Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Montag nach dem Zweiten Fasten-Sonntag – Predigt in Bischbrunn

06/03/2023 


Die Predigt zum Anhören

Montag nach dem Zweiten Fasten-Sonntag
Predigt in Bischbrunn am 06. März 2023

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Trauen Sie Ihren Augen nicht!

Was sehen Sie, wenn die Predigt aus ist und die Fürbitten vorgetragen wurden? Was sehen Sie dann, während Sie irgendein Lied singen? Sie sehen den Priester am Altar hantieren; vielleicht auch, wie er leise die Lippen bewegt und irgendwas murmelt. Und dann geht es weiter mit der Messe.

„Gabenbereitung“ heißt dieser Moment.

Was sind die Gaben? (…) Brot und Wein. Wofür werden sie „bereitet“? Sie werden bereitet, um gewandelt zu werden. „Vorbereitung“ und „Wandlung“: Das eine ist langweilig, das andere versteht kein Mensch. Also ist die Gabenbereitung für viele der Moment, an was anderes zu denken. Das aber ist falsch!

Brot und Wein sind für uns hier langweilig, irgendwas vom Kühhirt. In anderen Gegenden dieser Welt wären Brot und Wein ganz und gar nicht langweilig. Dort z. B., wo die Supermärkte zerbombt sind.

Trauen Sie Ihren Augen nicht. Wenn Sie nämlich genau hinsehen, dann bemerken Sie im Brot auch den Acker. Und die Arbeit auf dem Acker. Sie bemerken die Maschinen und ihre Erfinder und die, die wissen, wie man die Maschinen bedient. Sie sehen im Brot auch die Wolken und den Regen, der immer öfter ausbleibt. Sie sehen die Lkw-Fahrer und die Märkte. Sie sehen die Kassiererin, die das Brot abrechnet und Kinder zuhause hat.

Sie sehen sogar die Nonnen, die die Hostien backen und dann wieder in der Klosterkirche beten.

Sie sehen das Brot daheim auf Ihrem Tisch und Ihre Familie, die es isst (und wieder einmal haben Sie um das Tischgebet kämpfen müssen!). Sie sehen die Ministranten, die das Brot zum Altar bringen. Sie sehen in dem Brot die Kommunionkinder, die verwandelt werden sollen. Denn wer die hl. Kommunion empfängt, der wird verwandelt. In was? In Christus. Man empfängt die Kommunion, um langsam, aber sicher verwandelt zu werden in einen anderen Christus. Wenn all Ihre Kommunionen Sie nicht verändert haben, ist was schiefgelaufen.

Das alles sehen Sie also auf dem Altar, wenn Sie richtig hinschauen. Da liegt es nun. Da liegt, in der Hostie, die ganze Welt. Und dann?

Dann geben Sie es Gott. Geben Sie! Das ist der Sinn der Gabenbereitung: dass wir geben. Wie, wozu, was wird Er damit machen? Das kommt später. Zuerst: Geben Sie einfach, alles, was da liegt. Und noch mehr.

„Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen.“ Eine berühmte Stelle des Neuen Testamentes. Und dann fährt der Petrusbrief fort: „… aufbauen zu einer heiligen Priesterschaft, um … geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen“ (1 Petr 2,5). Sie sind also Priesterinnen und Priester, denn Sie alle opfern. Opfern heißt geben. Gott geben.

Und was sind „geistige Opfer“? Geistig ist alles, was kein Ding ist. Ihre Liebe kann ein geistiges Opfer sein. Ihr Glaube. Oder Ihre Hoffnung. „Wer Liebe übt, bringt ein Opfer dar“, heißt es in der Schrift. „Mein Gott, ich liebe dich!“ Das zu sagen, ist ein Opfer, das Gott gefällt.

Glaube, Liebe, Hoffnung: Das alles haben Sie nicht? Oder nur wenig davon? Dann legen Sie Ihren Mangel an Liebe auf den Altar, die Schwäche Ihres Glaubens. Schenken Sie Gott Ihre Sorgen, Ihre Bitterkeit oder die Freuden dieses Tages, die Dankbarkeit für Ihren Mann oder für Ihre Frau. Die Sorgen dieser armen Welt. Alles auf den Altar. Alles für Gott. Wichtig ist das Geben.

Geben Sie schlicht und unbefangen. Frei. Deshalb sagt Jesus: „Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass deine Gabe vor dem Altar liegen: geh und versöhne dich zuerst, dann komm und opfere deine Gabe.“ Vergebung macht frei.

„Gebt, dann wird auch euch gegeben werden“, heißt es im heutigen Evangelium (Lk 6,38). Auch Gott gibt. Gott ist immer der Erste, der gibt. Im Moment der Wandlung verwandelt Gott Brot und Wein in den Leib und das Blut seines Sohnes. Das ist seine Gabe für uns. Gott gibt Gott. Sie empfangen diese Gabe in der Kommunion. Sie empfangen Christus in Ihr Herz.

Christus will in Ihnen handeln. Durch Sie.

Wozu? Um die ganze Welt, alles das, was Sie in der Hostie erkannt haben, zu verwandeln in das Reich Gottes.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

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