Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Zweiter Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr B)

13/01/2024 


Die Predigt zum Anhören

Zweiter Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr B) – (1 Sam 3)
Predigt in Bischbrunn Heiligste-Dreifaltigkeit am 13. Jänner 2024

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Sie müssen aufpassen, dass Sie die Welt Gottes nicht aus den Augen verlieren. Die Welt Gottes ist anders als diese Welt hier. Gott spricht zu Menschen. Sogar zu Kindern wie Samuel. Immer wieder, beharrlich, bis der Mensch versteht.

Aber Sie tun diese Möglichkeit zuerst einmal ab. Oder täusche ich mich? Für Sie ist das nur eine alte Legende. Etwas, das mit Ihrem Leben hier nichts zu tun hat. Vielleicht haben Sie Recht. Vielleicht aber auch nicht.

Die Texte dieses Sonntags erzählen von Menschen. Die haben Begegnungen und Beziehungen; sie reden in Sätzen, sie stellen Fragen, sie geben Antworten, sie hören. Alles Dinge, die es in Ihrem Leben auch gibt. Die Sie aber vielleicht nicht ernst genug nehmen. In der ersten Lesung und im Evangelium geht es darum, dass Gott dort ist, wo es Ihnen banal und harmlos scheint. Gott ist in den Begegnungen und den Gesprächen. Gott spricht mit Menschen.

Wie geht das zu? Es gibt da Erfahrungen, bestimmte Regeln.

Die Franzosen vom alten Schlag sagen „Sie“ zu Gott, wir hier sagen Gott „Du“. Eigentlich egal. Wichtiger ist es zu merken, dass da ein Gegenüber ist. Wenn Sie beten, sprechen Sie zu jemandem. Viele sagen das Vaterunser auf und merken nicht, dass da ein Vater ist. Einer, der wirklich hört.

Woher ich das weiß? Weil Gott sich offenbart hat. Gott hat das Gespräch eröffnet.

Wenn wir das nicht glauben, wenn wir stattdessen denken, Gebete seien in Wahrheit nur Selbstgespräche, wenn wir denken, dass Gott nichts von sich wissen lässt, dass wir nicht wirklich mit Gott kommunizieren können, dann ist die Kirche ein Mummenschanz. Ein albernes Spektakel.

Für Caritas, Kunst und Kultur braucht es keine Kirche; das können andere auch. Eine Kirche ohne Gott ist eine Lachnummer. Sie wird ganz zu Recht fortgespült werden von der Zeit.

Gott hat sich offenbart: dem Samuel, dessen Mutter, dem alten Priester Eli. Zuletzt in Jesus Christus. Zuletzt und endgültig. Es kann keinen geben, der mehr von Gott weiß und sagt als Jesus Christus. Deswegen kann es keine Botschaften, Visionen, Offenbarungen usw. geben, die über das hinausgehen, was Jesus gesagt hat. Die Offenbarung ist abgeschlossen. Wir können sie immer tiefer verstehen, aber wir können sie nicht ergänzen. Es kann Erneuerung geben, aber nichts Neues. Heilige wie Katharina von Siena konnten für eine Reform der Kirche streiten, mit harten Worten, aber sie konnten über Gott nichts Neues sagen. – Sie haben das Evangelium, Sie haben die Hl. Messe. Sie brauchen Botschaften und Visionen nicht wirklich. Es gibt sie, aber sie sind nur Zutaten, kleine Hilfen (s. Katechismus 67).

Die berühmte Samuel-Geschichte zeigt, dass es nicht leicht ist, die Stimme Gottes zu unterscheiden. Wenn Sie jene innere Stimme hören (die keine Sache der Ohren ist) und sich fragen: Was ist das, was mir keine Ruhe lässt? Bloß mein Unterbewusstsein? Schwache Nerven? Oder ist es Gott? Wenn Sie so fragen, dann gibt es ein paar Hilfen; es gab ja schon vor Ihnen Menschen, denen es so ging. Sie kennen alle „Don Camillo“. Der Film hat gut erkannt, wie Jesus zum Menschen spricht: keine neuen Offenbarungen, nichts Spektakuläres, stattdessen eine einfache Frage, die etwas klärt oder ein einfacher Auftrag, nur für diesen Mann, nur für diesen Moment.

Fragen Sie sich, ob das, was die innere Stimme sagt, zum Glauben der Kirche passt. Wenn nicht, sind Sie auf einem Irrweg.

Fragen Sie sich: Was wird, wenn ich mich darauf einlasse? Wird es gute Früchte tragen? Das Fruchtlose und Kalte ist nie von Gott. Weil Gott Leben ist.

Fragen Sie sich auch: Fühle ich mich frei bei dem, was die Stimme mir sagt? Mit einem klaren Auftrag, aber trotzdem frei? – Können Sie, was Sie in Ihrem Inneren erkannt haben, auch ziehen lassen so wie Johannes seine Jünger ziehen lässt? Wenn sich Ihrem Glauben ein Hindernis in den Weg stellt, sind Sie dann beleidigt und fertig? (s. Kommunionhelferin). Oder bleiben Sie ruhig und lassen sich weiterführen? Diese Fragen helfen Ihnen, Ihren eigenen Willen nicht mit den Willen Gottes zu verwechseln.

Da beruft sich einer auf die Stimme Gottes. Ein Priester, eine Oberin, der Leiter eines Gebetskreises. Schauen Sie, ob Zweifel und Widerspruch möglich bleiben. Menschen, die Ihnen den Zweifel und den Widerspruch verbieten wollen, sind nicht auf der Spur Jesu. Trauen Sie denen nicht.

Fragen Sie sich auch: Ziemt es sich? Neulich sagte mir einer, die Muttergottes habe ihm aufgetragen, neue Hosen zu kaufen. Das ist theoretisch möglich, aber es passt nicht. Es ist irgendwie respektlos. Fromme Leute sind oft so. So wie die zwei rotzfrechen Nonnen, die den uralten, hinfälligen Papst Benedikt noch einmal vor die Kamera zerren und ihn betatschen. Neue Hosen? Jesus redet so nicht. Also auch seine Mutter nicht. Es geht um die Erlösung der Welt, nicht um irgendeinen Hosenquatsch.

Wenn Sie wie Samuel in der Nacht nach der Stimme Gottes suchen: Der gute Weg ist dort, wo Sie überrascht werden. Wo Sie spüren: Das kommt jetzt nicht von mir. Wenn Sie stattdessen immer nur das hören, was Sie gerne hören, dann ist es nicht die Stimme Jesu. Siehe das Evangelium. Was Jesus dort sagt, ist nie Schmeichelei, nie Verzweiflung, nie Vernichtung. Es ist nie extravagant, nie gesucht. Es ist immer einfach. Es ist nie verbohrt. Es ist klar und gütig. „Kommt und seht!“

FÜRBITTEN

Es gibt viel zu beten in dieser Zeit. Nach jeder Nennung beten wir einen Moment lang in Stille für die Menschen.

Wir beten…

Für die Ratlosen
Für die ohne Orientierung
Für die vor schweren Entscheidungen
Für die Besserwisser – um Bescheidenheit
Für die Zögernden – um Mut
Für die, die wie Samuel schlechte Nachrichten überbringen müssen

Wir beten…

Für die, die nachts wachliegen
Für die Seelenführer und die, die Autorität haben
Für die, die wie Johannes verlassen werden
Um junge Leute, die der Kirche dienen wollen, ein Leben lang
Um Eltern, die ihre Kinder ermutigen, auf die Berufung zu hören

Wir beten um die Bekehrung der Kriegsführer
Wir beten für die Toten

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

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