8. Sonntag im Jahreskreis (C), 3. März 2019
Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes. Darf man Menschen schütteln? Auch Kardinäle? Priester? Darf man die beurteilen? Darf man verurteilen? Man darf nicht nur, man muss. Diese Tage haben es uns gezeigt, und die Bibel spricht ganz unverblümt davon: „Im Sieb bleibt, wenn man es schüttelt, der Abfall zurück.“ – (Das Bestürzende ist, dass es die staatliche Justiz gebraucht hat, um das Sieb zu schütteln. Der Klerus selbst war unfähig, die Wahrheit ans Licht zu bringen, unfähig, Recht zu verschaffen den Unterdrückten). Die Lesung aus dem Alten Testament wie auch Jesus im Evangelium beschäftigen sich mit der Frage: Wie beurteilt man einen Menschen? Woran erkennt man? Und wozu? „Gott nimmt uns, wie wir sind.“ Dieser Gedanke kommt in der Bibel nicht vor. Nein, man muss den Menschen anschauen, ihn erkennen, bevor man ihm vertraut und ihm eine Aufgabe gibt und mehr Rechte. – Sie müssen Ihre Priester anschauen und prüfen, bevor Sie Ihnen vertrauen und Rechte und Aufgaben geben. Und die Priester müssen Sie anschauen und prüfen. Also nicht nur: Wie gehen Motoren? Wie geht ein Weingarten? Sondern auch: Wie geht ein Mensch? Wie schaue ich mir einen Menschen an? Woran prüfen Sie einen Menschen? Am Geld? Seinen Manieren? Seinem Aussehen? Die Bibel prüft ihn an dem, was er bewirkt. Dazu reicht es nicht, einen Menschen kurz zu googlen. Dazu muss man sich Zeit nehmen, sein Leben anschauen, ihn zuhören… Kardinäle, Bischöfe (!), Politiker, Obmänner, Kommandanten, Lehrerinnen, Ehemänner, Ehefrauen, Beamte, Lieferanten, Angestellte, Pfarrer, Wissenschaftler… der Maßstab der Bibel ist immer gleich: Fruchtbarkeit. Was bewirkt ein Mensch um sich herum? Schlechtes? Böses? Nichts als Blödsinn? Oder Gutes? Viel Gutes oder wenig? Nur Gutes? Nein, nie nur Gutes. Keiner von uns hat in seinem Leben nur Gutes hervorgebracht. „Ein guter Mensch bringt aus dem guten Schatz seines Herzens das Gute hervor.“ Unsere Lebensbilanz ist immer gemischt. Nicht, weil das Leben böse zu uns war, nein. Weil keiner von uns ein ganz und gar gutes Herz hat. Wohin zieht Sie die Schwerkraft Ihres Lebens? Zum Guten? Wirklich? Oder zum Tod, d. h. zu Leblosigkeit und Unfruchtbarkeit? Werden Sie immer lebendiger oder immer lebloser? „Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft der Sünde ist das Gesetz“, schreibt Paulus. Worauf will er hinaus? Wir machen Regeln; es gibt Gesetze und Gebote, sie halten die Welt halbwegs in Zaum, – aber sie ändern sie nicht wirklich. Und sie retten sie nicht. Paulus sieht ganz klar, dass das Gesetz nicht wirklich hilft. Nicht einmal die Zehn Gebote. Es gibt nur eines, das wirklich etwas verändert: der Heilige Geist. Die Gnade. Und wo? Wo geht das los? Im Herzen (wo sich „das Vergängliche mit Unvergänglichkeit“ bekleidet). Fruchtbarkeit. Die Bibel interessiert sich nicht dafür, ob sich einer an Regeln hält, auch nicht für seine berufliche Produktivität, sondern ob ein Mensch Gutes bewirkt. Ob er die Welt zum Guten verändert. Noch ein Kranker, der seit langer Zeit nur noch im Bett liegen kann, vermag die Welt besser zu machen… Zusammen mit dem Heiligen Geist bewirken wir das Gute. Bessere Regeln, gerechte Urteile und Strafen, Klarheit, Austausch… alles richtig. Aber die Veränderung der Kirche wird nur aus dem Herzen kommen. Nur aus dem Herzen, das die Gnade annimmt. FÜRBITTEN Vater im Himmel, mache uns fruchtbar an Gutem. – Wir beten in Stille. Wir beten… Wir beten um das rechte Wort – Stille – Wir beten… für die Väter der Kommunionkinder – Stille – Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.
für die verschlossenen Herzen – Stille –
für die Herzen voller Bosheit – Stille –
Läutere unser Herz! – Stille –
um den rechten Blick auf den Menschen vor uns – Stille –
um die richtigen Maßstäbe – Stille –
Wir beten für die Ordensexerzitien, die am Donnerstag beginnen. – Stille –
Wir beten für die Reform des Ordens und der Kirche. – Stille –
Wir beten auch für die Polizisten, Kriminalkommissare, Richter, Rechtsanwälte, die mit dem Missbrauch durch Priester befasst sind – Stille –
für die Mütter der Firmlinge – Stille –
Wir beten für unsere Kranken.