Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Dienstag der Zweiten Fastenwoche, 27. Februar 2018 (Montag, 26. 2.) – „Denn nur einer ist euer Vater“

27/02/2018 


Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Was hat die Kirche für die Rechte der Frau getan? Sie hat den Frauen gesagt: „Hier ist das Evangelium. Kommt zusammen, hört, lest.“ Und die Frauen des Alten Orients und des Römischen Reiches und Griechenlands hörten: „Nur einer ist euer Vater.“ Und sie blickten auf, sahen die Herren des Hauses, jene Väter und Männer mit dem Recht über Leben und Tod. Die Frauen schauten sich die kleinen und großen Herrscher dieser Männer-Welt an und erinnerten sich der Worte Jesu: „Nur einer ist euer Vater.“ Die Autorität der Männer, die Autoritäten dieser Welt waren nicht mehr allein.

Die Kirche hat Worte gesät, die Frauen haben sie gehört. Dass Worte so lange brauchen, bis sie aufgehen, ist eine andere Sache… Es gibt in Europa Gegenden, in denen seit mehr als 1000 Jahren die Worte des Evangeliums gepredigt werden, und noch immer herrscht dort das heidnische Gesetz der Blutrache: Soviel zum Herzen des Menschen und zu den Worten. Aber von alldem nur nebenher.

Wir haben alle einen Vater, – aber auf ganz unterschiedliche Art: nahe Väter und ferne Väter, unsichtbare, unbekannte und vertraute, strenge und gütige, Patriarchen und Freunde, Vorbilder und Versager… Und wir haben allen einen Traum vom Vater. Der Traum ist bei uns allen gleich, oder? Wir wissen, in unserem Inneren, was ein guter Vater ist. Ein Vater bietet Halt, ein Vater schützt, er sorgt für die Seinen. Hinter alldem aber steht noch eines: Der Vater gibt Leben weiter. Sein Leben. Die Tochter, der Sohn, sie führen das Leben fort, das sie vom Vater und der Mutter haben. Hier sind Herkunft und Zukunft zugleich.

Und da hinein, in unsere Erfahrungen und in unsere Träume hinein, ruft Jesus: „Nur einer ist euer Vater!“ Das ist das Ende des einen und die Zukunft des anderen. Das alte Bild des Vaters verblasst, ein neues Bild leuchtet auf.

„Nur einer ist euer Vater, der Himmel!“ Mit diesem einen Wort kanalisiert Jesus alles auf Gott hin. Herrscherlich zwingt Jesus alle Energien der Erfahrungen, Hoffnungen, Bilder in das gewaltige Flussbett des Stromes, der zu Gott hin geht. „Nur einer!“

Wir müssen auf Gott schauen: Damit erzwingt Jesus beinahe die Aufhebung und Neuorientierung unserer Vorstellungen. Der Vater im Gleichnis vom Verlorenen Sohn ist doch so anders als die Väter der Menschheitsgeschichte. Ein Vater, der auf den verlorenen (und verloren heißt hier auch verdorben) Sohn wartet, ihm entgegen geht, ihn wieder aufnimmt, ohne eine einzige Bedingung; ein Vater, der den Verlorenen-Zurückgekehrten (wir alle sind Verlorene-Zurückgekehrte) feiert – und dem treuen, gerechten, selbstgerechten Sohn sagt: Wenn du fort gingest – ich würde es mit dir doch gerade so machen! Jesus sagt uns: „Nur einer ist euer Vater – und so ist dieser eine!“

Er sagt uns auch: „Ich gehe zum Vater. Zu meinem Vater und zu eurem Vater.“ Und die Christin, der Christ können ihm antworten: „Ja, ich bin mit dir auf dem Weg zum Vater. Ich weiß, wo mein Leben hingeht, welchen Sinn mein Leben hat.“ Durch Jesus kennen wir den Weg und das Ziel – in einer Welt, die genau danach sucht.

„Was die Erde auch birgt, / was Meer und Himmel umschließen, / und was immer sich regt, / was atmet, begehrt und empfindet: / All dies schuf deine Hand / und trägt und erhält uns im Dasein, / gibt ihm Leben und Kraft / und lenkt es mit Allmacht und Weisheit.“ Das ist das Lied vom Vater im Himmel.

„Vater!“ So erinnern wir uns daran, dass wir nicht Zufall sind, nicht bloß Produkte der Evolution, nicht Erzeugnis oder gar Besitz unserer Eltern, sondern Geschöpfe Gottes. „Kinder Gottes.“

Der Vater gibt Leben weiter. Sein Leben. Gott ist unser Vater, und wir sollen innerlich sein inneres Leben teilen. Töchter, Söhne, Familie Gottes werden!

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

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