Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

Aktuelles

21. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr B)

25/08/2024 


Die Predigt zum Anhören

21. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr B) (Eph 5,21-32)

Predigt am 25. August 2024 in Homburg St.-Burkhard

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

„Die Frau soll ihrem Mann dienen, als sei er der Herr. Denn der Mann ist das Haupt der Frau.“

Bibel hören, Bibel zuhauen, Shitstorm. Frauenfeindlich! Die Kirche ist frauenfeindlich! Austreten! Die alt-katholische Form des Shitstorms ist der Kirchenaustritt. – Spätestens, wenn ich lese, dass Protestanten aus ihrer Kirche austreten, weil sie sich über den Papst geärgert haben (Sie wissen, dass die Protestanten mit dem Papsttum nichts zu tun haben?), spätestens dann möchte ich mich nur noch in den Biergarten setzen und still auf den Main schauen. Alleine!

Wie umgehen mit Meinungen und Lehren, die uns nicht gefallen? Diese Frage stellen das Evangelium und die Lesung. Wie also? Nicht gleich lostoben! Auch nicht einzelne Worte aus der Bibel herausnehmen und damit die Lehre zimmern, die einem taugt. Nein! Statt einen Shitstorm abzulassen, wenn einem etwas nicht passt, versucht man zu verstehen. Das Ganze der Bibel immer besser verstehen.

Ein Zweites: Christus erklärt die Bibel; er ist der Maßstab. Konkretes Beispiel: „Auge um Auge, Zahn um Zahn.“ Das steht in der Bibel. Altes Testament. Das Gesetz der Vergeltung. Bis heute berufen sich darauf Politiker und ihre Schreier*innen auf der Straße. Christus aber hat ein neues Gesetz erlassen: das Gesetz der Vergebung. Christus vollendet die Bibel. Er ist das Letzte Wort; er ist der Richter über die Bibel, nicht irgendwelche Schreihälse, nicht irgendeine Sekte.

„Die Frauen sollen ihren Männern dienen, als sei er der Herr.“ Steht da, stimmt. Da steht aber auch: „Männer, liebt eure Frauen!“ Das ist für die Männer von damals neu, überraschend, eine Zumutung.

Das Schwergewicht des Briefes, in dem es um das Verhältnis zwischen Frauen und Männern geht, das Schwergewicht liegt auf der Liebe, nicht auf der Herrschaft. Die Herrschaft des Mannes über Frau, Kinder und Besitz – damals von allen akzeptiert – diese Herrschaft wird von der Kirche relativiert. Der Mann ist nicht Herrscher. Er steht unter Christus; er muss sich unterordnen. Der Mann soll nicht bloß diktieren und fertig. Nein, er muss lieben, achten und ehren.

Die Kirche sagt hier etwas völlig Neues. Für die damals und recht besehen auch für heute. Heute ist ständig von Liebe die Rede, aber kennen Sie viele, die wirklich lieben? Die Leute sind halt zusammen. Wer denkt darüber nach, was genau das sei: Liebe? Ist Liebe z. B. den anderen festhalten oder den anderen freisetzen? Macht Liebe den Partner klein? Sicher nicht. Sie mach ihn. Der Mensch, ganz gleich ob Frau oder Mann, soll „in seiner ganzen Herrlichkeit“ erscheinen, sagt Paulus. Liebe bedeutet also: den anderen herrlich machen. Alles, was Gott in den Partner oder in das Kind gelegt hat, soll zum Blühen gebracht werden durch die Liebe.

Die Frauen sollen sich unterordnen, steht da. Die Männer sollen sich unterordnen, steht auch da. „Einer ordne sich dem anderen unter in der gemeinsamen Ehrfurcht vor Christus.“ Also nicht einseitige Unterordnung, Frau unter Mann, sondern etwas Neues: Respekt hinüber und herüber. Statt Selbstverwirklichung Unterordnung. Da regen sich sofort alle wieder auf, aber überlegen Sie: Friede – zwischen Ländern oder zwischen Mann und Frau oder Eltern und Kindern – Friede entsteht nicht durch ewiges Machtgerangel. Friede entsteht, wo Menschen einander dienen. Wo sich die Mächtigen den Ohnmächtigen unterordnen.

Christus hat das selbst gelebt. Er war seinen Eltern gehorsam und bei ihnen geborgen. Gehorsam und Geborgenheit gaben ihm später – als Jugendlichem und Mann – die Kraft, neue, eigene Wege zu gehen.

Für Jesus ist die Familie ein Bild für das Reich Gottes. Gott und sein Volk: Das ist für Gott eine Verbindung für immer. Keine Verfehlung, kein nachlassendes Gefühl kann diese Bindung aufheben. Gott läuft nicht davon, Gott trennt sich nicht von uns. Deswegen ist Jesus gegen die Scheidung.

Die Kirche feiert heute, am 25. August auch den heiligen König Ludwig von Frankreich: ein wirklicher König, ein Herr, ein Krieger, – der den Armen und Kranken dient, der sich unter Gott stellt und nicht über Gott. Ein König, der mit all seiner Kraft versucht, die Gemeinschaft seines Landes und die Gemeinschaft der Christen zu erhalten. Die Lesung von heute und das Beispiel des Heiligen lassen uns ahnen, dass wir Menschen nicht Singles sind, die sich in immer neuen Kombinationen zusammentun. Dass die Familie kein Zweckverband ist. Eine Beziehung ist nicht bloß die Addition von zwei Personen, sondern eine Einheit aus zwei. Jede echte Beziehung kommt von Gott her. Vom einen Gott, der sich entfaltet zur Zweiheit, zur Dreiheit und Vielheit.

Viele gehen heute vom Gegensatz aus. Gegensatz zwischen Mann und Frau, zwischen Osten und Westen, zwischen Klimaschutz und Wirtschaft. Wir Christen gehen nicht von Gegensätzen aus, sondern von der Einheit. Aus der die Vielfalt hervorgeht.

Wo die Gefahr besteht, dass wir uns in der Vielheit verlieren oder in den Gegensätzen steckenbleiben, da hilft der Sonntag. Die Messe ist, wenn sie richtig und schön gefeiert wird, eine Erinnerung an das Paradies, wo Menschen und Gott eins waren. Und ein Vorgeschmack auf die große Einheit aller im Himmel.

Beziehungsvolle, treue Menschen erinnern an Gott, an das Paradies und an den Himmel.

FÃœRBITTEN

„In jener Zeit sagten viele der Jünger Jesu, die ihm zuhörten: Diese Rede ist hart. Wer kann sie anhören? Daraufhin zogen sich viele seiner Jünger zurück und gingen nicht mehr mit ihm umher.“
Wir hier und das ganze Dorf Homburg mögen bei Ihm bleiben. Wir beten um Treue zu Jesus! – [vom Kantor gesungen] „Wir bitten dich, erhöre uns!“

Josua sagte zum ganzen Volk: „Ich aber und mein Haus, wir wollen dem HERRN dienen.“
Wir beten für die Familien. Besonders dafür, dass Eltern und Großeltern es nicht aufgeben, durch ihr Vorbild und ihre Worte den christlichen Glauben an die Jungen weiterzugeben: „Ich aber und mein Haus, wir wollen dem HERRN dienen.“

Am Fest des hl. Königs Ludwig von Frankreich beten wir für die mächtigen Frauen und Männer dieser Welt: dass sie wirklich den Frieden suchen und die Gerechtigkeit fördern zum Wohl aller Menschen.

Zwischen Frankreich und Deutschland gab es viele Kriege; bis hierher an den Main war das zu spüren. Wir beten für unser Nachbarland.

In dieser Welt ist der Tod immer da, ganz gleich, ob wir ihn vergessen oder ihm begegnen.
Wir beten um eine gute Sterbestunde.
Wir beten für unsere lieben Verstorbenen und ihre Begegnung mit Gott.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

Souveräner Malteser-Ritter-Orden

Johannesgasse 2 - 1010 Wien - Österreich | T: +43 1 512 72 44 | E: smom@malteser.at

X