Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

Aktuelles

Fest Verklärung des Herrn

06/08/2023 


Die Predigt zum Anhören

Fest Verklärung des Herrn
Predigt am 05. August 2023 in Zimmern, St. Michael

 

Predigt am 06. August 2023 in Marienbrunn, St. Barbara

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Viele befürchten eine Kirchen-Spaltung. Deutschland gegen den Papst oder so… Ich behaupte: Die Kirchen-Spaltung gibt es längst. Da sind auf der einen Seite die, die denken: Was wir da sonntags aus der Bibel hören, das sagt viel über die Art, wie Menschen sich Gott denken. Aber die Lesungen sagen nichts darüber, wie Gott wirklich ist. Und ganz wenig über das, was damals geschehen ist. Die Bibel, das ist, so denken sie, ein schönes Buch, aber keine Offenbarung; sie erzählt von uns Menschen, aber nicht von Gott. – Auf der anderen Seite sind die, die trotz aller echten Schwierigkeiten, trotz vieler Fragen und Zweifel glauben, dass wir hier etwas über Gott erfahren. Und etwas über die Menschen vor Gott und auch darüber, was damals geschah und wie es für immer sein soll. Die einen machen die Zukunft, die anderen sind der Geschichte treu, und zwischen beiden ist ein tiefer Spalt. Was kann den füllen? Für einen Abend lang ein Fest mit Musik und Bier und Wein. Das Pfarrfest, das Köhlerfest, das Homburger Weinfest, Laurenzi… bringen Menschen zusammen. Nur, wie echt ist das?

Nicht wenige fragen: „Wozu diese ganzen Diskussionen? Kann ich die Bibel nicht einfach hernehmen und lesen und denken, was ich will? Führt der Heilige Geist mich etwa nicht?“ Antwort: Das würde er tun, der Heilige Geist. Aber da sind Hindernisse in dir. Dein Stolz, deine Unkenntnis (mit der du ganz zufrieden bist), deine Absichten. In jedem von uns ist Widerstand gegen die Heiligen Geist.

Und unser Wissen ist sowieso begrenzt: Keiner versteht allein, ohne fremde Hilfe, wie ein Auto funktioniert. Jeder fragt da wen, der sich auskennt. Wieso sollte das bei der Bibel anders sein?

Die meisten derer, die vor mir das Evangelium vom Fest „Verklärung Christi“ studiert haben, erkennen darin ein Vorzeichen der Auferstehung. Die Apostel werden mit dem Licht droben auf dem Berg gestärkt für das, was kommen wird. Das, was kommt, wird wie ein großes Scheitern aussehen. Wie das Ende. Am Kreuz wird aller Augenschein dafür sprechen, dass das mit Jesus ein Irrtum war. Aber da ist dieses Licht. Jesus verklärt im Licht: „Dieser ist mein geliebter Sohn.“ Und das ist eine Wahrheit, keine Meinung. Die Wahrheit ist klar, aber nicht greifbar; sie ist beinahe nicht zu halten. Petrus will halten und greifen, drei Hütten bauen. D. h. er will das alles festmachen und klein machen. Er will das Licht in einen Kasten stecken. Er will das, was er kennt. Jesus erlaubt das nicht.

Wie schaffen Sie es, dieses Leben auszuhalten? Dieses Leben in den „drei Hütten“, Schreckensnachrichten, Sorgen ohne Lösung, Krankheiten und Kranke, abgebrochene Dialoge, Streit ohne Versöhnung, sterbende Dörfer, sterbende Wälder und auflebende Konzerne. Wie halten Sie durch? Anders gefragt: Können Sie sich vorstellen, dass dieses allererste Licht der Auferstehung dort am Berg Ihnen hilft, hier durchzuhalten?

Die Auferstehung ist nicht zu trennen vom Himmel. ER ist auferstanden, wir werden auferstehen. Und dann? Himmel. Wir wissen fast nichts vom Himmel, so wie mit der Auferstehung. Das aber, was wir wissen, ist … wunderschön.

Der Himmel, das ist die Welt Gottes und der Engel. Himmel ist der Zustand der Seligen.

Die Seligen sind die Menschen, die frei sind. Die ihr Ziel erreicht haben: die Heimat. Der Himmel ist der Platz, wo alles gut ist. Kein Leiden mehr. Dort ist alles, was ein Mensch zum Glücklichsein braucht.

Der Mensch ist mehr als sein Bauch. Der Himmel ist also kein Schlaraffenland, wo einem die gebratenen Gökerle in den Mund wachsen. Der Mensch ist mehr als sein Geschlecht. Der Himmel ist kein fröhliches Bordell, wie die Mohammedaner es sich ausmalen. Der Himmel ist Genuss, aber Genuss für den Leib und für den Geist und für die Seele. Ein Genuss, der alles übersteigt, was wir uns vorstellen können. Der Himmel ist viel weiter als die Natur und die Welt. Denn der Himmel, das ist Gott.

Sehen Sie, keiner wünscht sich, die große Liebe möge nur drei Wochen dauern. Sie soll für immer sein. Unendlich. Unsere Sehnsucht geht ins Unendliche. Um wirklich glücklich zu sein, muss der Mensch also das Beste haben und das Schönste und das Ewige. Das ist Gott. Gott ist das vollkommene, ruhige, jubelnde Glück, die Erfüllung, – aber nicht Langeweile. Weil man mit Gott nicht zu Ende kommen kann. Gott ist unendlich. Die Seligen schauen Gott, und weil Gott unendlich schön ist, sind sie hingerissen von Liebe. Für immer. Die Seligen schauen Gott und in Ihm alle Dinge, die möglichen und die wirklichen; die natürlichen und die übernatürlichen. Sie schauen in Gott die Engel und die anderen Seligen, alle Momente der tiefen Liebe, der Versöhnung, der echten Freundschaft; alle Augenblicke der Kreativität, alle Schönheit in der Kunst und in der Natur. Wie kann einer meinen, der Himmel sei langweilig? – Kleinigkeiten sind langweilig.

Der Himmel ist die große Gemeinschaft der Hingerissenen und Feiernden. Sie feiern Gott. Sie verlieren sich in Gott und bleiben dennoch sie selbst. Jesus wird verklärt im Licht, verwandelt, – und dennoch erkennen ihn die Apostel. „Und als sie aufblickten, sahen sie nur noch Jesus.“

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

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