Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Dritter Sonntag der Osterzeit

14/04/2024 


Die Predigt zum Anhören

Dritter Sonntag der Osterzeit
Predigt in Tiefenthal St.-Ägidius am 14. April 2024

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Etwas. – „Etwas von ihm lebt weiter.“ So würden die meisten Christen heute die Auferstehung beschreiben. Nur mehr eine Minderheit der Katholiken glaubt an die leibliche Auferstehung Jesu. Und ich dachte immer, die Auferstehung sei das Entscheidende am Christentum…

Was macht eine Frau zu einer Christin? Was macht einen Mann zu einem Christen? Der Glaube an das, was im Evangelium steht?

Was soll das sein: „Etwas“? Ist das vom Glauben an die Auferstehung übrig: Etwas lebt weiter? Nein. ER LEBT. Der Herr ist leibhaft auferstanden. Nicht „irgendwie“, nicht nur „geistig“, nicht nur als „Energie“ oder sonst etwas Nebelhaftes. „Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht. Habt ihr etwas zu essen hier? … Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß es vor ihren Augen.“ Der Auferstandene isst. Er hat einen Körper. Er trägt Wundmale. Sie erkennen ihn wieder. Er fragt, er handelt, er wirbt um ihren Glauben. ER, nicht etwas.

Woran misst sich die Treue zum katholischen Glauben? Welche Rolle spielen die, die vor uns geglaubt haben? Was haben wir mit den Heiligen und den Kirchenlehrer*innen und unseren Vorfahren gemeinsam? Fragen die Leute sich, wie der Glaube eigentlich zustande kommt? Ist der Glaube die erste beste Stimmung oder Mode, die am Straßenrand steht wie eine billige Nutte? Oder ist der Glaube etwas Überlegtes, Erprobtes, Geprüftes? Fragen die Leute sich, welche Bedingungen eigentlich erfüllt sein müssen, um sich „katholisch“ nennen zu dürfen? Oder gilt „Jeder wie er mag“?

Ich würde sagen, eine gewisse Übereinstimmung mit den Evangelien sollte schon sein. Auch eine gewisse Übereinstimmung mit dem Katechismus, der die Lehre der Kirche zusammenfasst.

„Im Bekenntnis zur römisch-katholischen und apostolischen Kirche will ich mit Deiner Hilfe [Gott] den Glauben standhaft bezeugen und ihn gegen alle Angriffe verteidigen.“ So beten die Herren und Damen des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens jeden Tag. Deswegen stelle ich alle diese Fragen. Und ich habe nun einmal nur Sie hier, an die ich die Frage nach dem Glauben richten kann. Wenn diese Fragen Sie nicht betreffen: Geben Sie sie weiter! Fragen Sie selbst so, wenn in der Familie oder bei den Freunden wieder einmal über den Glauben gesprochen wird. Bringen Sie die Leute zum Nachdenken!

Ich bin sicher, der Glaube wächst und reift. Das heißt auch, dass er sich verändert im Lauf des Lebens. Der Glaube kennt Höhen und Tiefen. Der echte Glaube ist nicht starr. Sie haben seriöse Glaubenszweifel? Dann haben Sie meinen ganzen Respekt. Sie fürchten Glaubenskämpfe? Aber die müssen sein! Glaubenszweifel, Glaubenskämpfe, alles gut. Aber Glaubenslaunen – die sind wirklich nur für Modepuppen, männliche oder weibliche.

A propos: Busenkorrektur sei jetzt das große Ding, höre ich. 16-Jährige lassen sich die Brüste korrigieren. Warum? Um die Achtung ihrer Freundinnen zu gewinnen und das Interesse der Jungs. Haben die Eltern denen so wenig Selbstbewusstsein beigebracht? Die Jungs machen nicht bloß Sport, sondern pumpen sich auch noch mit Chemie voll. Wozu? Damit sie die Achtung ihrer Kumpels gewinnen und das Interesse der Mädchen. Oder Jungs. Wer hat noch den Sinn für das, was der Körper wirklich ist? Vielleicht die Kranken. Die merken, dass wir nicht allein existieren, sondern an ein Wesen gefesselt sind, von dem uns Abgründe trennen, das uns nicht kennt und dem wir uns nicht verständlich machen können: unseren Körper. Wer krank ist, merkt: Da ist ein noch anderer.

Aber heute ist der Körper ein Gegenstand, an dem man bastelt. Das geht vom Fitnessstudio über die Schwangerschaft, Leihmutterschaft, Abtreibung, Geschlechtsumwandlungen, Sterbehilfe bis hin zum Traum von der Abschaffung des Todes, den ultracoole US-Amerikaner gerade verwirklichen wollen. Ein schöner, begehrter Körper für immer: Dann ist alles gut.

Was bedeutet der Körper für uns? Haben wir Katholiken darauf eine Antwort? Ich sage nicht, dass die leicht zu finden ist. Auch nicht, dass es da nur eine einzige Antwort gibt. Aber ich sage, dass wir nicht so tun können, als sei da eh alles klar. Bloß weil alle diese Dinge möglich sind und es Wissenschaftler gibt und Geschäftsleute, die sie anbieten, ist noch lange nicht alles gut. Oder dürfen wir alles, was wir können?

Rom hat gerade ein Schreiben zu diesen Fragen veröffentlicht. Da geht es um die „unendliche“, gottgegebene Würde des Menschen. Wenn sogenannten Katholiken dazu nicht mehr einfällt als: „Der Quatsch aus dem Vatikan interessiert mich nicht, was von Rom kommt, kann nur falsch sein“, dann läuft etwas falsch in den Gemeinden.

Das Evangelium macht in der Regel nicht viele Worte. Um so mehr fällt es auf, wie sehr das Essen Jesu vor den Augen der Jünger betont wird. Warum? Damit wir die Auferstehung auch körperlich verstehen. Jesus ist als ganze Person gestorben, mit Leib und Geist und nun auferstanden nicht nur mit der Seele, sondern auch mit dem Leib. Der Auferstandene hat einen Leib. Der ist anders als unser Leib, aber dennoch echt (s. Nº 331).

Jesus ist auferstanden mit Leib und Seele: Glauben Sie das? Geben Sie diesen Glauben weiter an Ihre Kinder und Ihre Freunde?

Letztlich entscheiden wir, was wir glauben. Manche entscheiden sich, an Impftheorien zu glauben oder an Theorien über das Weltall. Sie könnten sich auch entscheiden, dem Evangelium zu glauben. Ja, ich glaube, Jesu lebt, mit Leib und Seele. Deswegen glaube ich an die Würde des Körpers.

FÜRBITTEN

Der Glaube an die Auferstehung Jesu hat Kraft. Er kann ein Leben verändern und heilen.
Wir bitten um den Glauben – „Wir bitten dich, erhöre uns“ (gesungen)

Vom Volk Israel in der Wüste bis zur Kirche von heute: Gott handelt.
Wir bitten um Frieden in der Kirche.
Wir bitten um Frieden unter den christlichen Nationen Russland und Ukraine.

Die Auferstehung sprengt den engen Rahmen der Menschengeschichte.
Wir bitten um die Wiederkunft des Herrn.

Die Gläubigen leben mitten in dieser Welt.
Wir beten für die Ungläubigen in unseren Familien und unter unseren Freunden.

Die Kirche beginnt in Jerusalem.
Wir beten für das Heilige Land.

Von Jerusalem geht die Kirche nach Rom.
Wir beten für den Papst und seine Mitarbeiter.

Wir beten um die Auferstehung unserer Toten. Mit Leib und Seele sollen sie bei Gott sein.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

Souveräner Malteser-Ritter-Orden

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