Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

Aktuelles

Montag der 21. Woche im Jahreskreis

26/08/2024 


Die Predigt zum Anhören

Montag der 21. Woche im Jahreskreis
Predigt in Bischbrunn am 26. August 2024

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Die Philister, das sind die mit Goliath und David. Die Pharisäer, das sind die, die mit Jesus streiten. Das wäre geklärt.

Jetzt ist noch zu klären der Unterschied zwischen Religion und Glaube. Um den geht es im heutigen Evangelium. Die Pharisäer vertreten die Religion, Jesus vertritt den Glauben. Religion ist nicht gleich Glaube. Religion ist das Geschäft, das die Kirchenleute betreiben. Die Religion hat Kirchen, sogenannte Gottesdienste, eine bestimmte Art zu reden, einen eigenen Tonfall, Bürokratie und Bankkonten. Religion geht auch ohne Glauben. Man kann ein Leben lang von Gott reden, ohne an Gott zu glauben.

„Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer!“ Dreimal dieser zornige Ruf. Jesus streitet gegen die Männer der Religion (Frauen hatten damals noch keine Religionsposten). Jesus streitet gegen die Kirchenleute von damals, weil sie nicht wirklich glauben und andere am Glauben hindern.

Diese Religion liebt Windungen, Vorsichten und Rücksichten, sie hat Argumente für alle Fälle. Alles, um den echten Glauben fernzuhalten. „Gott nicht begegnen“, ist die geheime Devise. Diese Religion ist niemals leicht, nie einfach. Und mit einfach meine ich nicht billig, schäbig und dumm. Mit einfach meine ich: klar und schön. Der echte Glaube ist klar und schön.

Wir sehen an diesem Evangelium, wie man sich entfernt vom Glauben: indem man ihn zementiert, auf die leichte Schulter nimmt, ihn kompliziert macht. Kompliziert statt tief.

Jesus ist so anders als die Kirchenleute! Er lebt einfach, was er sagt. Er fragt: Was ist das Wichtigste? Was ist näher bei Gott?

Ist die Kirche nahe bei Gott? Kommt darauf an… Soviel steht fest: Die Kirche ist die einzige Institution auf Erden, die sich immer wieder selbst korrigiert. Wie? Indem sie sich zwingt, täglich Christus zu begegnen: im Evangelium und in der Eucharistie. Heute sagt man in Kirchenkreisen: „Hauptsache, die Menschen kommen zusammen!“ Ich bin skeptisch. Ich sehe, dass das Evangelium und die Messe an Bedeutung verlieren. Messe nur dann, wenn sie sich gut organisieren lässt. Siehe der Sommerfahrplan der Pfarreien.

Aber Evangelium und Eucharistie haben jene Einfachheit, die die Gläubigen einfach macht. Anders als in den viel bewunderten Freikirchen. Dort werden Emotionen wachgejuxt. Allgemeine Hallen-Seligkeit. Menschen wollen starke Gefühle. Das bedient die Religion mit Musik, Liedern, tollen Reden, großen Gesten, Kitsch.

Das Evangelium ist still. Es spricht selten von Emotionen. „Da weinte Jesus“ (Joh 11,35), heißt es. Das reicht.

An einer Stelle wird auch das heutige Evangelium still. Als nämlich Jesus fragt: „Was ist wichtiger: das Opfer oder der Altar?“ Antwort: Der Altar. Denn der Altar ist es, der das Opfer heilig macht. Opfer gibt es viele im Leben; die Menschen halten aus, ertragen, nehmen auf sich, geben her. Heilig wird das alles aber erst, wenn es auf Gott ausgerichtet ist. Die Opfer der Sportlerin oder des Soldaten helfen vielleicht der Nation oder der Wirtschaft. Aber sonst?

„Opfer“ und „Altar“: Mehr braucht es nicht. Verzierungen, Spiel, Plauderei mögen sein, aber wenn sie nicht vom Altar ausgehen, wird alles verkehrt. Die meisten meinen, der Altar sei auch nur irgendein Möbel und sehen im Opfer eine lästige Übung. Dabei heißt es doch: „Er selbst“ – Christus! – „ist der Priester, der Altar und das Opfer“ (V. Präfation der Osterzeit).

Das Erste hier ist der Altar. Das Erste ist nicht unsere Gabe, nicht unsere Anstrengung, nicht unsere mehr oder minder bemühte Großherzigkeit. Was wir geben, ist immer nur Zutat zur einen, entscheidenden Gabe. Christus selbst ist die Gabe.

Das Erste sind nicht wir: Ist das nicht die Zusammenfassung des Glaubens? Es braucht die Gabe, es braucht die Geste, es braucht uns. Aber geheiligt, verwandelt wird durch den Altar. Es braucht Brot und Wein, Sie und den Altar. Das ist einfach. Sie kommen zur einen, heiligen Kirche und legen auf den Altar, was immer Sie haben. Es muss nichts Besonderes sein, es muss keinen Effekt machen, nicht auf Sie selbst, schon gar nicht auf andere. Nur das Geben ist wichtig. Heilig macht der Altar: Christus.

FÃœRBITTEN

Wir beten…

Dass der Glaube in Bischbrunn wachse – Stille –
Dass die gegenseitige Liebe in der Pfarrei zunehme – Stille –
Dass wir standhaft bleiben in Bedrängnis – Stille –
Dass wir unserer Berufung würdig werden – Stille –
Dass Gott vollende, was wir beginnen – Stille –
Wir beten um Einfachheit – Stille –

Wir beten für alle jungen Männer, die daran denken, ein Attentat zu verüben. – Wir bitten dich, Vater, erhöre uns!

Wir beten für die Familien der Ermordeten. – Wir bitten dich, Vater, erhöre uns!

Wir beten für unsere lieben Toten. – Wir bitten dich, Vater, erhöre uns!

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

Souveräner Malteser-Ritter-Orden

Johannesgasse 2 - 1010 Wien - Österreich | T: +43 1 512 72 44 | E: smom@malteser.at

X