Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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21. Sonntag im Jahreskreis (C), 21. August 2022

21/08/2022 


Die Predigt zum Anhören

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Was gibt Ihnen jeder Sonntag? Drei verschiedene Texte aus der Bibel. Aus dem Alten Testament, aus den Evangelien und aus dem Neuen Testament. Und wozu? Natürlich zu Ihrer – Sie werden das Wort jetzt nicht mögen – Belehrung. Drei verschiedene Texte, damit wir etwas von uns selbst, vom Leben und vom Glauben verstehen. Wie Sie auf diese Vorlage reagieren – genervt, gleichgültig, gespannt oder dankbar – verrät Ihnen viel darüber, wie es mit Ihnen und Ihrem Glauben steht. Ich persönlich denke mir Sonntag für Sonntag: Gott hat ein Wort für mich. Logisch, dass ich mich anstrengen werde, ihn zu hören. Sonst wäre ich wie der Mann auf der Couch, dem seine Frau etwas sagt und der gar nicht hinhört. Weil: Netflix gerade spannender. Das könnte ein schlimmer Fehler sein.

Aus den drei Texten dieses Sonntags je ein Gedanke, der Ihnen hilft zu verstehen, was das ist: eine getaufte Frau. Oder ein getaufter Mann.

„Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? Er sagte zu ihnen: Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen.“

„Bemüht euch mit allen Kräften!“ Ist es das, was bei einer Taufe geschieht? Uns allen erscheint die Taufe eines kleinen Kindes sinnvoll. Rührend sowieso. Wir kennen gute Gründe dafür. Aber wir würden auch gute Gründe dagegen finden. „Mein Kind soll einmal selbst entscheiden.“ Sie kennen die Nummer. Mein Kind soll selbst entscheiden, – dann, wenn die Eltern ihm längst eine Sprache beigebracht haben und wie wichtig es ist, einen guten Beruf zu haben und dass die oarg sind und jene fein… Wir denken: Das mit der Taufe kann man so oder so sehen, beides okay.

Mit dem, was Jesus da heute sagt, bekommt eine Taufe etwas dramatisch Wichtiges. „Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? Er sagte zu ihnen: Bemüht euch mit allen Kräften!“ Das geschieht in der Taufe eines Kindes. Da steigen Sie in den Ring für den lebenslangen Kampf, ein guter Mensch zu werden. Gewinnen können Sie nur mit Gott.

Die Taufe ist heilsnotwendig.

In der ersten Lesung heißt es: „Ich komme, um sie zu versammeln.“ – „Sie“, das sind jetzt Sie hier. Gott hat uns hier versammelt (oder finden Sie es nur absurd, es so zu sehen?).

Es scheint uns schön, dass viele hier sind. Viele, die wir mögen. Schade, dass manche fehlen, schade, aber nicht schlimm. Doch da steht: „Ich kenne die Taten und die Gedanken aller Nationen und komme, um sie zu versammeln.“ Da geht diese Stunde mit einem Mal weit über Mailberg hinaus. Alle Nationen und Sprachen. Wo heute hier ein kleines Mädchen getauft wird, bekommen die Christen in Indonesien und die in New York und die in Hamburg eine Schwester. Helena wird aufgenommen in eine große Gemeinschaft.

Es heißt da ferner: „Sie sollen meine Herrlichkeit unter den Völkern verkünden.“ In der Taufe bekommt der Mensch einen Auftrag. Ein kleines Mädchen bekommt einen Auftrag. Wie die Sonne einen Auftrag hat und der Mond und das Wasser. Kindheit, Jugend, Alter, der Auftrag lautet immer gleich: Verkünde Gott. Mit deinen Worten, mit Taten, mit Blicken.

Was verkünden Sie? Was ist Ihre Botschaft an die Welt?

Zum Schluss ein Wort aus der zweiten Lesung: „Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er.“ Lauter schwierige Texte heute! Das ist aus einer anderen Zeit, klar. Aber die Frage ist sehr modern: Zucht und Schläge, ist das die Religion? Ist die Kirche so? Streng, hart, gewalttätig? Nein, das Leben ist so. Das Kind, das getauft wird, wird sich ein Leben lang immer wieder fragen: Was bedeutet diese schwere Stunde? Warum geschieht das mir? Warum ist die Welt so? Es wird keine Antwort bekommen. Dafür aber Hilfe. Von Gott. „Darum macht die erschlafften Hände und die wankenden Knie wieder stark!“ Die Taufe und alle anderen Sakramente sind Hilfen, um dieses Leben zu bestehen. Eltern, Paten, eine Gemeinde, die ein Kind zur Taufe bringen, haben das verstanden. Sie sind Menschen, die zusammenhalten und auf Gott zählen.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

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