Der Gründer und erste Großmeister des Ordens wurde vermutlich um 1040 in Scala, einem nahe Amalfi in Süditalien gelegenen Dorf, geboren. In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts reiste er nach Jerusalem und begann in dem Hospital in der Nähe der Marienkirche zu arbeiten, das Kaufleute aus Amalfi zur Aufnahme von Pilgern und zur Behandlung von Kranken eingerichtet hatten.
Nach einer Legende soll er im Jahr 1099 während der Belagerung von Jerusalem durch die Kreuzritter für diese Brot über die Stadtmauer geworfen haben. Als er von den Muslimen deswegen eingekerkert wurde, hatte sich das Brot durch ein Wunder in Stein verwandelt.
Zum Aufbau der von ihm geführten Institution wandelte der Selige Gerhard diese in einen religiösen Orden um, der dem Heiligen Johannes dem Täufer gewidmet ist. Am 15. Februar 1113 erkannte Papst Paschalis II. offiziell die Mönchsgemeinde der Hospitalritter des Heiligen Johannes von Jerusalem an. Die päpstliche Bulle zeigt, welche Rolle und Bedeutung der Ordensgründer hatte, und unterstreicht, wie wichtig der für die Pilger und die Armen im Hospital in Jerusalem angebotene Dienst war. In der päpstlichen Bulle findet sich eine Liste der Hospitäler und Hospize in Frankreich und Italien. Der vom Seligen Gerhard gegründete Orden beschränkte sich also schon wenige Jahrzehnte nach der Gründung nicht auf das Lateinische Königreich von Jerusalem, sondern hatte sich bereits nach Europa ausgedehnt.
Der Selige Gerhard starb am 3. September 1120 in Jerusalem. Seine Weisungen und sein Beispiel bildeten die Grundlage für die erste schriftliche Regel des Ordens, die Fra’ Raymond de Puy – der zweite Großmeister – zwischen 1145 und 1153 verfasste.
Durch die Katholische Kirche wurde er seliggesprochen, an ihn wird am 13. Oktober des Jahres gedacht. Dieser Ordensfeiertag wird jährlich mit einer Hl. Messe begangen.