Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit
Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes „Ein Herz und eine Seele“, so waren die Christen am Anfang der Kirche. Sie wissen, was es bedeutet, wenn man sagt: „Die beiden sind ein Herz und eine Seele.“ Das bedeutet: Sie sind Freunde. Die ersten Christen waren also alle Freunde. Lange her, oder? – Wenn man die Apostelgeschichte, das Buch, das von der ganz frühen Kirche erzählt, wenn man die genau anschaut, merkt man, dass die ersten Christen nicht immer ein Herz und eine Seele waren. Es gab durchaus Reibereien. Darf das sein, Streit unter Freunden? Natürlich. Jedes Ehepaar hier weiß, dass Streit dazu gehört. Streit ist manchmal sogar eine Chance. Ich würde sagen: Entscheidend ist, wie man streitet. Die Liebe streitet anders als die Gleichgültigkeit und ganz anders als der Hass. Bloß weil bei den ersten Christen auch gestritten wurde, sind die nicht gleich erledigt als Vorbild. „Ein Herz und eine Seele“ bleibt der Maßstab. Laut Internet zählen Erlenbach und Tiefenthal (diese so unterschiedlichen Dörfer) zusammen ca. 2.500 Einwohner. Weiter heißt es da, ca. 95 % Prozent davon seien katholisch. Also Freunde!? Sind alle Katholiken in Erlenbach Freunde? Sind Sie, wenn hier ein Katholik aus z. B. Chicago aufschlägt, gleich Freund mit ihm? – Sie sehen, das mit der Freundschaft unter den Gläubigen funktioniert nicht so glatt. Man könnte sagen: Je kleiner die Gruppe, desto mehr Chancen hat die Freundschaft. Deswegen gibt es ja die Klöster. Die Idee dahinter ist: ein gemeinsames Leben in Freundschaft, ohne Privatbesitz. Denn das kommt ja in der Urkirche noch dazu: „Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam.“ Dass dies nicht lange funktionieren konnte, liegt auf der Hand. Wie sollten wir mit den Katholik*innen auf den Philippinen z. B. alles gemeinsam haben? Dennoch hat wirkt die Idee bis heute. Das Beispiel der ersten Christen hat der Welt gezeigt, dass der Besitz nicht das höchste Gut sein muss, Reichtum schon gar nicht. Die Christen haben das Misstrauen gegen das Geld in die Welt gesetzt. Das gilt, auch wenn unter ihnen gewaltige Geldscheffler waren und sind. Aber die Sache bleibt in Bewegung. Die Freundschaft als Modell des Zusammenlebens und die Unabhängigkeit vom Besitzdenken wirken bis heute. Damit haben wir in dieser Welt zwei gegensätzliche Modelle: Die einen gehorchen nur der Krise, sie ändern sich erst, wenn sie erkannt haben: So können wir nicht weitermachen. Die Christen hingegen ändern sich, wenn sie auf die Anfänge der Kirche schauen. Damit bin ich bei der Frage, die mich umtreibt. Der aktuelle Trend sagt: Naja, bei den ersten Christen war auch nicht alles Gold, was glänzt, also… ist die frühe Kirche kein Modell für uns. Das ist neu. Jahrhundertelang haben sich die Christgläubigen gefragt: Wie können wir diesem Modell nacheifern? Die Urkirche war das Modell. Was ist das Modell der Kirche heute? Was ist das Modell einer Pfarrei? Ein Verein, der super organisiert ist? Ist das Leben der anderen, derer, die die nicht glauben, unser Modell? Ist der Zeitgeist das Modell? „Die Menge derer, die gläubig geworden waren, war ein Herz und eine Seele.“ Geht es konkreter? Diese Frauen und Männer beten zusammen. / Sie organisieren sich. / Sie erinnern sich an Jesus, an die Begegnungen mit dem Auferstandenen. / Sie verkünden. / Sie wirken sogar Zeichen und Wunder. / Sie streiten und halten doch zusammen. / Sie schauen, was jeder braucht und teilen, was sie haben. Diese Männer und Frauen waren nicht müde, geschweige denn ängstlich, sondern sie hatten „große Kraft“. Der Glaube ist bei ihnen nicht eine Sonntagsangelegenheit, sondern er erfasst das ganze Leben. Kurz: Es geschieht etwas. Was braucht es dazu? Was braucht es, dass eine Gemeinde „ein Herz und eine Seele“ wird? Den Glauben. Und Gewalt. Ich sage das so, um Sie ein wenig zu erschrecken. Aber bedenken Sie: Am Grab bleibt es eben nicht, wie es nun mal ist. An Pfingsten wird alles durcheinandergestürmt. Feuer. Und die Apostel gehen nicht in Rente, sondern brechen auf. Hinter dem Anfang der Kirche steckt Gewalt. Eine große, heilige, schöpferische Gewalt. Mit der Haltung „Ich bin (gut) wie ich bin“, kommt man da nicht weit. Wenn alle nur „sich selbst annehmen“ und nicht mehr, bleibt alles im Brei. Viele denken: „Die anderen sind unmöglich, die müssen sich ändern, ich nicht.“ Das ist offenkundig Blödsinn und ungerecht. Viele denken: „Es ist nichts zu machen, man muss die Leute nehmen wie sie sind.“ Das klingt lebensklug, ist aber nur feige und faul, und es führt zu: Verwaltung. Eine Kirche, die verwaltet wird: Wen soll die bezaubern? Die ersten Christen wollten etwas bewirken. Wenn ich sein will wie sie, muss ich mir selbst Gewalt antun. Freundlich bleiben, auch wenn ich schlechte Laune habe. / Mich nicht gehen lassen, damit ich mich nicht über Blödsinn aufrege. / Nicht zu schnell jammern. / Was der andere sagt, mit Wohlwollen aufnehmen, anstatt sofort zu denken: „Vollidiot!“ / Den anderen helfen (wenn junge Leute, die schon eigenes Geld verdienen und zuhause wohnen, nie den Armen helfen, stimmt etwas nicht in der Christengemeinde). / Und auch dies noch: die Einigkeit in der Lehre bewahren. Das bedeutet: Ich muss lernen (Youcat) und meine Meinung auch einmal für mich behalten, während ich sie ernstlich prüfe. So entsteht jenes „ein Herz und eine Seele“. Es entsteht nicht von selbst. So setzt die Apostelgeschichte etwas in Bewegung. Heute. FÜRBITTEN Heute ist der „Weiße Sonntag“. In vielen Gemeinden gehen die Kinder zum ersten Mal zur Hl. Kommunion. Wir haben in unserem Leben viele Türen verschlossen. „Empfangt den Heiligen Geist!“ Thomas kam zum Glauben. Liebe bedeutet: die Gebote halten. Wir beten für die Regierung in Israel und für den russischen Führer. Wir beten für unsere lieben Toten. – Mein Herr und mein Gott. Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors. Die Predigt zum Download finden Sie hier!Die Predigt zum Anhören
Zweiter Sonntag der Osterzeit. Weißer Sonntag. Oktav von Ostern
Predigt in Erlenbach St.-Burkhard am 07. April 2024
Wir beten für sie. Und für ihre Eltern. – Mein Herr und mein Gott.
Herr, tritt dennoch bei uns ein. – Mein Herr und mein Gott.
Herr, in der Taufe und in der Firmung haben wir den Heiligen Geist empfangen.
Erneuere uns. – Mein Herr und mein Gott.
Wir beten für unsere Freunde und Verwandten, die nicht an Christus glauben. – Mein Herr und mein Gott.
Wir beten um Treue. – Mein Herr und mein Gott.
Bekehre sie. – Mein Herr und mein Gott.