2. Jänner 2023 – Predigt in Bischbrunn im Spessart
Montag, 2. Jänner 2023 – Fest des hl. Basilius des Großen und des hl. Gregor von Nazianz Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes Erst der 2. Januar – und schon geht das Jahr wieder dahin. Die Feste sind vergessen, allerspätestens nach Dreikönig. Bald wird wieder einer seufzen: „Wie die Zeit vergeht!“ Ja, die Zeit vergeht: schnell, nie mehr wieder einzuholen, für das Falsche genutzt. Vertane Zeit. Die Ratgeberbüchlein und die Kalender sagen Ihnen: „Carpe Diem!“ – „Nutze den Tag!“ – „Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden.“ – „Denk auch einmal an dich!“ Das sind Versuche, die vergehende Zeit zu gestalten. Mich überzeugt keiner davon. Ich studiere das Evangelium. „Nur einer!“ Dreimal ruft es heute so, in einem kurzen Text. „Nur einer ist euer Lehrer!“ Freundliche Bischöfe reden heute gerne von der „bunten Vielfalt“ in der Kirche, und die meisten Leute sind davon überzeugt, dass alle irgendwie Recht haben, – solange sie’s nicht übertreiben. Ich suche und suche und finde im Evangelium nichts von bunter Vielfalt und nichts davon, dass alle irgendwie Recht haben, die Pharisäer, die Römer, die Jünger, die Frauen, die Männer. Nein. „Nur einer.“ Jesus ist also der Maßstab. Der – Pardon! – einzige Maßstab, nach dem wir unser Leben und unsere Zeit gestalten sollen. Alles andere vergeht. Von diesem Jesus heißt es in der Bibel: „Er erniedrigte sich selbst und war gehorsam bis zum Tod“ (Phil 2,8). Im heutigen Evangelium sagt Er: „Wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“ Erniedrigung, Gehorsam, Tod… Meinen Sie, ich lese gerne davon? Natürlich nicht. Aber ich glaube fest, dass es stimmt: „Nur einer ist euer Lehrer.“ Und deswegen höre ich, was er sagt und versuche zu verstehen, wenigstens das. Es zu leben, wäre noch besser… Ich will mir keinen Glauben zusammenbasteln, sondern auf Jesus Christus hören. So wie die Jünger, die Frauen, die Apostel, die Kirchenlehrer auf ihn gehört haben. Sich selbst erniedrigen also. Wie geht das? Es braucht dazu keine speziellen Manöver. Leben Sie einfach Ihr Leben, aufmerksam. Das Leben, wie es nun einmal ist: Es werden dich nie alle mögen. Vielleicht sogar nur wenige. Du wirst Körbe bekommen. Misserfolge haben. Alt werden. Andere werden schöner sein als du oder stärker oder reicher. Du wirst andere um etwas bitten müssen, als Kind und dann als alter Mensch wieder. Du wirst schlecht behandelt werden. Das alles tut weh, das alles sind Erniedrigungen. Lass es einfach geschehen und wisse, dass dein Allerinnerstes davon nicht berührt wird. Das böse Wort der Schwiegermutter, die du pflegst, kann dir weh tun, aber es kann nicht in das Innerste deines Herzens gelangen. Dort ist es ruhig. Dort ist ein Raum, in dem Du mit Gott allein bist. Und du weißt: wenn ich die Erniedrigungen ertrage, dann bin ich dem nahe, der das Gleiche getan hat. Er erniedrigte sich, „deshalb hat ihn Gott erhöht. Und ihm einen Namen gegeben, der über allen Namen ist“ (Phil 2,9). Jesus Christus. Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors. Die Predigt zum Download finden Sie hier!Die Predigt zum Anhören
Predigt in Bischbrunn im Spessart