker Österreichs beten. Wir möchten Gott in die Politik unseres Landes einladen und uns unter seine Führung und seinen Segen stellen. Dies können Sie HIER tun!
Gebet für Europa
Von Kardinal Carlo Maria Martini (1927-2012), Mailand
Vater der Menschheit, Herr der Geschichte!
Sieh auf diesen Kontinent, dem Du Philosophen, Gesetzgeber und Weisen gesandt hast,
Vorläufer des Glaubens an Deinen Sohn, der gestorben und wieder auferstanden ist.
Sieh auf diese Völker, denen das Evangelium verkündet wurde, durch Petrus und Paulus,
durch die Propheten, durch die Mönche und die Heiligen.
Sieh auf diese Regionen, getränkt mit dem Blut der Märtyrer,
berührt durch die Stimme der Reformatoren. Sieh auf diese Völker, durch vielerlei Bande miteinander verbunden
und getrennt durch den Hass und den Krieg. Gib uns, dass wir uns einsetzen für ein Europa des Geistes,
das nicht nur auf wirtschaftlichen Verträgen gegründet ist, sondern auch auf menschlichen und ewigen Werten:
Ein Europa, fähig zur Versöhnung, zwischen Völkern und Kirchen, bereit, um den Fremden aufzunehmen,
respektvoll gegenüber jedweder Würde. Gib uns, dass wir voll Vertrauen unsere Aufgabe annehmen,
jenes Bündnis zwischen den Völkern zu unterstützen und zu fördern, durch das allen Kontinenten zuteilwerden soll
die Gerechtigkeit und das Brot, die Freiheit und der Frieden.
Predigt „Tuitio Fidei et Obsequium Pauperum“
Eucharistiefeier zur Aufnahme von Dr. Alexander von Egen als Oboedienzritter des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens
Verehrter Herr Prokurator des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens für Österreich
Nobert Graf Salburg-Falkenstein,
lieber Dr. Alexander von Egen,
liebe Schwestern und Brüder!
In dieser Feier mit den Versprechen zur Aufnahme von Dr. Alexander von Egen als Oboedienzritter möchte ich das Motto des Souveränen Ritter- und Hospitalordens vom Heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta «Tuitio fidei et obsequium pauperum» in die Mitte meiner Überlegungen stellen. In diesem Leitwort finden wir das Woher, das Warum und das Wohin des Malteserordens knapp und konzis vorgestellt.
Unsere erste Frage lautet: Was besagen die beiden im Lateinischen eher seltenen Wortverbindungen „tuitio fidei“ und „obsequium pauperum“? Denn für beide Teile des Mottos finden sich sehr unterschiedliche Übersetzungen: ,,Verteidigung des Glaubens und Dienst an den Annen“, ,,Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen“, ,,Schutz des Glaubens und Unterstützung der Bedürftigen“, oder auch „Wahrung des Glaubens“.
Die ganze Predigt von Bischof Dr. Josef Clemens kann hier nachgelesen werden.
Nachruf auf Herzog Georg von Hohenberg
Seelenmesse, St. Rochus an der Landstraße
Predigt von Altabt Gregor Henckel Donnersmarck
Diese Heilige Messe feiern wir im Gedenken an Georg Herzog von Hohenberg und im Gebet für ihn. In dieses Gebet sind eingeschlossen seine Ehefrau Eleonore Herzogin von Hohenberg, die drei Kinder, die Enkel und die Schwiegertöchter. Diese alle trauern, wir alle trauern mit. Trauer ist eine Liebe, die über die Trennung im Tod hinausgreift. Wir dürfen daher nicht bei der Trauer stehen bleiben, sondern uns im Glauben an die Auferstehung gegenseitig stärken und bestärken.
In diesem Text geht Paulus noch von verheirateten Bischöfen (Episcopoi) aus. Dies scheint bestimmte Argumente in aktuellen Diskussionen zu bestärken. Man muss aber festhalten, dass Christus selbst die Ehelosigkeit lebte und er sie in einem „evangelischen Rat“ empfiehlt („Wer es fassen kann, der fasse es“). Schließlich muss man sagen, dass der Kampf um den Zölibat in der Kirche immer wieder auftauchte. Bei diesem Kampf ging es immer um Reform gegen Dekadenz, und die Ehelosigkeit der Priester und Bischöfe war immer Zeichen für die spirituelle Stärke der Kirche.
Die Beschreibung für die Männer, die Paulus meint, trifft in absoluter Treffsicherheit auf Georg Hohenberg zu. Georg war mit einer einzigen Frau glücklich und anhaltend verheiratet. Und auch die anderen Eigenschaften in der Bibelstelle treffen auf ihn zu: nüchtern, besonnen, anständig, kein Trinker und kein Schläger, nicht streitsüchtig und vieles andere mehr. Der heilige Paulus hätte also zu seiner Zeit Georg zum Episcopus erhoben. Tatsächlich war er ein aufrechter Christ, ein Katholik und in großer Treue – manchmal auch an ihr leidend – mit seiner Kirche verbunden.
Aus diesen genannten Eigenschaften ergab es sich auch, dass er zu den Gründern des St. Johanns Clubs gehörte und dessen erster Präsident wurde. Die Kirchlichkeit wurde durch die Rückbindung an den Souveränen Malteser Ritterorden festgelegt – und somit auch eine unkomplizierte Beziehung zu den traditionellen Werten Österreichs und der großen Geschichte, die seine Vorfahren mitgestaltet haben. Ein wichtiger Gedanke bei der Gründung des St. Johanns Clubs war die Versöhnung der nachrückenden Generationen der Aristokratie mit dem heutigen Staat Österreich. Nach dem Schock von 1918 und der damit verbundenen Fremdheit von Aristokratie zum kleinen, neuen Österreich war nun der Moment gekommen, noch zur Zeit von 4 Besatzungsmächten, diese Aussöhnung herbei zu führen. Zahlreiche Berufungen zum Beamten, Offizier und Diplomat für Österreich sind so erst überhaupt denkbar geworden.
Daher war es logisch und konsequent, dass Georg Hohenberg sich als Diplomat für seine Heimat engagierte. Es mag sein, dass am Beginn die Freundschaft seines Vaters aus der Zeit im KZ Dachau mit Leopold Figl eine Rolle spielte. Immer verstand sich Georg als Katholik und Österreicher. Alle genannten guten Eigenschaften waren Voraussetzung für seine Karriere über Stationen in Frankreich, Argentinien und Tunesien. Schließlich erlangt diese Karriere einen unüberbietbaren Höhepunkt: er wurde Botschafter Österreichs beim Heiligen Stuhl. Das Bild mit dem Heiligen Johannes Paul II bei der Überreichung des Beglaubigungsschreibens ist unauslöschbar in mein Gedächtnis gebrannt: Georg trägt den Ordnen vom Goldenen Vlies und überreicht als guter Katholik dem Papst sein Beglaubigungsschreiben. Was konnte sich Georg Schöneres vorstellen, als diesen krönenden Abschluss seiner Karriere!
Zwei Eigenschaften, die Paulus im Brief an Timotheus erwähnt, sollen noch speziell genannt werden, weil ich persönlich als Vetter und Freund von diesen zwei Eigenschaften sehr profitiert habe. Paulus meint, der Mann, den er für den Dienst als Aufseher vorgesehen hat, soll gastfreundlich sein. Ich befand mich damals für einige Zeit dienstlich in Rom und habe an den Umständen meiner Arbeit gelitten.
Wie erlösend und erfrischend war es für mich, in die Österreichische Botschaft am Vatikan in der Via Reno immer wieder einkehren zur dürfen, mich in einen tiefen Fauteuil fallen zu lassen und Georg meine Schwierigkeiten zu schildern. Unvergesslich sein abschließender Zuruf: „Coraggio Coraggio!“
Im ersten Timotheusbrief wird die qualifizierte Persönlichkeit als „fähig zum Belehren“ geschildert. Diese Fähigkeit von Georg habe ich persönlich erlebt, als ich im Jahr 1995 einen Großneffen seiner Frau taufen durfte. Nach der Taufe kam Georg wutschnaubend auf mich zu und machte mich darauf aufmerksam, dass ich die Taufformel unvollständig gesprochen hätte,weil ich das erste „und“ zwischen Vater und Sohn schlampig ausgelassen hätte. Er hatte scharf und kritisch beobachtet, war im gerechten Zorn aufgebracht, und ich habe es mir eine Lehre sein lassen. Die trinitarische Dimension unseres Glaubens ist zu wichtig, als dass man in der Sprache die theologische Präzision übersehen dürfte.
Für uns alle sollte der Glaube an die Dreifaltigkeit immer lebendig sein. Jeder Muslim hat seine Kurzformel „Es ist ein Gott, Mohammed ist sein Prophet“. Wo immer wir nach unserem Glauben gefragt werden, sollten wir ganz zentriert beginnen mit dem Bekenntnis „Ich glaube an den einen Gott in drei Personen“.
Georg war ein zutiefst ritterlicher Mensch, und es war aufgrund seiner Herkunft ein schönes Zeichen, dass er Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies wurde. Sein Vater Max hat wohl nach dem Zweiten Weltkrieg wesentlich mitgewirkt, dass dieser Orden bestehen bleiben konnte und vom österreichischen Staat anerkannt wurde. Es ist hoch erfreulich, dass der Souverän dieses Ordens heute hier anwesend ist.
Georg Hohenberg war Ehren- und Devotions-Ritter des Souveränen Malteser Ritterordens und ist als solcher auch mit Pilgerzügen mit den „Herren Kranken“ mitgefahren. Schließlich war er auch österreichischer Botschafter beim Malteser Orden.
Beide Orden sind in ihrer Intention und in ihren Strukturen vollkommen verschieden, aber in unterschiedlicher Weise zutiefst mit der Katholischen Kirche verbunden.
Georg war auch Präsident der Österreichischen Gesellschaft vom Heiligen Land, die das Hospiz in Jerusalem betreut. Es war daher sehr richtig, dass der Rektor dieses Hospizes beim Begräbnis in Artstetten anwesend war. Als ich vor Jahren einem historisch gebildeten Herrn gegenüber erwähnte, dass Georg Präsident der Österreichischen Gesellschaft vom Heiligen Land ist, sagte dieser: „Da höre ich ganz im Hintergrund den Titel König von Jerusalem mitschwingen!“.
Unter uns ist heue auch ein Pater von der Kirche St. Anna in der Innenstadt von Wien, wo Georg Hohenberg sehr verdienstvoll in der Organisation und Finanzierung der Renovierung mitgewirkt hat.
Der Bericht im Evangelium über die Erweckung des Jünglings von Naïn ist natürlich bei Lukas ein markanter Hinweis auf die Auferstehung. Christus befiehlt dem Jüngling „Steh auf!“
Georg und seine Familie sind und waren immer fest im Glauben an die Auferstehung verwurzelt. Es gibt dazu im 20. Jahrhundert eine interessante Verkettung von Gedanken: Hier in dieser Wiener Stadt forschte Sigmund Freud – weiß Gott kein frommer Kirchenschriftsteller- und er diagnostizierte, dass das Unbewusste des Menschen, welches ihn eigentlich steuert, den eigenen Tod überhaupt nicht wahrnehmen kann. Das Zweite Vatikansche Konzil bezieht sich zwar nicht auf Freud, aber spinnt den Gedanken weiter, wenn es sagt: „Sehr zu recht lehnt ein innerer Instinkt des Menschen sein folgenloses Verlöschen im Tod mit Empörung ab!“ Die Hoffnung auf die Auferstehung ist keineswegs eine billige Vertröstung sondern wahrer Trost!
Der religiöse Glaube ist nicht ein vages Fürwahrhalten von bestimmten Sätzen sondern der Entschluss, sich vertrauensvoll an Jesus Christus zu binden. Dazu hat sich Georg Herzog von Hohenberg entschieden und sein ganzes Leben lang entschlossen. Daher können wir im Vertrauen davon ausgehen, dass Christus der Herr jetzt zu ihm sagt: „Georg, ich befehle Dir, steh auf!“