Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Ostern 2024

30/03/2024 


Die Predigt zum Anhören

Ostern 2024
Predigt in Rettersheim St.-Ulrich am 30. März 2024

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Gar nicht leicht, diese Osternacht 2024. Wann war unser Glaube richtig stark, tief verwurzelt, froh, prägend? Lange her. Inzwischen haben die Konventionen die Oberhand: Das, was die Leute denken, was man tut, was man nicht tut, das ist stärker als der Glaube. Der Glaube entscheidet nichts mehr. Nun greifen auch noch die Erfahrungen an. Wir erfahren eine Welt, die nicht so ist, dass sich leicht an einen guten Gott glauben lässt. Natürlich gab es Zeiten, wo das Leben viel, viel härter war. Das weiß man, aber ein Trost ist es nicht. Für viele ist die Welt trostlos geworden. Die Leute mampfen Kuchen und Spaghetti, weil es sie in ihre Kindheit zurückversetzt. Da gab es noch Sicherheit, Vertrauen, Zuversicht.

Kann man ohne Trost leben? Tröstet die Kirche Sie? Tröstet der Glaube Sie? Vielleicht verlieren die Menschen ohne Trost irgendwann den Verstand, weil für sie nichts mehr in Ordnung ist. Die Menschen brauchen Trost und Ordnung, finden sie aber nicht. Oder nur an den falschen Adressen.

In anderen Erdteilen freuen sich viele junge Menschen auf die Zukunft. Ihre Chance! Hier hören die Leute „Zukunft“ – und schon sind sie erschöpft und ängstlich. Keiner hier denkt gerne an die Zukunft. Wir leben in der Dauerkrise. Die Zukunft scheint ein einziges Problem zu sein, und die tolle Lösung liegt nicht bereit. Das Vertrauen darauf, dass der Staat, die Parteien oder die Priester und Theologinnen uns durch die Krisen führen werden, ist weg. Die Folge: allgemeines Gewurstel, keine Energie für schwierige Fragen. Also wird alles reduziert auf genau zwei Positionen: richtig – falsch, Opfer – Täter, Israel – Palästina, AFD – Grüne… Zuspitzung – und kein Mitleid. Das Leid, das in dieser Welt ist, perlt an vielen ab.

Kein Mitleid, keine Zukunft, kein Trost: Wer so drauf ist, hat aufgegeben.

Doch Sie können etwas tun! Es braucht noch nicht einmal die Religion. Nur gesunden Verstand, Disziplin und Tatkraft. Sie können raus aus der Denkroutine. Sie können z. B. Ihr Internet-Verhalten selbst bestimmen: Man muss nicht jeden Scheiß lesen. Sie können Eigenverantwortung üben: sich im Ort engagieren, ehrenamtlich, bewusst konsumieren, wählen gehen. Gemeinschaft ist wichtig! Helle Frühlingstage sind auch wichtig. Es kann besser werden. Sie müssen nur bereit sein, auch langweilige und mühsame Dinge zu tun. Es muss nicht immer aufregend sein. Es muss gut sein.

Was ich Ihnen eben genannt habe, können auch die tun, die nicht an Christus glauben, nicht an die Auferstehung. Ich bin aber überzeugt: Es braucht ein paar Menschen (Rettersheim), die noch etwas anderes beisteuern. Viele merken ja inzwischen, dass wir mit Gepöbel und „Nein!“ und „an den Galgen!“ nicht weiterkommen, in keine gute Zukunft. Sie merken, was nicht geht. Sie merken auch, dass die guten Ideen oft in der Luft hängen. Das ist der Punkt, an dem es die Christen braucht. Der Glaube gibt den Taten ein Fundament und eine große, weite Perspektive.

Wir Christen haben so viel, was den anderen hilft. Soziales Engagement. Auch das politische Statement. Wir haben aber auch die Stille! Und die großen Erzählungen, die tollen Geschichten. Was kann die Oster-Evangelien toppen? Wir haben auch Lebensweisheit, uralte Erfahrung, Schönheit, öfter sogar herzliche Liebe und Hilfsbereitschaft. Das zu wissen, gibt eine Festigkeit, aus der Zuversicht entspringt.

Die festeste Zuversicht kommt aber aus der Auferweckung des toten Mannes im Grab. Die Auferweckung Jesu geschieht im Verborgenen, keiner weiß wie. Aber wir ahnen: Gott, der Schöpfer des Universums, diese gewaltige, gute, unfassbare Kraft kommt Jesus ganz nahe. Der, der tot war, lebt!

Die Nähe Gottes ist meine Hoffnung und meine Zukunft. Wir werden leben!

Wer nur an sich selbst glaubt, wer meint, es ginge ohne Gemeinschaft, wer weder an das ewige Leben noch an den Geist glaubt, der hat keine Zukunft. Wir hingegen haben Hoffnung und Glauben, also Zukunft. Wir Christen wissen: Gemeinschaft, Kinder, Volk, Geist, Glaube bedeuten: Zukunft.

Und wir glauben an das Reich Gottes, das mit dem Ostermorgen beginnt. In einem frischen Garten, irgendwo weit weg. Mitten unter uns.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

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