Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Palmsonntag 2020, 5. April 2020

05/04/2020 


Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Sie sind frei.

Auch jetzt. Sie sind freier als Sie denken. Also wählen Sie den Ort, an dem Sie stehen möchten, jetzt und in allen diesen Tagen.

Es gibt so verschiedene Orte, an die Sie gehen können. Sie können bei denen stehen, die heute jubeln. Oder bei denen, die morgen den Tod fordern werden. Sie können bei den Skeptischen stehen. Bei den Aufgeregten. Bei den Besorgten. Oder bei denen, die immer nur zuschauen.

Sie können aber auch bei den Stillen sein.

Wählen Sie, entscheiden Sie. Ganz ruhig und klar.

Der Glaube macht still. Nicht kalt, nicht teilnahmslos: Der Glaube macht ruhig und still.

Ich weiß nicht, wer an jenem ersten Palmsonntag wirklich geglaubt hat. Das Evangelium sagt dazu nichts. Wir wissen, dass selbst die Apostel nicht verstanden haben, was vor sich ging. Die Apostel waren Ungläubige, damals. Vielleicht hat einer geglaubt: Johannes. Und natürlich Maria, von der die Prophetin Elisabeth sagte: „Selig, die geglaubt hat…“ Vielleicht waren in dieser großen, lauten Stadt nur zwei Menschen, eine Frau, ein Mann, die geglaubt haben.

Und da war Jesus, der geschehen ließ. Weil er dem Vater vertraute.

In diesen Wochen, an diesem Palmsonntag geht es darum, wie ich die Welt sehe. Sehe ich nur Feinde und Freunde, Anhänger und Gegner? Sehe ich nur Massen, höre ich nur Lärm? Sehe ich nur Bewegungen von hier nach dort, spüre ich nur Aufregungen, Ängste, Begeisterungen, Hoffnungen, alles durcheinander, alles gleichzeitig? Oder weiß ich, dass da noch etwas ganz anderes ist? Unter all dem verborgen, unsichtbar für uns, gerade jetzt, nicht auszumachen.

Da ist ein stilles, starkes Handeln. Unbeirrbar. Es geht von der Erschaffung der Welt hin zu einem Bund zwischen Gott und einem Volk. Es geht von den Propheten hin zu einer jungen jüdischen Frau.

Dieses Handeln, das wir hier nicht ausmachen können, nie ganz erfassen können, nie verstehen, dieses stille Handeln geht bis hin zu jenem Mann, der heute in Jerusalem einzieht. Dieser Einzug ist wahr, er passiert, er bedeutet etwas, er musste sein, – aber das Eigentliche ist er nicht. Das Eigentliche ist auch nicht der Tod dieses Mannes, ja nicht einmal seine Auferstehung von den Toten. Das Eigentliche ist dies: Gott handelt. Gott hält uns. Immer. Wir sind auf dem Weg zum Vater. Das ist der Glaube.

Das Zeichen dieses Tages ist wahr. „Juble laut, Tochter Zion! Dein König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft.“ Das ist die Wahrheit. Aber die vielen Zeichen dieser Tage sind nie das Ganze. Hinter den Zeichen ist das Unsichtbare.

Das bedeutet für Sie: Sehen Sie hin, seien Sie mitfühlend, seien Sie ängstlich oder besorgt oder hilfsbereit oder erschöpft. Seien Sie, was immer diese Tage bringen. Doch seien Sie gläubig. Das bedeutet: Wissen Sie, ganz klar und fest, um das, was unter all diesen Ereignissen ist:das Handeln Gottes.  Wer sind wir, dass wir es verstehen oder erklären wollten? Gott ist da, das genügt.

Und so gilt: Es hat sich nicht alles geändert. Der Glaube ist einfach. Der Glaube bleibt. Die Gebote bleiben. Und sie werden zu einer Freude. – Ja, das gibt es: Freude an den Geboten Gottes. Weil sie so menschlich sind und uns leiten können.

Es hat sich nicht alles geändert; es ist auch nicht alles bedroht. Die Liebe Gottes ist nicht bedroht. Schauen Sie nur genau hin – und es wird ihnen mindestens der glückliche Verdacht kommen: Was wir gerade erleben, ist auch ein Geschenk.

Es hat sich nicht alles geändert. Die Botschaft Jesu bleibt, auch jetzt. Was ist seine Botschaft? Keine andere als sonst: Liebe Gott! Liebe Deinen Nächsten.

Das ist hinter den Ereignissen. So vollendet sich die Geschichte.

LIEDER Palmsonntag 2020

Eingang: 280
Antwortgesang: 37
Gabenbereitung: 282
Sanctus: 711.5
Agnus Dei: 497 (1 u. 4)
DanK. 269 (1-3)
Mariengruß: 521 (1; 4; 6)

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

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