18. Dezember 2022 – Predigt in Marienbrunn
18. Dezember 2022 – Vierter Adventsonntag Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes Weihnachten ist nicht wichtig. Wenn ich Glühwein verkaufen wollte (oder Weihnachtsbock), würde ich anders reden. Aber als gläubiger Mann sage ich Ihnen: Weihnachten ist nicht so wichtig. Das Fest kann wirklich schön sein; es ist nützlich, aber im Himmel wird es kein Weihnachten mehr geben. Da wird es nur noch Gott geben „soweit die Wolken ziehen“. Gott und uns. Das ist wichtig. Weihnachten ist vergänglich, relativ, nicht absolut. Vielleicht zählen die Feste gar nicht, vielleicht lässt mit dem Alter ihre Bedeutung nach; Sie merken das ja selbst. Vielleicht sind die Feste nur für die Kinder und für die Anfänger. Es ist so ähnlich wie mit dem Verliebt-sein. Verliebt sein ist toll, aber was wirklich zählt, ist die Liebe. Oder? Vielleicht zählt nicht das Gefühl, sondern die Treue. Der „Adventsgenuss“ am Marktplatz, Weihnachtslieder, Glühwein, das ist schon nett. Aber es ist nicht das Wahre. Die zwölf, sechzehn Stunden, in denen wir wach sind und handeln, die sind das Wahre. – Aber vielleicht zählen ja auch die Träume der Nacht? Siehe Joseph. Doch auch Joseph handelt. „Gerecht“ wird man nicht im Schlaf. Es zählen unsere Mühe und das, was wir tun. Klingt trocken, oder? Schwarzbrot statt Buttergebäck. Aber Sie wissen, dass ich Recht habe: Keine zwei Wochen, und Sie werden Weihnachten vergessen haben. Wie damit umgehen? So, dass das Fest nicht nur eine Episode bleibt wie eine Zigarette auf dem Balkon? Ich finde Rat in den Worten der Hl. Messe. Da heißt es heute, gleich im ersten Gebet: „Gieße deine Gnade in unsere Herzen ein.“ Hilft Ihnen nicht weiter, oder? Was soll das sein: Gnade? „Gnade“ bedeutet Hilfe. Gott hilft Ihnen, das ist gemeint. Nicht hie und da in irgendeinem Anliegen, sondern ständig. Gott ist immer da – und hilft Ihnen zu denken, zu fühlen, zu wollen, zu handeln. Sie bemühen sich, Sie handeln selbst, Sie sind frei, selbstständig, verantwortlich… aber Sie sind nicht allein. Außer Sie wollen es. Ich kenne nicht viele Menschen, die Gott wirklich in ihrem Leben haben wollen… Sie sind nicht allein! Gott ist Ihnen innerlich. Sie haben doch ein Inneres? An Weihnachten soll Jesus in Ihnen, in Ihrem Herzen geboren werden. Und dort bleiben. Das ist der wahre Sinn des Festes. Das ist Gnade. Dazu haben Sie die „inneren Hilfen des Heiligen Geistes“, von denen der Katechismus spricht. Innere Hilfen? Ja. Der Heilige Geist in Ihnen bewegt Ihr Herz, kehrt es hin zu Gott. Er öffnet die Augen Ihres Verstandes. Sie sehen ein. Und er verleiht die Freude zu glauben. Bewegung, Richtigkeit, Freude: Das sind die Anzeichen des Heiligen Geistes. Wer die Gnade nicht hat, ist starr, auf falschen Wegen und freudlos. Es geht da nicht um Selbstoptimierung, nicht um ein gelungenes Seelenleben. Merken Sie auf bei den Texten dieses Sonntags: Da sind Zeichen; Ahnungen, die sich erfüllen; Worte, die gehört werden, Propheten, Träume, Engel, Menschen, die verkünden. Warum sehen so wenige die ungeheure Dynamik in den Texten der Adventszeit? In Ihrem Alltag denken Sie vielleicht, wir seien verloren in den Jahrtausenden der Geschichte. Oder Sie fühlen sich wie Treibgut, wie blinde Opfer irgendwelcher Gruppen oder Personen. Die Lesungen dieses Sonntags sagen Ihnen aber: Es gibt eine Geschichte. „Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten sagen ließ.“ Es geschieht etwas. Es entsteht etwas. Das ist die Geschichte der Gnade. Auch in Ihnen. Uns wird ständig gesagt: „Gott liebt dich, so wie du bist.“ Das bedeutet aber: Alles gut, eine Veränderung ist nicht nötig, Stillstand. So ist Christentum nicht! Der Glaube drängt! Die Gnade bewegt. Nach vorwärts. Es gibt einen Sinn des Ganzen. Gottes Plan wird sich durchsetzen, nicht der Plan Putins. Die Propheten, Maria und Joseph, Jesus und seine Kirche, die verkündet von hier in Marienbrunn bis nach Kapstadt und in die Mongolei: Gott handelt. Immer weiter. Auf das Ziel zu. Das ist die große Botschaft von Weihnachten. Wer die nicht hört, der kann wirklich nur noch Plätzchen essen. FÜRBITTEN Joseph war ein Gerechter: Er setzte sein Vertrauen in Gott, er lebte nach den Geboten Gottes und war den Menschen gut. Joseph war im Recht, aber setzte sein Recht nicht durch. Joseph sorgte für Maria und das Kind. Jesus wird genannt „Sohn Davids“. Der König Ahas tut fromm und bescheiden. In Wahrheit will er sich Gott vom Leib halten. Paulus hat erkannt, dass er das Evangelium verkünden muss. Paulus sagt den Christen: „Ihr seid geliebt, berufen und heilig.“ Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors. Die Predigt zum Download finden Sie hier!Die Predigt zum Anhören
Predigt in Marienbrunn
Wir beten um Gottvertrauen.
Um Treue zu den Geboten Gottes.
Um mehr Nächstenliebe. – (gesungen): Wir bitten dich, erhöre uns!
Wir beten um Großmut.
Und um Gelassenheit. – (gesungen): Wir bitten dich, erhöre uns!
Wir beten um Hilfsbereitschaft untereinander. – (gesungen): Wir bitten dich, erhöre uns!
Wir beten um festen Glauben an den Erlöser Jesus Christus: Glauben in den Alten, in den Kindern, in denen, die Angst und Sorgen haben. – (gesungen): Wir bitten dich, erhöre uns!
Wir beten um ein ehrliches Herz und um Offenheit für Gott. – (gesungen): Wir bitten dich, erhöre uns!
Christus, mache alle Christinnen und Christen in Marienbrunn zu echten Zeugen. Damit die Welt sich ändert. – (gesungen): Wir bitten dich, erhöre uns!
Vater im Himmel, lass uns verstehen, dass du uns liebst, dass wir Christen eine Berufung in dieser Welt haben, dass wir uns auftun müssen für den Heiligen Geist. – (gesungen): Wir bitten dich, erhöre uns!