Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Montag der dritten Fastenwoche, 24. März 2014 (2 Kön 5)

07/04/2014 


Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Von uns wird viel verlangt. Der Partner, die Kinder, der Arbeitgeber – alle verlangen viel. Man kommt bald darauf: Das Leben ist nichts für Weichlinge. Dass es auch leicht sein könnte – diesen Glauben verliert man schnell. Und wenn es dann einmal leicht geht, einfach so, das Glück, dann werden wir misstrauisch. Geht es um uns selbst, denken wir: Das kann nicht lange halten; bald kommt der nächste Schlag. Geht es um andere, sind wir sicher: Das ging nicht mit rechten Dingen zu. So viel Glück kann einer nicht haben, der sich nie richtig anstrengt. Und wir werden neidisch, so wie die frommen Leute in der Synagoge von Nazareth neidisch sind. Sie strengen sich ihr Leben lang an, Gott zu gefallen – und dann wird ein Fremder, ein ungläubiger Syrer geheilt.

Naaman, der großer Feldherr, kommt mit Tonnen von Gold und Silber, mit Pferden und Wagen und Dienern. Seine Wünsche lösen Aufregung aus, Krise zwischen zwei Nationen, politische Debatten. Eine Riesenanstrengung, das Ganze.

Aber der Mann Gottes, Elischa, geht nicht einmal selbst vor die Tür. Er schickt einen Diener hinaus und lässt dem Potentaten bestellen: Wasch’ dich!

Naaman ist beleidigt. Er hatte genaue Vorstellungen, wie alles ablaufen sollte; was das Eingreifen Gottes kosten sollte. „Voll Zorn wandte er sich ab und ging weg.“ Mit einem Gott, der so wenig fordert, kann er nicht. Seine Diener bringen es auf den Punkt: „Wenn der Prophet etwas Schweres verlangt hätte, würdest du es tun.“

Die Vorstellung, dass etwas leicht sein könne, einfach so gehen könne, diese Vorstellung ist uns, wenn wir ehrlich sind, genauso fremd wie dem syrischen Machthaber. Nur was weh tut, taugt etwas. Das gilt in der Liebe und im Beruf. Dass uns ein anderer einfach so lieben könne: Die Vorstellung macht uns misstrauisch. Und wenn einer im Beruf etwas erreicht, ohne sich richtig anzustrengen, dann wird uns der nicht sympathisch.

Mit Gott halten wir es genauso. Auch in Glaubensdingen wollen wir etwas beweisen. Stark sein. Es ist uns lieber, Gott etwas zu bieten, als etwas geschenkt zu bekommen. Wenn Glaube und Religion nicht schwer fallen, Opfer kosten, taugen sie nichts. Davon leben Erfindungen wie der Jakobsweg und der Ramadan und vieles andere mehr in der religiösen Welt. Alle diese Anstrengungen und Leistungen sind leichter als die Bekehrung des Herzens. Wir wollen etwas leisten. Wir sind so und wird sind so erzogen: Ich und meine Leistung. „Traut der uns nichts zu?“, fragen wir uns, wenn es uns einer leicht macht. So fragt der Stolz.

Aber überlegen Sie einmal: Wieso eigentlich sollte Gott es uns schwer machen? Liebt er uns nur, wenn wir uns plagen? Der Gott, von dem Jesus spricht, ist jedenfalls nicht so (Gleichnis vom Verlorenen Sohn). Könnte es nicht sein, dass wir es uns schwer machen und nicht Gott? Die Idee, das Gute sei notwendig mit der Anstrengung verbunden, ist eine Erfindung des modernen, protestantisch geprägten Denkens. Die Alten sagen: Das Gute, das sich in uns verwurzelt hat, das geht leicht. Es ist wie im Sport, in der Malerei, in der Musik: Wo echtes Können ist, wird es leicht. Die Bewegung werden selbstverständlich und schön; der Pinselstrich inspiriert statt kleinlich; die Töne lösen sich vom Notenblatt und Geist tritt in die Melodie.

Der Hl. Geist in uns macht doch leicht, nicht schwer! Als die Apostel mit dem Geist Gottes erfüllt werden, werden sie leicht. Diese schwerfälligen, ängstlichen Männer gehen hinaus und reden. Da ist Naaman noch lange nicht, und auch die Leute in Nazareth nicht. Naaman will etwas erreichen, die Leute in der Synagoge wollen etwas behalten (das die anderen nicht bekommen sollen). Mit Liebe hat das nichts zu tun.

Jesus sagt einmal „Meine Last ist leicht“ (Mt 11.30). Warum kann er das sagen? Weil die Liebe leicht macht. Gott liebt uns mit Leichtigkeit. Er muss sich doch nicht anstrengen, uns zu mögen. Also können wir auch leicht sein. Einfach, statt kompliziert. Die Liebe macht leicht. Von beiden Seiten.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

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