Fest des Hl. Jean Eudes
Fest des Hl. Jean Eudes Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes Fest des hl. Johannes Eudes. Der Heilige starb am 19. August 1680. Menschen wie er erfüllen mich mit Sehnsucht. Und Traurigkeit. Beides gibt mir die Kirche, wenn sie mir sagt: Feiere heute diesen Menschen! Schaue auf ihn. Lerne! Dir Kirche beschenkt uns so reich… An den Heiligen entdecke ich, was möglich ist und was mir fehlt. Johannes Eudes wurde in Nordfrankreich geboren. Er trat der Gemeinschaft der Oratorianer bei, wo sich damals die Besten versammelten: ausgezeichnete, vornehme Priester, ernst, klug, gute Theologen, exzellente Seelenführer. Noch heute liest man ihre Schriften mit Gewinn. Nach seiner Priesterweihe war Jean Eudes als Missionar tätig. Das bedeutete damals durch Frankreich ziehen und dem Volk predigen, das vom Glauben so gut wie nichts mehr wusste. Wie heute. Mehr als einhundert solcher Volksmissionen hat er gehalten, mit riesigem Erfolg. Sein Anliegen war der Glaube des Volkes. Dazu braucht es gut ausgebildete Priester und aktive Laien. Also gründete er einen Orden für Männer und einen für Frauen (s. Brief des Papstes zur Literatur…). Johannes Eudes wurde zu einem der großen Erneuerer des geistlichen, innerlichen Lebens. Dabei war er getragen vom Zeitgeist: Frankreich lebte damals in einer wahren Begeisterung für die Heiligkeit. Große Frauen und Männer, alle ganz konzentriert auf Christus und entschlossen, heilig zu werden. Es braucht also erstens einen Sinn für die Zeit, in der wir leben. Sehen, was ihr fehlt, sehen, was sie kann. Zweitens die Überzeugung, dass wir Menschen eine Geschichte mit Gott haben. Diese Geschichte mit Gott geht vorwärts, mit uns oder ohne uns. Es liegt an jedem Einzelnen, ob er mit Gott mitgeht. Als Drittes – neben dem Geist der Zeit und der Verantwortung des einzelnen Menschen – ist da noch die Kirche. Diese drei müssen Sie zusammen denken. Wie soll die Kirche heute sein, wie sollen Christen sein? Das fragt uns das Fest des hl. Johannes Eudes. Soll die Kirche heute bescheiden und fleißig sein? Eine bescheidene Kirche braucht kein Mensch. „So werdet ihr mehr und mehr von der ganzen Fülle Gottes erfüllt“, steht in der Lesung. Es muss aufs Ganze gehen. „Mehr und mehr!“ Also weg mit der Pseudo-Bescheidenheit der Kirche von heute, die in Wahrheit nichts ist als spießige Selbstzufriedenheit. Auch eine fleißige Kirche braucht auch keiner. „So werdet ihr Ruhe finden für eure Seele.“ Jesus fordert nicht Fleiß, nicht Aktivitäten aller Art. Er verspricht Ruhe. – Finden Sie Ruhe in den Gottesdiensten, die Sie erleben? Oder nur Langeweile? Es braucht eine Kirche, die ruht und den geplagten Menschen Ruhe gibt, nicht eine Kirche, die langweilt. Jede Liedstrophe zu viel, jede gedankenlos vorgelesene Fürbitte, jede hektische Geste nimmt Ihnen Kraft und Ruhe und gibt Ihnen dafür – nichts. Für die Gottesdienste braucht es Konzentration und Kraft. Es gibt Heilige, die den Armen helfen; andere pflegen Kranke, gründen Klöster oder gehen in die Einsamkeit. Heilige lehren Schulklassen, ziehen in den Krieg, füttern alte Menschen oder schreiben in der Zeitung. Von alldem gab es im Leben des heiligen Jean Eudes, aber die Hauptsache bei ihm ist: Er will heilige Christen; alle sollen heilig sein. Er glaubt an die Berufung ihrer Seele. Ein Glaube, den wir ganz verloren haben… Predigen kann nicht jeder, organisieren auch nicht und gründen nicht; nicht jeder wird ein Mystiker. Aber jede und jeder kann aus der Gnade leben. Die Gnade hat jeder Mensch. Nehmen Sie die Gnade an? Heute? Morgen wieder? Oder wann? Der Mensch ist erschaffen, um zu Gott zu finden, wie es im Tagesgebet heißt. Jeder bekommt die Gnadenhilfe, die es für diesen Weg braucht. Jeder. – Geht Ihnen jetzt auf, wie viel Gnade die Menschheit vergeudet? Menschen vergessen die Gnade oder weisen sie ab, sie verlieren Gott und sich selbst. „So werdet ihr mehr und mehr von der ganzen Fülle Gottes erfüllt“, schreibt Paulus an die Gemeinde in Ephesus. Er schreibt doch an alle dort, nicht nur an einige wenige feine Seelen. – Alle haben dasselbe Gebot: „Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben!“ Was aber bewirkt Liebe? Einheit. Zwei, die sich lieben, sind vereint. Die Gottesliebe vereint uns mit Christus. Und wie geschieht das? Durch die Sakramente. Die Taufe ist viel mehr als die Aufnahme in den Kirchenverein. In der Taufe empfangen wir das Leben Jesu selbst. Jesus pflanzt sein heiliges Leben in uns. In der Taufe sind Sie ein Teil Christi geworden. Wie ein Glied seines Körpers, wie ein Element seines Organismus‘. Sein Geist, seine Fähigkeiten, sein Leben wurden Ihre. Christus will in den Menschen leben. „Dein Reich komme“ bedeutet: „Jesus, herrsche in mir!“ „Dein Wille geschehe“ bedeutet: „Ich will, was du willst, Jesus!“ Was immer Sie tun, soll von Ihm ausgehen: Das ist die ruhige Kraft der Heiligkeit. „So werdet ihr mehr und mehr von der ganzen Fülle Gottes erfüllt.“ Mehr und mehr! FÜRBITTEN O Gott, schenk uns Priester! – Wir bitten Dich, erhöre uns! O Gott, schenk uns heilige Priester! – Wir bitten Dich, erhöre uns! O Gott, schenk uns viele heilige Priester! – Wir bitten Dich, erhöre uns! Befreie die Kirche von Selbstzufriedenheit und Trägheit der Seele! – Wir bitten Dich, erhöre uns! Gib uns die Energie und den Mut, das Joch Jesu auf die Schultern zu nehmen! – Wir bitten Dich, erhöre uns! Gib unseren Seelen Trost und Ruhe! – Wir bitten Dich, erhöre uns! Wir beten für die Friedensverhandlungen in der Welt. – Wir bitten Dich, erhöre uns! Wir beten für unsere Toten. – Wir bitten Dich, erhöre uns! Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors. Die Predigt zum Download finden Sie hier!Die Predigt zum Anhören
Predigt am 19. August 2024 in Bischbrunn