Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Heilige Monika

27/08/2012 


Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes.Zwei Menschen – das geht schief. Wenn sie nicht den Heiligen Geist dazu lassen.
Wo es, wie bei der Witwe Monika, um so viel Sorge geht; wo einer sich so in das Leben eines anderen einmischt, wie es Monika bei ihrem Sohn getan hat; wo einer den anderen überzeugen will, ihn gar retten, oder auch da schon, wo einer echte Verantwortung für einen anderen übernimmt, da muss es misslingen: Indiskretion und Taktlosigkeit, bloße Durchsetzung des eigenen Willens, Machtkampf, im schlimmsten Fall geistige Diktatur. Wenn sich beide nicht läutern lassen vom Heiligen Geist. Beziehungen sind immer ein Risiko. Erst recht Beziehungen, in denen es um Liebe geht. Fehlerlos und schmerzlos, das gelingt nur dem, der unverbindlich bleibt. Manierlich. Wer sich auf einen anderen Menschen wirklich einlässt, wer sich irgendwie bindet, der wird sich früher oder später eine blutige Nase holen. Und das lebt keiner gut, der sich nicht läutern lässt vom Heiligen Geist. Eine der wichtigsten Beziehungen, die ein Mensch hat, ist die zu seiner Mutter. Die Beziehung zur Mutter kann gelingen und sie kann katastrophal schief gehen. So ist es eben mit der Liebe, die nur menschlich bleibt und nie göttlich wird.
Wir feiern heute die Patronin der Mütter, die hl. Monika, Mutter des hl. Augustinus. Die Geschichte der beiden ist eine der berühmtesten Mutter-Sohn-Geschichten der Welt. Der hl. Augustinus erzählt sie in seinen Erinnerungen, den „Confessiones“. Über viele Jahre hin war der brillante und erfolgreiche Sohn die große Sorge seiner Mutter. Das allein schon zeigt die Qualität dieser Frau. Wie viele Mütter ertragen – oder fördern – den moralischen Ruin ihrer Kinder, wenn sie nur gesellschaftlichen Erfolg haben? Erfolg und Begabung interessierten Monika offenbar nicht weiter. Ihr großer Schmerz war, dass Augustinus ein liederliches Leben führte. Vor allem aber, dass er allen möglichen Sekten nachlief. Die hl. Monika ruhte nicht eher, als bis ihr Sohn bekehrt – also gerettet – war. Zu Ostern 387 empfing Augustinus die hl. Taufe. Monika war da eine alte Frau. Sie hatte so lange warten müssen! Wie die Frau aus dem Evangelium, die Witwe aus Nain, hat auch Monika ihren Sohn tot gesehen. Nicht tot am Körper, wohl aber tot an der Seele: ein eitler und verkommener, liebloser Mann. Jahrelanges Beten, Tränen, Worte, Flehen, gefährliche Reisen… alles, was dieser Frau zu Gebote stand, setzte sie ein, um ihren Sohn zum Christen zu machen. Um ihn zu retten also.
Eine Mutter, die so in das Leben ihres erwachsenen Sohnes eingreift: Wie leicht hätte das in einer Katastrophe enden können. Bittere Enttäuschung, Entfremdung, Unfreiheit, Druck, Empörung… so hätte es auch werden können. Doch Monika war eine Heilige, und ihr Sohn wurde ein Heiliger. Das bedeutet nichts anderes als: zwei Menschen, die ihren Willen haben, ihre eigene Geschichte, ihre Beziehung zu einander, die alles das aber immer wieder öffnen. Die begehren, aber nicht besitzen. Die das, was sie wollen (oder nicht wollen) dem Hl. Geist aussetzen. Monika bewusst, Augustinus zunächst unbewusst. Er war auf der Suche, das genügt.
Der Hl. Geist ist die Kraft, die heilt und klärt, was wir Menschen wirr und krank machen würden. Der Hl. Geist hält unsere Beziehungen – die Beziehung zu uns selbst und die zu unserer Umgebung – in einem Gleichgewicht. Aus eigener Kraft bekämen wir das nicht hin. Der Hl. Geist macht heilig. Er macht die Menschen so, wie sie von Gott gedacht waren. Und auch unsere Beziehungen macht er heilig. Und damit entsteht jene „Gemeinschaft der Heiligen“, die wir im Credo bekennen. Monika und Augustinus zeigen uns das schönste Bild dieser Gemeinschaft. Die beiden leben die Gemeinschaft der Heiligen – und die Initiative dazu geht von Monika aus, nicht vom großen Theologen. Beide haben ihre eigenen Persönlichkeiten, mit ihren Stärken und ihren Gefahren; und beide lieben sich. Nicht mit der Zerrfigur von Liebe, die wir Menschen zustande bringen, wenn wir alles alleine machen, sondern mit der Liebe, die zwei Menschen wirklich zusammenführt. Diese Liebe ist der Hl. Geist. Er ist der Strom der Liebe, der vom Vater zum Sohn und vom Sohn zurück zum Vater geht. Monika und Augustinus wurden aufgenommen in diesen Strom aus göttlicher Liebe. Sie wurden heilig.
Zum mündlichen Vortag bestimmt, verzichtet der Text auf exakte Zitierung und Angabe von Quellen. Er bleibt Eigentum des Autors. Jede Veröffentlichung und Vervielfältigung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors. C. Martin

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