Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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20. Sonntag im Jahreskreis (Römerbrief 11,13-15.29-32)

20/08/2023 


Die Predigt zum Anhören

20. Sonntag im Jahreskreis (Römerbrief 11,13-15.29-32)

Predigt in Hafenlohr am 20. August 2023

Predigt in Rothefels am 20. August 2023

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Mädchen, die im Festzelt auf Bierbänken stehen, denken an etwas. Das sieht man an. Jungs, die im Festzelt auf Bierbänken stehen, denken nicht. Die schreien. Die sind einfach glücklich.

So gesehen wäre der Apostel Paulus eher ein Mädchen. Sie haben es selbst gemerkt vorhin bei der Lesung: Da gibt sich einer richtig Mühe. Paulus denkt. Er muss Antwort auf so viele Fragen finden. Er will verstehen. Das muss man gelegentlich. Man kann natürlich auch einfach einen Kuchen backen oder eine Maß trinken oder laufen gehen. – Das Leben verstehen: Geht das überhaupt? Wollen die Burschen auf den Bänken „das Leben verstehen“? Vielleicht wollen die einfach nur lebendig sein.

Die meisten Menschen stehen hin und wieder vor einem Problem. Tesla oder Audi? Ferien in Kroatien oder in Dänemark? Ehebruch oder Treue? Magnum oder Banane? Waffen oder keine Waffen? Die Liste ist endlos. Paulus hat folgende Probleme: Er ist Jude (ein sehr treuer), – und es treibt ihn zu den Heiden. Zu den Leuten also, mit denen ein guter Jude nichts zu tun haben will, siehe das heutige Evangelium. Damit nicht genug: Paulus hat die Christen blutig verfolgt – und nun ist er selber Christ. Damit immer noch nicht genug: Die Juden sind das Volk, das Gott erwählt hat. Und dann kommt Christus. Ist Gott nun mit den Juden oder mit Christus?

Paulus will wissen: Gibt es einen Plan?

Wenn Sie nun denken, das alles sei Ihnen doch sehr fern, täuschen Sie sich. Sehr viele Menschen fragen heute: Gibt es einen Plan?

Und dann fällt es ihnen wie Schuppen von den Augen. Ja. Es gibt einen! Die Hochfinanz hat einen Plan. Die Juden, die Homos, die Echsenmenschen haben einen Plan. Bill Gates auch. Und Trump will Amerika noch einmal groß machen. Lauter Pläne.

Christen sind vorsichtiger. Christen glauben: Es gibt einen Gott. Dieser Gott will etwas. Deswegen beten wir: „Dein Wille geschehe!“ Gott hat einen Plan und Er führt ihn durch. Das nennt man die „Vorsehung“ oder „Heilsgeschichte“. Hinter dieser Welt, hinter Ihrem Leben steht also der Plan Gottes. M. a. W. ein Sinn.

Nun ist Gott aber ewig und unendlich. Der Mensch hingegen ist sehr begrenzt. Wir leben nur von – bis. Wir verstehen und wissen das Meiste nicht. Es ist unmöglich, dass ein Mensch den Plan Gottes ganz und gar kennt. Wann geht die Welt unter? Mordsaufregung seit 2000 Jahren. Dabei sagt Jesus selbst: „Keiner weiß die Stunde.“ Ja, aber die Erdbeben und die Kriege und die Seuchen im Evangelium? Antwort: Die gab es immer. Es ist immer Ende der Welt.

Und das Leid auf der Erde? Was ist da der Plan Gottes, wenn Gott doch gut ist und allmächtig?! Antwort: Hier gibt es keine Antwort. Das Leid ist einfach da. Warum, das wissen wir jetzt nicht. Wir werden verstehen. Bis dahin wissen wir nur: Jesus, der Sohn Gottes hat auch gelitten.

Ich glaube an Gott, und deswegen werde ich skeptisch, wenn ein Herr XY aus Dörlesberg mir die Welt erklären will. Ich bin skeptisch, wenn ein Physiker im Fernsehen über Gott spricht. Das ist nicht sein Ding. Also: Einfach schweigen und durchhalten. Und wie Paulus nachdenken. Nicht jedes Nachdenken muss zu einem klaren Ergebnis führen…

Was ist der Plan Gottes, wenn er ausgerechnet einen Juden zum Apostel der Heiden macht? Das darf man fragen. Nur weil die Juden Jesus nicht als den Messias angenommen haben, kam es zur Mission bei den Heiden. Darüber darf man nachdenken. Der Weg geht von den Juden – zu den Heiden – zu allen Menschen. Das steht fest. Warum Gott es so macht und nicht anders, wissen wir nicht. Was ist der Plan Gottes? Offenkundig plant Gott nicht, uns Leid zu ersparen. Oder er plant es, ist aber zu schwach, es durchzusetzen. Dann ist das Leid stärker als Gott. Was absurd ist. Was also ist der Plan Gottes? Wir Christen sagen: Der Plan Gottes ist es, alles zum Guten zu führen. Was aber ist das Gute? Gesundheit, ein schuldenfreies Eigenheim und Weltfrieden? Nein. Das Gute, das Beste ist es, ein Kind, eine Tochter, ein Sohn Gottes zu werden. Dazu ist Jesus Christus gekommen.

Irgendwo in diesem Plan ist der Platz der Kirche. Sie sucht diesen Platz, sie begeht Irrtümer, sie korrigiert sich… Aber die Kirche selbst ist kein Irrtum. Ebenso wenig wie Sie ein Irrtum sind oder Robert Habeck. Robert Habeck oder Uli Hoeness sind gottgewollt. Aber nicht alles, was Habeck redet, ist gottgewollt. Verstehen Sie den Unterschied? Vieles in meinem Leben war Irrtum, Bockmist. Aber dass es mich gibt, das ist kein Irrtum. „Denn unwiderruflich sind die Gnadengaben und die Berufung Gottes.“ Das bedeutet: Es gibt uns, weil Gott es will. Unwiderruflich. In Ewigkeit wird Gott sich nicht selbst widersprechen. Für ewig will Gott, dass es Sie ewig gibt. Sie können sich nicht abmelden. Sie sind nicht nur das, was Sie tun, Sie sind nicht nur Ihr Aussehen. Hinter Tun und Aussehen gibt noch etwas: Sie „selbst“. Das ist gottgewollt und das spielt eine Rolle im Großen Plan Gott. Der alle einschließt. „Denn Gott hat alle in den Ungehorsam eingeschlossen, um sich aller zu erbarmen.“ Alle sind Sünder*innen. Deshalb braucht jede und jeder das Erbarmen Gottes. Es gibt Sie, unwiderruflich, ewig und Sie brauchen Gott: Lernen Sie damit umzugehen.

FÜRBITTEN

Es ist „Recht und Gerechtigkeit“, den Sabbat zu halten. Wir beten um die Heiligung des Sonntags in unserem Land. – Nach jeder Fürbitte beten wir in Stille.

„Mein Haus wird ein Haus des Gebetes für alle Völker sein.“ Wir danken für die schönen Kirchen unserer Heimat und bitten für alle, die sie pflegen und besuchen. – Stille.

Juden und Heiden… Wir beten darum, dass die Frauen und Männer der Kirche zu allen Menschen gehen, nicht nur zu denen, die ihnen vertraut sind.

Alle sündigen. Wir beten um unsere Bekehrung zu Christus.

„Jesus aber gab ihr keine Antwort.“ Wir beten an das Schweigen Gottes, gerade dann, wenn wir auf Antwort warten.

„Frau, dein Glaube ist groß.“ Wir beten für die gläubigen Frauen in der Kirche.

Wir beten für unsere Kranken.

Wir beten für unsere Toten (…)

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

Souveräner Malteser-Ritter-Orden

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