Gründonnerstag 2025
Gründonnerstag 2025 Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes Versuchen Sie manchmal, sich selbst auf den Punkt zu bringen, sich selbst zusammenzufassen? [Pause] Wie würden Sie diesen Abend – also jenen Abend in Jerusalem – auf den Punkt bringen? Was wäre Ihre Zusammenfassung des Gründonnerstags? Ich würde ja sagen, das Wort „Opfer“ bringt es auf den Punkt. Aber Sie denken bei „Opfer“ an Verkehrsunfälle, Anschläge, Seuchen und Schwachmaten. „Du Opfer!“. Das ist auf den Schulhöfen ein Schimpfwort. „Opfer“ – für Sie riecht das nach Gewalt, Schwäche, Unrecht, nach einer Plage. Ich denke anders. Ich denke bei Opfer an Hingabe. Kennen Sie Hingabe? Kennen die Väter, die wollen, dass ihr Bub Profifußballer wird, Hingabe? Kennen die Großmütter, die sich jeden Tag um die Enkel kümmern, Hingabe? Kennen die, die Sex machen Hingabe? Sie alle kennen die Hingabe, auch wenn Sie’s nicht so nennen würden. Ich übersetze das Wort „Opfer“, das in der Messe so oft vorkommt, mit Hingabe. Damit meine ich eine innere Bewegung von mir weg auf einen anderen zu. Man gibt sich einem anderen hin. Hingabe hat zu tun mit sich loslassen (das ist etwas anderes als sich aufgeben). Hingabe hat zu tun mit sich schenken. Das braucht eine Entscheidung. Die Entscheidung, etwas zu tun. Hingabe ist das Gegenteil von Trägheit. Ohne Hingabe gibt es den Gründonnerstag nicht; ohne Hingabe können Sie eigentlich keine Hl. Messe mitfeiern. Dann sitzen Sie einfach nur da. Die Fußwaschung ist nicht bloß irgendein Dienst, an diesem Abend schon gar nicht. Dienen kann man auch nur äußerlich. Einem Kranken das Essen hinstellen, fertig der Dienst. Jesus tut hier mehr als nur dienen. Er gibt sich hin. Sie wissen, was beim Letzten Abendmahl geschah; Sie hören es ja in jeder Messe. „Denn in der Nacht, da er verraten wurde“ – das ist heute! – „nahm er das Brot und sagte Dank.“ Jesus nimmt; er handelt. Seine Initiative, seine Tat. Er dankt dem Vater. Er ist jetzt ganz auf seinen Vater im Himmel ausgerichtet. „Vater unser im Himmel…“, Sie wissen, was gemeint ist. „Er brach das Brot“ – morgen, am Karfreitag wird sein Leib gebrochen – „reichte es seinen Jüngern“ – Er gibt sich ihnen, denn das Brot ist Er selbst – „und sprach: Nehmt und esst alle davon: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.“ Hingabe. Hinhabe. Hingabe. Im Zentrum der Messe, im Innersten steht also – die Glöckchen der Ministranten zeigen es Ihnen an – ein Geschehen zwischen Jesus und Gott, besser: zwischen Sohn und Vater. Der Evangelist Johannes erinnert sich: „Niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn.“ Nicht das Blut, nicht der Schmerz, nicht das Schwere ist das Entscheidende am Opfer. Nicht die Art, wie Jesus stirbt. Gekreuzigt werden viele. Entscheidend ist die Haltung, mit der er stirbt. Sich hingebend. Wem? Dem Vater. Und uns Menschen. Jesus schenkt sich dem Vater und jedem Menschen, in jeder Messe. Wem schenken Sie sich? „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird… mein Blut, das für euch und für viele vergossen wird.“ Angesprochen sind zuerst die zwölf Apostel, dann die Völker der Erde, die Menschheit. Jesus ist für alle Menschen gestorben. Weil alle Menschen mit Gott gebrochen haben, irgendwann, immer wieder- Im Brief an Titus (2,14) heißt es: „Er hat sich für uns hingegeben, damit er uns von aller Ungerechtigkeit erlöse…“ Sie sind das auserlesene Volk Gottes. „Für uns hingegeben“ ließe sich auch übersetzen: Er hat sich für uns geopfert. Damit ist noch einmal beschrieben, was ein Opfer wirklich ist: Hingabe. Was entsteht durch Hingabe? Gemeinschaft. Darum geht es im Opfer. Man könnte anders sagen: Hingabe statt Selbstbehauptung. In einer Zeit, in der der Egoismus ausdrücklich gepredigt wird, das Starksein, das zu Reichtum und Macht führt und die Gemeinschaft zerstört, in so einer Zeit, da scheint mir die katholische Lehre vom Opfer der Weg der Heilung. Hingabe heilt dieses Land. Die Kirche – also Sie und Ihr Priester – stellt in der Messe Gott dem Vater Christus vor Augen. Seinen Sohn. Er ist alles, was die Kirche zu bieten hat. Was ist also das Opfer der Kirche? Christus. Was ist Ihr Opfer? Ein Zwei-Kilo-Kerze? Eine Wallfahrt? Nein, Christus. Zusammen mit der Kirche, in der Kirche zeigen Sie dem Vater im Himmel seinen Sohn. Wenn Sie die Messe feiern, halten Sie Gott-Vater Christus hin, nicht Ihre eigenen Leistungen. In diesem Moment, wenn der Vater die Liebe und das Vertrauen des Sohnes sieht, da geschieht die Große Versöhnung. Gott versöhnt sich mit den Menschen wegen Jesus. (Sie sehen doch selbst, dass diese Welt Versöhnung braucht?!) – Weil Christus sich hingegeben hat; weil Jesus Ihm vertraut hat, versöhnt sich Gott mit der Welt. Hingabe bedeutet Vertrauen. Und Vertrauen rettet. Nicht Zölle, nicht das Gendern und auch nicht der Vergeltungsschlag. Die Hingabe ist es, die diese Welt wieder gut macht. Hingabe ist die Lösung. Hingabe ist unsere Art zu kämpfen[1]. In einer Welt, wo es um das Siegen und Gewinnen geht, um das Nehmen, in so einer Welt geben wir. Wir geben Christus und dann uns selbst. Hingabe. [1] Siehe die Predigt vom Palmsonntag. FÜRBITTEN Am Gründonnerstag setzte Jesus das Sakrament der Eucharistie und das Sakrament der Priesterweihe ein. Wir beten für die Kommunionkinder. Christus, Stärke in allen, die die hl. Kommunion empfangen, die Gemeinschaft mit dir und untereinander. Vergib alle Sünden gegen die Gemeinschaft und gegen das allerheiligste Sakrament des Altares. Vergib die Verachtung und die Nachlässigkeit. Stärke den Glauben und die tiefe Ehrfurcht. Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors. Die Predigt zum Download finden Sie hier!Die Predigt zum Anhören
Predigt am 17. April 2025 in Trennfeld
Wir beten für ihre Väter und ihre Mütter, auch für ihre Großeltern.
Wir beten für die Priester.
Wir beten um heilige Priester.