Hochfest der Gottesmutter, 1. Jänner 2014
Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes
Wenn das Herz nicht dabei ist, geschieht nichts. Wenn das Herz nicht mitmacht, gelingt nichts und es ändert sich nichts. Eigentlich weiß das jeder. Aber wir vergessen unser Herz; wir achten es nicht.
Der erste Tag des neuen Jahres erinnert uns an unser Herz; Lesung und Evangelium sprechen vom ihm. „Maria aber bewahrte all diese Geschehnisse und bewegte sie in ihrem Herzen“. Und: „Weil ihr aber Söhne [und Töchter] seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen. Den Geist, der ruft: Abba, Vater.“
Wie steht es mit Ihrem Herzen? Ist es der Ort, wo Sie die Dinge Gottes bewegen? Was ruft Ihr Herz? – „Vater!“?
Wir beginnen ein neues Jahr. Manches soll sich ändern, in der Welt und in unserem Leben. Doch kein Mensch möchte zu Veränderungen gezwungen werden. Und jeder weiß, dass es mit Disziplin allein nicht geht. Man kann sich selbst nicht zwingen; nicht auf Dauer. Am schönsten und leichtesten ist es, wenn der Verstand einsieht, der Wille einstimmt und das Herz mitmacht. Dann ist alles möglich.
Denken Sie an die vielen Fürbitten, die wir das Jahr über in der Kirche halten. Immer soll Gott dies und das tun: Frieden stiften, den Glauben erhalten, beim Gebet helfen, die Welt gerechter machen… Alles das geschieht aber nicht auf wunderbare Weise: Wir beten nicht um Wunder. Das tun nur träge Menschen. Alles Gute, um das wir beten, geschieht auf einem einzigen Weg: Indem Gott unser Herz anrührt – und wir zustimmen. Aus unserem Herzen heraus handeln. Weil der Heilige Geist auf unser Herz einwirkt, verändert sich das Herz. Und aus Rachsüchtigen werden Friedenstifter. Das geht aber nicht, wenn wir auf unser Herz vergessen. Oder wenn wir es verschließen.
„Der Heilige Geist wird dich überschatten… du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären,“ sprach der Engel zu Maria. Das war eine Anfrage an ihr Herz. Maria wurde nicht gezwungen; sie wurde nicht überwältigt. Maria hat sich nicht angestrengt. Der Engel hat ihr Herz berührt, und sie hat ihr Herz aufgetan. So konnte der große Plan Gottes beginnen. Im Herzen der Frau, die die Mutter Gottes werden sollte.
Alles entscheidet sich daran, ob der Heilige Geist einen Menschen ergreift – und ob der Mensch das zulässt. Jedem hier hat Gott schon ans Herz gegriffen… Sie alle haben ein Herz. Es ist anders als das Herz der Gottesmutter. Nicht so rein. Nicht so einfach. Aber es ist nicht ganz anders. Auch Ihr Herz und mein Herz kann den Heiligen Geist aufnehmen.
Es geht also um unsere Mitte. Da geschehen die wirklich wichtigen Dinge. Es geht um unser Inneres. Um den Ort, wo wir wirklich sind. Wir sind ja nicht die äußerlichen Dinge, die uns begegnen und die uns umgeben. Wir sind nicht unser Haus, unser Beruf, unser Urlaub. Wir sind nicht unsere Gewohnheiten und Fähigkeiten. Das alles macht uns aus. Aber wir sind mehr. Was wir wirklich sind, das ist in unserem Herzen. An das wir so selten denken. Unser Herz ist zugestellt. Und es ist zu viel Lärm um uns herum. Vielleicht wäre das ein Plan für das kommende Jahr (das „Jahr des Gebetes“); ein Plan, den wir alle gemeinsam umsetzen könnten: Zu spüren, dass (durch die Taufe) in unserem Herzen der Geist Christi ist. Der zu Gott ruft: „Vater!“