Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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GEBETSIMPULS – Jesuitenkirche

28/04/2020 


Tagesimpuls aus der Jesuitenkirche

von Józef Niewiadomski, Dienstag, 28. April 2020

Liebe Eleonora,

der Anblick deines Sarges in der Krypta der Jesuitenkirche macht mich sprachlos. Immer und immer wieder lese ich da: „NATA, RENATA, DENATA“ (geboren, wiedergeboren, gestorben) und dazu das Datum: 28. April 1682. Kaum hast Du zu atmen begonnen, schon musstest Du sterben. Warum? Das wissen wir nicht. Es gibt „eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben“, schreibt der alttestamentliche Autor Kohelet. Deine Zeit war extrem kurz. Hat es Gott so gewollt? Gerade in unseren Tagen fragen Menschen immer wieder, ob es Gott selbst ist, der den Tod von Menschen will. Weil er sie bestraft, oder aber in ihrem Glauben erprobt. In der Zeit, in der Du leben – so kurz leben – durftest, kamen klare Antworten leichter über die Lippen. Heute sind wir sprachloser geworden. Die Geburt eines Kindes macht uns regelrecht trunken, der Tod regelrecht depressiv. Vermutlich war dies auch bei deinen Eltern so. Sie freuten sich und trauerten zugleich. Und sie haben Dich getauft. Dieses einzige Ereignis deines Lebens konnte dein baldiger Tod nicht ungeschehen machen. In deiner Taufe starbst du zwar auch, aber du starbst mit Christus. Damit Du, wie Christus selbst, durch den Tod hindurch lebst. Am Schluss bleibe ich also beim zweiten Wort auf Deinem Sarg hängen: „Wiedergeboren“. Der sprachlos gewordene Dogmatiker sieht dich in Deinem Sterben in die offenen Arme Christi fallen. Und er hofft, Du bist heute glücklich; im Himmel! Regelrecht trunken vom Genuss Gottes und der Freude seiner Heiligen.

Sei herzlich gegrüßt vom Jozef

Józef Niewiadomski, em. Universitätsprofessor für Dogmatik an der Universität Innsbruck

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