Gründonnerstag 2014
Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes
Füße kann man nicht waschen, ohne sich nass zu machen. Einem anderen die Füße waschen, das geht schlecht „im Geiste“. Da muss man schon hinfassen. Und sich die Füße waschen lassen, das geht nicht, ohne Schuhe und Strümpfe auszuziehen und sich berühren zu lassen.
Nur ein bisschen Wasser und ein dünnes Tuch trennen Haut von Haut.
Deshalb ist die Zeremonie der Fußwaschung immer auch peinlich; für die, die gewaschen werden und für den, der wäscht. Das ist heute so und war an jenem Abend nicht anders. Die Reaktion des Petrus spricht dafür.
Aber es liegt ein Segen auf der Feier der Fußwaschung. Wir spüren alle hier: Es ist nicht leicht, aber es ist gut so. Mit diesem heiligen Schauspiel verstehen wir etwas; es kommt Bewegung in die Herzen – und von da in die Pfarre.
Sie kennen viele meiner Fehler; Sie wissen, ich bin ein Mensch wie Sie – und trotzdem ist es nicht leicht für Sie, meine Geste zu ertragen. Vielleicht ist es noch nicht einmal für die Zuschauer leicht… Wie schwierig muss jener Abend für die Apostel gewesen sein. Es berührt sie ja nicht irgendein Pfarrer, sondern der Herr! Ich bin nicht Ihr Herr, aber Jesus, der ist tatsächlich Ihr Herr und mein Herr.
Dann macht es Jesus noch schwieriger, noch seltsamer: Er gibt den Aposteln ein Stück Brot und sagt dazu: „Esst, das ist mein Leib.“ Mit anderen Worten: Das bin ich.
Es ist nicht schwer zu verstehen, dass diese Gesten Jesu zusammenhängen. Dass die Fußwaschung ein Hinweis ist auf das noch Wichtigere: die Kommunion. Indem Jesus seinen Jüngern die Füße wäscht, erklärt er ihnen, was die Kommunion bedeutet.
Die Fußwaschung ist eine Berührung; Jesus berührt seine Apostel. Wie er zuvor oft und oft die Kranken berührt und sie geheilt hat. Der ganz Reine berührt die, die gar nicht rein sind: die Apostel. Uns. Gott berührt den Menschen.
Da wird klar: Die Fußwaschung ist ein Bild der Eucharistie, die Jesus an diesem Abend eingesetzt hat. An diesem Abend ist die Hl. Kommunion zum ersten Mal gespendet worden. Beim Letzten Abendmahl wurde die erste – und einzige! – Messe gefeiert. In der Kommunion berührt uns Jesus. Innerlich. Diese Berührung ist sein Dienst an uns. Wie die Fußwaschung. Wenn wir wirklich die Hl. Kommunion empfangen, empfangen wir den Herrn. Dann dient Er uns; er reinigt uns; heilt uns. Wir haben Gemeinschaft mit ihm: Das heilt.
Jesus, der da in unsere Seele eintritt, bleibt der Herr. Der, der uns dient, soll in uns herrschen. Im Bild der Fußwaschung verstehen wir, wie Jesus herrscht. Anders als die Mächte dieser Welt (Geld, Lust, Menschen). Wenn wir denen begegnen, sind wir nachher nicht heller, nicht reiner, nicht leichter…
Und wir? Was können wir tun? Uns vorbereiten (Nüchternheit; Sammlung; Vater Unser; Art des Empfangs) Wir können glauben (Er ist da). Wir können verfügbar sein. So kann uns Jesus hinführen, wohin er möchte. Er will uns gut. Wir können die Hl. Kommunion so empfangen, dass unser Leben eine dauernde Gemeinschaft mit Jesus wird. Eine schlichte Bewegung auf Gott hin.
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