Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Heilige Messe mit Salbung der Kranken

06/07/2023 


Die Predigt zum Anhören

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Bringt der Priester den Tod? –  Im Dorf in Niederösterreich kam es immer wieder vor, dass mir der Zutritt zum Haus eines Kranken verwehrt wurde. „Weil die Priester den Tod bringen“, sagte man mir. Die Leute sollten nicht sehen, dass der Priester zu dem und dem Kranken geht; das wäre das Urteil über ihn gewesen. Wie ist das hier?

Was bringen die Priester wirklich? Ich will es Ihnen sagen. Die Priester bringen nicht den Tod. Der Tod ist immer da; den muss keiner bringen (…) Die Priester bringen auch nicht die Heilung. Manche werden geheilt, manche nicht. Die Priester bringen: Stärke. Kraft von Gott.

Wissen Sie, was für mich eines der großen Rätsel der Seelsorge ist? Die Leute haben so gut wie alles aus der alten Kirche weggegeben, mehr oder minder leichten Herzens. In dem, was wir hier tun, würden sich unsere Urgroßeltern nicht wiedererkennen. Die Kirche hat sich massiv verändert. Nur eines wird von vielen hartnäckig verteidigt: die Idee, die Krankensalbung gehöre zusammen mit dem Ende des Lebens. Vor sechzig Jahren ca. hat die Kirche die Krankensalbung neu gedacht; sie hat sie gelöst vom Tod und ins alltägliche Leben gestellt. Ausgerechnet dagegen wehren sich viele Leute immer noch. Warum? Ich weiß es nicht. Ich verstehe die Menschen oft nicht…

Ich vertraue der Kirche. Deswegen kann ich mich an ihre Regeln halten und neue Lehren verkünden.

Jede auch nur halbwegs ernste Krankheit ist eine Herausforderung, – die wir alleine, ohne Medikamente, ohne Ärzte, Freunde, Familie nicht bestehen. Sie wissen selbst, wie ein dummer Schmerz – im Knie, im Rücken, im Zahn – die ganze Aufmerksamkeit besetzt. Die Krankheit beugt uns in uns selbst hinein, siehe das Evangelium von der verkrümmten Frau.

Die aufgerichtet wird.

Krankheit und Schmerzen führen uns vor Augen, wie schwach wir sind. Und wie einsam. Denn die anderen können, selbst wenn sie wollten, unseren Schmerz nicht teilen. Sie können nichts davon wegnehmen.

Wir Menschen sind arm.

Noch dazu meinen viele, der Kranke werde irgendwie für seine Sünden bestraft. Ist eine kranke Lunge eine Strafe oder einfach die Konsequenz von 40 Zigaretten am Tag?? Die Krankheit ist keine Strafe. Jesus, der ganz ohne Schuld war, hat gelitten an Leib und Seele. Viele Heilige, viele gute Menschen ebenso.

Im Elend der Krankheit ist der Mensch angewiesen auf andere. Wir fallen anderen zur Last.

Wir fragen: „Warum? Warum ich?“

Wir realisieren, dass wir endlich sind und sterben werden.

Was einer darstellt und leistet, verliert an Bedeutung.

Das Leiden, die Krankheit und der Tod gehören zum Leben.

Christus lässt uns darin nicht allein. Wie er eines Tages nicht zulassen wird, dass der Tod das letzte Wort hat.

Die Krankensalbung ist von Jesus für uns eingesetzt, damit wir bestehen können. Die Krankensalbung ist das Sakrament, das auf Heilung hofft und Stärkung verspricht. Die Krankheit verschließt. Die Krankensalbung öffnet.

Es entstehen neue Chancen. Die Krankheit kann den Kranken und die um ihm so berühren, dass alle zusammen menschlicher werden, dass sie innerlich reifen. Die Krankheit kann Menschen mit einander versöhnen. Erinnern Sie sich deshalb an das, was Jesus sagt: „Ich war krank und ihr habt mich besucht.“

Die Priester bringen Ihnen: Stärkung. Damit Sie in diesem Leben bestehen können. Als Christen.

Also als Menschen, die tief ernst sind und gleichzeitig heiter.

Die anderen helfen können und andere um Hilfe bitten können.

Die sterben können und leben können. Amen.

SALBUNG

(Stirn) Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr mit seinem reichen Erbarmen, er stehe dir bei mit der Kraft des Heiligen Geistes. Amen. 

(Hände) Der Herr, der dich von deinen Sünden befreit, rette dich. In seiner Gnade richte er dich auf. Amen.

GEBET

Herr, du hast Kranke geheilt. Sei unseren Kranken nahe. Stärke sie. Heile sie, wenn es dein Wille ist. Du hast den jungen Mann in Nain von den Toten auferweckt und ihn seiner Mutter zurückgegeben. Tröste die Trauernden und schenke ihnen Zuversicht für das neue Leben.

Du hast das Kreuz auf dich genommen. Stärke alle, deren Leben durch Katastrophen zerstört wurde. Lass sie erfahren, dass sie nicht allein sind und dass es Hoffnung gibt.

Du hast dem Verbrecher am Kreuz Hoffnung gegeben. Sei den Sterbenden nahe und geleite sie durch den Tod zum neuen Leben.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

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