Ostermontag 2021
Ostermontag 2021 Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes Muss die Kirche gerettet werden? Wenn der Zölibat abgeschafft wird, Frauen zu Priesterinnen geweiht werden und homosexuelle Partnerschaften gesegnet werden, dann ist die Kirche gerettet. – Wer das denkt, ist ein Gänseblümchen. Das alles kann man machen; ich könnte damit leben; manches würde vielleicht besser werden in der Kirche. Aber das wär’s auch schon. An den Rändern hätte sich etwas geändert, aber nicht im Kern. Verbesserungen interessieren mich nicht. Hier ein bisschen ziehen und dort ein wenig drücken, ist mir zu blöd. Zu wenig. Es geht um den Grund der Dinge. Das wirklich Notwendige. Die Kraft ist am Kern, nicht an den Rändern. Und wir brauchen Kraft, um unsere Sache gut zu machen. Und nein, die Kirche muss nicht gerettet werden. Die Kirche ist heilig, unfehlbar, ewig. Weil Christus ihr Oberhaupt ist. Gerettet werden muss vielleicht diese oder jene Pfarre oder das christliche Abendland. Aber das ist nicht die Kirche. Die Kirche besteht weiter, auch wenn in Österreich keine Messe mehr gefeiert wird. Paulus sagt, was der Kern ist. In der Lesung haben Sie es eben gehört, das wirklich Notwendige: „Christus ist für unsere Sünden gestorben gemäß der Schrift und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden und erschien dem Kephas, dann den Zwölf.“ Paulus zitiert hier das älteste Zeugnis über die Auferstehung Jesu. Diese paar Sätze sind älter als die Auferstehungsberichte der Evangelien. Hier haben Sie das allererste christliche Glaubensbekenntnis. Den Kern. Jesus ist gestorben, begraben worden und auferstanden. Er ist bestimmten Menschen erschienen. Das alles geschah wegen unserer Sünden. Mit all dem erfüllte sich, was die Hl. Schrift immer gesagt hatte. Sind Sie am Kern? Oder sind Sie irgendwo? Wo sind Sie? Beim Zölibat? Bei der Strukturreform? Bei der Sympathie für Ihren Pfarrer? Sympathie und Antipathie bewegen viel in dieser Welt. Deswegen schauen viele Leute darauf, ob sie Basti Kurz sympathisch finden und nicht darauf, was er sagt, tut und denkt. Erfreulicherweise wissen wir Katholiken jetzt, wie Herr Kurz und seine Freundchen wirklich über die Kirche denken. – Schauen Sie nicht zu sehr auf Päpste, Bischöfe und Pfarrer. Sie alle vergehen. Was bleibt, wenn die Sympathie gegangen ist? Welcher Glaube bleibt? Oder sind Sie der Meinung, das sei nicht weiter wichtig? In dem, was Paulus schreibt, geht es um den Glauben, nicht um Sympathie. Nicht um irgendeinen Mischmasch-Glauben, sondern den einfachen, festen katholischen Glauben: Jesus Christus, Maria, die Sakramente, das Beten, die Guten Werke. Die ersten Christen glaubten ganz fest, mit großer Freude an die Auferstehung von den Toten. Sie hatten gezweifelt, mussten lernen zu glauben, aber irgendwann war der Moment da, wo jeder sagen konnte: Ja! Ich glaube! Wie kommt es zum Glauben an die Auferstehung? Das ist die Kernfrage. Die ersten Christen kannten Jesus Christus. Nicht persönlich, aber sie erzählten einander von diesem Mann. Er war die Mitte ihrer Gemeinschaft. Und diese Gemeinschaft der Christen wuchs und wuchs. Wer aber Jesus kennt, seine Wunder und seine Worte, für den ist die Auferstehung… schlüssig. Einleuchtend. Einfach wahr. Die Auferstehung passt zu Jesus. Und sie passt zu den Propheten, sie ist „gemäß der Schrift“. Plötzlich geht alles auf. Immer wieder heißt es im Evangelium, dass die Jünger nach Ostern verstanden haben. Nach Ostern wurde alles klar: Er ist wirklich auferstanden! Und dieser Glaube hat ganze Erdteile begeistert. – Für die, die Jesus nicht kennen, ist Ostern absurd. Für die, die Jesus kennen, ist Ostern naheliegend. Richtig. Der entscheidende Punkt für den Glauben ist also: Christus kennen. Woran aber liegt es, dass einer Jesus nicht kennt? Man kann sich nicht vornehmen: Ab heute glaube ich. Der Glaube ist ein Geschenk. Aber man kann sich sehr wohl vornehmen: Ab heute höre ich hin; ab heute spreche ich täglich meine Gebete. Man kann in die Messe gehen und anderen davon erzählen. Man kann eine ganze Menge tun, um den Glauben in einer Gemeinde zu erhalten. Zölibat weg und das Frauenpriestertum her! Okay. Aber würde Ihnen das wirklich Hoffnung geben in schweren Zeiten? Echte Hoffnung gibt nur der echte Glaube. Es ließe sich vieles, vieles in der Kirche ändern und verbessern, stimmt. Aber ohne den Glauben an die Auferstehung von den Toten, ohne die Vertrautheit mit Jesus Christus, wie soll da Ostern Bestand haben? Und Weihnachten? Dass Pfingsten und die Firmungen verschwinden, vielleicht schon zu Ihren Lebzeiten, wird Sie nicht schmerzen, auch dass keiner mehr beichten kann. Sie merken selbst längst, dass all das nicht mehr stimmt. Ist das einfach so? Muss das so bleiben? Was wird aus einem Dorf werden, wenn das alles verschwindet? Wenn gar niemand mehr betet? Niemand mehr segnet? Wenn die Kranken nur noch versorgt werden, aber nicht mehr von einem Priester getröstet werden? Wenn hier nie mehr eine Messe gefeiert wird, sondern nur ab und an ein Konzert gegeben wird? Wenn eine Firma Ihre Toten eingräbt und fertig? Nichts garantiert, dass das nicht so kommen wird. Nur Ihr Glaube. Welcher Glaube? Dass Christus von den Toten auferstanden ist. Das ist der Kern. Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors. Die Predigt zum Download finden Sie hier!Die Predigt zum Anhören