13. Jänner 2023 – Predigt in Oberndorf im Spessart
13. Jänner 2023 – Predigt in Oberndorf im Spessart Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes „Es ist die letzte Stunde.“ Da hat sich einer sauber getäuscht, oder? „Die letzte Stunde“, das schreibt er etwa 70 Jahre nach der Auferstehung Jesu. Johannes ist sicher: Jesus wird wiederkommen. Bald! Deswegen steht am Anfang der Lesung: „Es ist die letzte Stunde.“ M. a. W. keine Zeit mehr, blöd herumzutun. Inzwischen sind 2000 Jahre vergangen, und wir warten noch immer. Ich sage Ihnen: Johannes hatte damals Recht und hat heute Recht. Was er selbst gedacht hat in jenem Moment, das mag falsch gewesen sein; was er aber niederschrieb, das war damals die Wahrheit und ist immer noch wahr: Es ist die letzte Stunde. – Wenn Sie einer Frau sagen: „Ich will dich lieben alle Tage meines Lebens“, dann zählt nicht, was Sie in genau dem Moment denken. Es zählt für immer, was da im Raum steht. Was die Frau hört. Was alle hören. Wir sind seit 2000 Jahren in der letzten Stunde. Wie das? Weil von Gott her alles getan ist. Gott wird nichts mehr sagen und nichts mehr tun. Was sollte denn noch kommen, nachdem der Sohn Gottes gekommen ist, zu unserem Heil? Wir haben das Evangelium, wir haben die Sakramente der Kirche: Noch mehr wird Gott uns nicht geben. Wir haben, was wir brauchen, um in den Himmel zu kommen. Das muss genügen. Da gibt es Leute, die wollen Wunder. Reicht ihnen das alltägliche Wunder der Messe nicht? Sie wollen Visionen und Offenbarungen? Reichen Ihnen die Worte des Evangeliums nicht? Sie wissen es heute besser als Jesus damals. Wer ist der Herr? Er oder Sie? Unsere Kirche feiert heute den hl. Hilarius: Bischof von Poitiers, einer Stadt im Westen Frankreichs. Berühmt ist Hilarius aber als Kirchenlehrer. Als Theologe also: ein Mann, der über Gott nachdenkt. – Sind Sie manchmal Theologinnen und Theologen? Denken Sie manchmal über Gott nach? Oder nur über den Zölibat, den Erzbischof Gänswein und die nervige Nachbarin? Das große Thema zur Zeit des hl. Hilarius war Jesus Christus. Genauer die Frage: Ist Jesus Christus… Oder c) wirklich Gott? Die Lesung heute ist natürlich auf den Heiligen hin ausgesucht. Kein Mensch hier hätte sie von sich aus gewählt. „Wer ist der Lügner, wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist?“ – „Das ist der Antichrist: Wer leugnet, dass Jesus der Sohn ist.“ Solche Töne will heute keiner mehr hören. Was also tun? Die Bibel zuklappen, „Bildzeitung“ lesen? Oder mit der Bibel streiten? Sie verstehen wollen? Glauben wollen? Wollen Sie glauben? Wer ist Jesus wirklich? Dieses Fest macht Ihnen klar: Man kann diese Frage nicht beliebig beantworten. Nicht, wenn man Christ sein will. Was Jesus Christus angeht, steht man irgendwann zwischen Lüge und Wahrheit. Sie können Akzente setzen, unterschiedlich, jeder wie er mag. Die einen hören am liebsten, wie Jesus spricht; andere finden seinen Einsatz für die Armen großartig oder die neue, freie Art, wie er den Frauen begegnet. Wieder andere erkennen in ihm den großen Beter zum Vater. Aber alle Christen kommen darin überein: Jesus Christus ist wahrer Gott. Und wahrer Mensch. FÜRBITTEN Einleitung: Zu Jesus Christus beten können nur die, die glauben, dass er lebt und Gott ist und der Sohn des himmlischen Vaters. Wir beten in Stille. Herr der Kirche! Am Fest des hl. Hilarius, Schutzpatron der schwächlichen Kinder beten wir für die Kinder in den Krankenhäusern. – Wir beten in Stille. Wir beten für die Kinder, die ihren Vater im Krieg verloren haben. Hilarius war beteiligt am großen Streit der Kirche gegen die Irrlehren. Wir beten um die Treue der Oberndorfer zum wahren Glauben. Hilarius verteidigte die Freiheit der Kirche gegen den Staat. Wir beten für die verfolgten Christen. Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch, Auferstandener: Wir bitten dich für unsere Toten. Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors. Die Predigt zum Download finden Sie hier!Die Predigt zum Anhören
