Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Osternacht 2022 – Das Hindernis

16/04/2022 


Die Predigt zum Anhören

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Und Sie? Haben Sie Überzeugungen, die allem standhalten? Die Sie gegen alle verteidigen würden? An was glauben Sie wirklich? – Am liebsten würde ich jetzt fünf Minuten Stille halten, um Sie mit dieser Frage allein zu lassen: An was glaube ich?

Sie glauben nicht? Was hindert den Glauben? Die Pfaffen? Das wäre eine Antwort, mit der ich leben könnte. Hätte was für sich. Aber lieber sagt man mir: „Die Leute glauben nicht, weil es ihnen zu gut geht. In der Not, da lernen die Leute beten!“ Das ist offenkundig Quatsch. Wurde in der Pandemie mehr gebetet? Wird jetzt, mit einem Krieg in der Nähe, mehr gebetet? Es wird ja auch nicht weniger Auto gefahren, um irgendetwas an der Klimakatastrophe zu ändern. Not ändert womöglich gar nichts.

Soziologen, Psychologen, Historiker usw. können eine Menge Gründe nennen, weshalb es der Glaube in Österreich schwer hat. Damit kann ich mich jetzt nicht aufhalten. Ich sage Ihnen einfach: Die Auferstehung hindert den Glauben. Zunächst einmal.

Kein Einziger damals hat sofort geglaubt. Jesus sprach schon lange von seinem Tod und der Auferstehung: Keiner glaubte ihm. Was sollte das auch sein, „Auferstehung“? Die Evangelien zeigen uns: Nach Ostern mussten alle einen Weg machen, äußerlich und innerlich. Dann erst, allmählich, kam der Glaube an die Auferstehung. Ein Glaube, der ein ganzes Weltreich bezwungen hat. Und heute an der Tür des Wirtshauses scheitert.

Die ersten Christen waren ein paar. Ein paar Frauen und Männer. Es waren nie alle. Von Anfang an war das Christentum nur eine Gruppe unter vielen, lange sogar eine Minderheit. Deswegen denke ich mehr und mehr: Es war ein Fehler, ein ganzes Land katholisch machen zu wollen; von oben nach unten, mit Verwaltungsmaßnahmen. In vielen Gegenden Österreichs wurde der Glaube verordnet. Das kann nicht funktionieren. Es wollten nie alle katholisch sein. Christlich auch nicht.

Woran glauben die, die sich Christen nennen? Glauben die wirklich an Christus? Oder daran, dass man „brav“ sein muss? Wenn ich die Kinder frage: Was will Gott von euch? antworten sie mir: „Dass wir brav sein sollen.“ Von mir haben das die Kinder nicht! Ich brauche keine braven Kinder, ich bräuchte Kinder, die beten. Wo bitte geht es bei Jesus um brave Leute?

Oder glauben die Christen an eine „höhere Macht“? Was tut die? Und wichtiger noch: Was will die, diese „höhere Macht“? Spricht Jesus von einer „Energie“? Nein. Er spricht von seinem Vater.

Glauben die Christen an die Auferstehung? Die, die droben am Friedhof Andreas Gabalier oder Helene Fischer hören wollen, die glauben an die Erinnerung, daran, dass „irgendwas bleibt“. Aber nicht an die Auferstehung.

Wie kommt man zum Glauben? Ich sage es Ihnen: Weil man das hier so dermaßen dick hat. Weil das hier einfach nicht stimmt und nicht reicht.

Leute mit einer 50-Millionen-Jacht haben selten Lust auf Veränderungen. Die glauben nicht. Aber Leute, die krank sind, Angst haben, echte Sorgen haben, einsam sind, unter den Lügen leiden, unter dem Geschwätz noch mehr leiden, Leute, die ein Herz haben, Leute, die Fragen stellen: Solche sind bereit für Veränderungen. Und dann entdecken sie den Glauben.

Und wenn sie dann von Christus hören, ihn selber hören, ihm begegnen (das geht, weil er lebt, Halleluja), wenn das geschieht, dann werden sie Christen.

Zum Glauben kommen Menschen, die das Leben wirklich an sich heranlassen, anstatt es mit einer Mauer aus Vorurteilen abzuhalten. Die die Standardeinstellungen deaktivieren und selbst nachdenken. Zum Glauben kommen Menschen, die die großen Fragen stellen. Nach Gut und Böse, Leben und Tod, Frau und Mann, Herz und Verstand… solche Fragen.

Was wissen wir von der Auferstehung? Dass er lebt. Der tot war, lebt. Aber eindeutig nicht mehr wie wir hier. Anders. Neu. Was wissen wir noch? Er liebt. Und er sendet. Also geht es weiter.

Wer Fragen stellt, der findet Christus. Den Lebendigen.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

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