17. Sonntag im Jahreskreis – 29. Juli 2023
17. Sonntag im Jahreskreis – auch Frst der Hll. Martha, Maria und Lazarus – 1 Kön 3,5.7-12 Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes Wenn Sie Königin wären oder König wie Salomo, wie wäre das? Winken und Juwelen? Anders gefragt: Wenn Sie Verantwortung hätten für andere (das hat ein König), was würden Sie tun? Salomo tut Zweierlei. Er macht erstens eine Bestandsaufnahme und zweitens bittet er um etwas. Salomo sieht, was er hat und was ihm fehlt, dann bittet er. Er bittet darum, das Gute vom Bösen unterscheiden zu können. Wenn Sie jetzt eine Bestandsaufnahme machen – was gibt es in meinem Leben und was fehlt in meinem Leben? –, wie geht es dann weiter? Sagen Sie: In meinem Leben fehlen Gesundheit, Geld und dass ich besser dastehe als die anderen? Oder sagen Sie: Erkennen, was richtig ist, – da tue ich mir immer wieder schwer. Erkennen, was gut ist. In beiden Lesungen, im Buch der Könige und im Römerbrief, geht es heute um das Gute; im Evangelium um das, was wirklich wichtig ist. Die meisten Leute halten 1000 Dinge für superwichtig, – aber wenn sie sich hinsetzen, Pause machen und nachdenken, merken sie: Das ist gar nicht so wichtig, wie ich dachte. Viele Leute sind im Dauerstress; sie sind überzeugt, ihr Leben sei schwer. Aber sie stellen nie die Frage: Ist das, was ich will, wirklich wichtig? Sie können eine Riesenmenge bewältigen, Job, Sport, Freunde, Shoppen, Informationen, Diskussionen, Kinder, Partner …, aber belügen Sie sich nicht selbst! Nicht alles, was Sie da tun, ist wirklich wichtig. Hier hilft die Frage nach dem Guten. „Was ist gut?“ Diese Frage klärt viel. Also nicht: Was will ich, was brauche ich, was haben die anderen, was ist geil, sondern: Was ist gut? Sie werden so schnell keine Antwort finden. Die Suche nach dem Guten ist nicht leicht. Da sagt einer: „Also, die Tante killen, um ans Erbe zu kommen, das ist gut. Es ist gut, weil es gut für mich ist.“ Was antworten Sie da? Antworten Sie: „Gott hat’s verboten!“ Da lachen ja die modernen Hühner. Was Gott verbietet, interessiert keinen mehr, siehe Sterbehilfe-Diskussion. Putin findet seinen Krieg gut. Manche finden Windräder gut, manche finden sie böse. Abtreiben, weil das Kind gerade gar nicht zur Karriereplanung passt, finden alle zwar nicht toll, aber auch nicht böse. Böse ist Kolonialismus, Rassismus, die Unterdrückung von Frauen und von LGBT-Minderheiten. Die Kultur wandelt sich; das macht es schwer, das Gute zu definieren, und die aktuelle Raserei des Guten macht es nicht leichter. Man muss gut sein, zu den Guten gehören – oder fliegt raus. Sich irren, sich korrigieren: streng verboten! Bücher, die nicht hundertprozentig auf der Seite des Guten stehen, darf keiner mehr lesen. Früher wollte die Kirche allen vorschreiben, was gut ist, heute macht das jede Klimaschützerin. Die meisten lösen das Problem, indem sie einfach nicht nachdenken und das geile Auto kaufen. Man könnte aber nachdenken und fragen: Warum kaufe ich mir dieses Auto? Weil kein Bus geht? Weil ich jede Woche 1000 km fahren muss? Weil ich die Technik geil finde? Oder weil die anderen mich geil finden, wenn ich diesen Wagen fahre? Man kann noch weiterfragen: Welche anderen? Und kommt vielleicht darauf, dass man sich ein Auto kauft, um die Bewunderung von Leuten zu bekommen, die man eigentlich für Vollidioten hält. Das ist nicht gut. Der Blick auf die Anderen ist nichts Schlechtes, aber in Wahrheit führen unser Leben vor dem Angesicht Gottes und seiner Engel; sie sind unsere eigentlichen Zuschauer. Das relativiert alles. Was also ist gut? Ich habe nicht die Antwort, die allen einleuchten muss. Ich habe für die Antwort nur das Evangelium und die Vernunft. Sie lautet: Was wahr ist, ist auch gut. – Gut ist, was schön ist. – Gut ist, was einfach ist, schlicht. Tricks, Komplikationen, Aufgeschäumtes ist in der Regel nicht gut. – Gut ist, was auch der Allgemeinheit guttut, nicht nur mir und meinen Spezis (ein Wort an die Windkraft-Gegner). – Die Antwort lautet: Es gibt Gut und Böse; es ist nicht alles gleich. Deswegen ist es so hilfreich, abzuwägen: Was ist wichtig, was ist weniger wichtig? – Schließlich haben Sie noch die Zehn Gebote. Die geben Anhaltspunkte. Mord, Lüge, Neid sind nicht gut. Mir hilft aber noch mehr diese Antwort: Gott ist gut. Gut hat also zu tun mit jemandem, mit einer Person. Mit der Beziehung zu Gott. Wenn Gott das Gute ist, dann kann ich auf meiner Suche immer wieder überlegen: Passt das, was ich jetzt anfange zu Gott? Damit haben Sie noch keine Sicherheit – mit Gott wurde in der Geschichte der größte Quatsch begründet –, aber Sie haben eine Richtung. Sie geht nicht hin auf irgendeinen Gott. Nicht auf den Gott der Wikinger, nicht auf den Gott der Mayas, noch nicht einmal auf den Gott des Alten Testaments. Richten Sie sich aus am Gott Jesu. So finden Sie das Gute. Denn Jesus war ein guter Mensch. – Daran halte ich fest, auch wenn viele heute behaupten: Jesus kann kein guter Mensch gewesen sein, denn er war ein Mann. Und er war ein Jude. Und er war religiös. Von so einem kann nichts Gutes kommen. Ich orientiere mich trotzdem weiter am Jesus der Evangelien. Gehen Sie in die Messe, um ihn kennenzulernen. Denn Sie müssen wissen, wie das geht: „Gutes vom Bösen zu unterscheiden“. Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors. Die Predigt zum Download finden Sie hier!Die Predigt zum Anhören
Predigt in Homburg am 29. Juli 2023