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Votivmesse zu Ehren des Heiligen Laurentius

18/08/2023 


Die Predigt zum Anhören

Votivmesse zu Ehren des Heiligen Laurentius
Predigt am 18. August 2023 in Marktheidenfeld St. Laurentius (Laurenzi-Festwoche)

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Über Frauen und Männer zu sprechen, ist heute schwierig. Darf ich als Mann noch sagen, wie Frauen sein sollen? Nein! Männer haben den Frauen viel zu lange erklärt, wie sie zu sein haben. – Wie die Frau sein sollte, mit der ich gerne ein Bier trinken würde, das will ich auch künftig sagen. Im Fall des Falles.

Wie muss ein Mann sein? Da könnte ich eher mitreden. Bei Männern schätze ich Kraft, Treue, Furchtlosigkeit und die Fähigkeit zu dienen. So beschreibt das Tagesgebet den hl. Laurentius, der am 10. August sein Fest hat. Aber Kraft, Treue, Furchtlosigkeit, Dienst, ist das nur für Männer, nicht für Frauen?

Wie sollen Frauen sein und wie die Männer? So kommen wir nicht weiter. Wir müssen heute anders fragen: Wie sollen Menschen sein? Wie sollen Christen sein? Ohne diese Frage kann die Kirche gar nicht leben. Seit es sie gibt, denkt sie darüber nach, wie der Mensch sein soll. Und damit stehen wir mitten in dem Streit, der heute die Kirche gegen die Mode stellt. Der Zeitgeist sagt: „So bin ich eben! Schluck ’s oder verpiss dich!“ Die Kirche fragt: „Wie soll ich sein? Wie will Gott den Menschen?“

Also, wie sollen Christen sein? So wie die deutschen Bischöfe? Oder die Würzburger Franziskanerinnen oder die Pfarrgemeinderäte der Pfarreien-Gemeinschaft? Antwort: Christen sollen sein wie … z. B. Laurentius. Christ kann man auf verschiedene Weise sein, aber nicht auf jede Weise. Es gibt allerhand, was ein Christ einfach nicht sein darf.

Laurentius also. Seit ältester Zeit steht dieser Mann in so hohem Ansehen, dass sein Tag in der ganzen Welt als Fest gefeiert werden muss: Heiliges Gesetz der Kirche. Ganz besonders muss er natürlich dort gefeiert werden, wo er, wie in Marktheidenfeld, Schutzpatron der Stadt und der Kirche ist.

Landauf, landab werden die Prediger*innen besonders den Humor des hl. Laurentius preisen. Er soll dem Kaiser und dann den Folterknechten witzige Antworten gegeben haben. Humor als die herausragende Eigenschaft eines Heiligen? Das passt zur Rede vom „Humor“ Gottes und zu den Faschingspredigten und zum „Pfarrer-Kabarett“ (gibt es jetzt irgendwo…). Ich lache gern, aber ich brauche keinen witzigen Gott. Der Humor eines Pfarrers macht manches leichter, aber vielleicht wäre die Gemeinde besser daran, die einen heiligen Pfarrer hat statt eines lustigen? Was sagt es über die Kirchenmenschen, wenn sie ständig vom Humor Gottes reden, aber nie von seiner Gerechtigkeit? Oder seiner Größe? Der Humor des hl. Laurentius ist mir Wurst. Vielleicht mag ich an ihm die gewisse Lässigkeit, die in den alten Schriften aufleuchtet. Seine, wenn Sie so wollen, Coolness. Die gefällt mir. Die ist so selten in der Kirche.

Laurentius ist einer der berühmtesten römischen Märtyrer; getötet wohl am 10. August des Jahres 258. Über seinem Grab erhebt sich eine der sieben Hauptkirchen Roms. Der Diakon Laurentius ist Patron der Armen und der Bibliothekare, weil er verantwortlich war für die Caritas und die Bücher der Kirche. Er ist überdies Patron der Feuerwehrleute, Köche und aller Berufe, die mit dem Feuer zu tun haben, weil er auf einem glühenden Grill verbrannt wurde.

Kraft, Treue, Furchtlosigkeit, Dienst und glühende Liebe: Diese alle spricht ihm das Tagesgebet der Festmesse zu. Und damit haben wir ein Vorbild.

Kraft – natürlich nicht im Bösen, sondern Kraft im Guten. Sie ist das Gegenteil des müden Missbehagens und des grantigen Eiferns, das um uns herum meckert. Echte Kraft ist ruhig. Um Gutes zu tun und gut zu sein, braucht es Kraft. Kraft braucht es, um mit der Stärke der Armen umzugehen und mit der Schwäche der Mächtigen.

Treue. Nicht weglaufen. Wissen, wo man hingehört und dort auch bleiben. Wissen, wie die Welt ist und sie gerade so lieben. „Wenn das Weizenkern nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein.“ Genauso ist es, gut so.

Furchtlosigkeit. Man kann sich vor den Armen fürchten (z. B. vor denen, die da aus fernen Ländern kommen). Man kann sich vor Folter und Tod fürchten. Man kann sich vor Gott fürchten. Oder vor der Verantwortung. Aber dann muss man die Furcht überwinden. Heiliger Laurentius, der du um alles das weißt: Hilf uns!

Dienst. Viele meinen, es sei erniedrigend zu dienen. Nein. Niedrig ist Dienen nur dann, wenn man dem Niedrigen dient. Wer dem Großen dient, ist nicht niedrig. Die Armen sind groß. „Selig die Armen“, sagt der Herr. Kinder sind groß. Weil Jesus sie gern um sich hat und weil sie die Zukunft sind. Der Gottesdienst ist groß. Machen Sie ihn nicht klein!

„Wer kärglich sät, wird auch kärglich ernten. Wer reichlich sät, wird reichlich ernten.“ So in der Lesung. Es geht also nicht zuerst um Was-kriege-ich? Zuerst geht es um Was-gebe-ich? Handeln, das Gute tun – und den Rest gelassen erwarten: So muss Laurentius gewesen sein. Dafür wurde er belohnt mit dem ewigen Leben: „Der Vater wird ihn ehren.“ Es geht bei Laurentius und allen Märtyrern um mehr Leben.

FÜRBITTEN

VATER IM HIMMEL…

Gib uns Kraft durchzuhalten – Wir bitten dich, erhöre uns (gesungen)

Gib uns Furchtlosigkeit in den Nächten voller Sorgen

Gib uns Treue zu den Menschen, die Du in unser Leben gestellt hast

Gib uns Treue zu denen, die treulos sind mit uns

Hilf uns, auch denen zu dienen, die uns auf die Nerven fallen

Hilf uns zu dienen, wenn unser Herz stolz ist

Beschütze auf die Fürsprache des hl. Laurentius die Marktheidenfelder Feuerwehr

Segne auf die Fürsprache des hl. Laurentius alle, die der Kirche als Diakone dienen

Belohne unsere Verstorbenen eines Tages für alles, was sie Gutes getan haben (…)

Um all das bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

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