Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Vierter Sonntag der Osterzeit, 25. April 2021 – Macht und Hingabe

25/04/2021 


Die Predigt zum Anhören

Vierter Sonntag der Osterzeit, 25. April 2021 – Macht und Hingabe

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Ich sehe die Kinder am Spielplatz und frage mich: Sind die getragen von einer Liebe? Alle? Sie lachen alle, sind fröhlich; sieht also ganz so aus. – Wenn es so einfach wäre.

Und Sie? Gibt es eine Liebe, die Sie trägt? Oder ist das schon lange her?

„Der Vater liebt mich.“ Das ist die erste einer Reihe von Aussagen im heutigen Evangelium. Das ist das Erste, was feststeht: „Ich bin geliebt.“ Jesus weiß, dass die Liebe des Vaters ihn trägt.

Ja, und? Was geht uns das an? Uns, die Eltern? Uns, die Jungen? Uns, die Alten? Jeder Halb-Journalist möchte wissen, was sich auf dem Laptop des Finanzministers findet; jede Mutter wüsste gerne, was ihre 15-Jährige ins Tagebuch schreibt. Aber was in Gott geschieht, interessiert keinen. Die Dreifaltigkeit (denn darum geht es letztlich) ist kein Thema.

So weit, so gut, ist einfach so. Deswegen predigen heute 99 von 100 Pfarrern über den Guten Hirten, über den Anfang dieses Evangeliums. 99, einer nicht. Ich lese die letzten Sätze des Evangeliums und frage mich: Warum steht das da? Warum wurde uns Menschen etwas gesagt über das Leben in Gott, über Vater und Sohn? Hatte da jemand keine anderen Sorgen? War da jemand langweilig? Steckt irgendeine Verschwörung dahinter? Sollten wir einfach mehr wissen? Um für eine Art Millionenshow gerüstet zu sein? Wer mehr von Gott weiß, gewinnt das Einfamilienhaus? Oder wurde uns das gesagt, damit es unser Leben prägt?

So viele Menschen werden gedeckelt. Von ihrem Chef, von ihren Eltern, der Mann von seiner Frau, die Frau von ihrem Mann, der Schwarze vom Weißen… Sie wissen das alles. Und jetzt hören Sie noch einmal, was Jesus heute sagt: „Der Vater liebt mich. Weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen.“

Liebe, Hingeben und Nehmen. Die Geste, die Jesus da schildert, enthält zwei Haltungen: Hingabe und Macht. Diese beiden bringt Ihnen in dieser Welt nur Jesus zusammen. Für alle anderen ist das ein Entweder-oder. Entweder Du gibst oder du nimmst; entweder du sagst, wo’s lang geht oder du fügst dich. So stellen sich die meisten die Welt vor; so lernen es die meisten Kinder von ihren Eltern. Und was kommt dabei heraus? Ein Land aus Unterwürfigen und Gleichgültigen und Machtgeilen; Ärsche, die über Leichen gehen oder solche mit Helfersyndrom und schlechtem Gewissen.

Ich glaube nicht, dass ein Land so sein muss. Denn ich glaube an Gott. Und ich lerne heute durch das, was Jesus sagt, dass in Gott beides ist: Hingabe und Macht. Jesus weiß sich getragen von der Liebe des Vaters. Das ist ein sehr fester Grund. Auf diesen Grund kann er beides tun: sich hergeben, leiden und nehmen, herrschen.

Hingabe und Macht. Wenn das der Kern des Ganzen ist, der Kern der Welt, und wenn wir wirklich Kinder Gottes sind (1 Joh 3), dann bedeutet das: Jeder soll das leben. Jede Frau, jeder Mann soll Macht und Hingabe leben. Nicht nur ein paar wenige Glückliche: alle. Damit das geht, muss der Mensch aber wissen, dass er von einer Liebe getragen ist.

Jesus weiß das. Deswegen handelt er nicht für irgendeine Belohnung. Die meisten Menschen tun alles Mögliche, um irgendeine Belohnung zu erlangen, Jesus nicht. Jesus handelt auch nicht, weil er Angst hat vor irgendeiner Strafe. Die meisten Menschen halten sich an Regeln, weil sie Angst haben vor Strafe. Jesus Christus handelt einfach. Er ist frei; er kann geben, sogar sich selbst, und er kann nehmen, weil er Herr ist. Und Herr ist er nicht, weil er 30 Grundstücke hat, sondern weil er geliebt wird. So soll die Welt sein. Jedes Kind da unten soll mächtig sein und sich geben können. Es soll tolle Sachen können und Gutes tun.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

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