Hochfest Christkönig – 26. November 2023
Hochfest Christkönig – Sonntag, 26. November 2023 Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes Ich muss eine Vorbemerkung machen, sonst hängt das Folgende in der Luft. Also: Die Kirche hat (wie Sie wissen) eine Menge Probleme. Viele davon ließen sich leicht lösen. Die Kirchenlehre zur Ehe, die Notwendigkeit der Taufe, der absolute Vorrang Jesu, das Jüngste Gericht, der Papst und das männliche Priestertum, die Worte der Wandlung, mit all dem mühen wir uns ab, nur weil es die Bibel gibt. Ohne die Bibel wären wir frei; wir könnten selbst entscheiden, was wahr ist. Aber da sagen manche: Die Bibel kann man nicht einfach abschaffen! Die Bibel ist doch Gottes Wort! Die Bibel ist das Fundament des Christentums! – Man muss sie ja nicht gleich abschaffen; es würde schon reichen, die Bibel nicht mehr ernst zu nehmen. Anstatt sich mit ihren Behauptungen herumzuschlagen, könnte man die schönen Geschichten behalten und den Rest einfach unter den Schrank schieben. Die meisten machen das. Den meisten Getauften ist die Bibel egal. Wer sieht noch, dass es eine große Aufgabe ist, die Bibel und die modernen Menschen zusammenzubringen? Ich stelle mich dieser Aufgabe mit jeder Predigt. Dabei könnte ich es doch machen wie der „Weltanschauungsbeauftragte“ der Diözese. Dieser brave Mann spielt in der Main-Post das „biblische Weltbild“ aus gegen das Weltbild der aufgeklärten Leute. Die alte Bibel verlange, sagt der Experte, „ein Leben unter der Ordnung Gottes“, und wenn ich recht sehe, gefällt das dem Experten nicht. Ihm sind „Humanismus und Individualismus“ lieber. Also der Mensch befreit vom Glauben an Gott. Ist dies das neue Ideal? Ich für meinen Teil denke: Wer z. B. das Vaterunser betet, will doch sein Leben unter die Ordnung Gottes stellen. – Ende der Vorbemerkung. Wie lässt sich das Evangelium vom heutigen Hochfest zusammenfassen? „Helft den Armen!“ Viele denken, das sei der Kern. Natürlich sind alle (außer Christian Lindner und seine smarten Freunde) alle dafür, dass man den Armen helfen soll. Spenden und so. Oder kennen Sie jemanden, der sagt: „Treibt die Armen ins Meer!“? Spannend wird es, wenn es darum geht, wer die Armen sind. Viele denken ja, Flüchtlinge und Exilanten seien keine Armen, sondern bloß dunkelhaariges Gesindel. Viele erklären so lange herum, bis das Problem gelöst ist und arm nur noch die sind, die nicht stören. Das aber ist gegen die Wahrheit. Ein Beispiel für dieses Denken? Junge Leute abzuknallen, die sich zum Tanzen getroffen haben, ist böse. Punkt. Da muss ich nichts erklären wie die Berliner Student*innen, die sagen: Das waren ja Juden und die Juden sind alle schuld an der Unterdrückung der Palästinenser, also geschieht es den jungen Leuten schon irgendwie recht. So zu reden, ist genau jenes Weg-Erklären, das so widerlich und falsch ist. Stellen Sie sich vor, Ihre Tochter wäre in der Wüste erschossen worden und es kämen sogenannte bibeltreue Christen und würden Ihnen erklären: Wer auf so ein Drogen-Tanz-Ding geht, ist schon irgendwie schuld, wenn er umkommt. Manchmal braucht es keine Erklärung, sondern bloß Mitleid. Jesus erklärt nichts. Er sagt: Arm ist arm. Arm braucht Hilfe. Punkt. In der Bibel geht es um die Frage: Wie kommt der Mensch in den Himmel? Wie kommt der Mensch zu Gott? In der Bibel ist das immer an Bedingungen geknüpft. Und für die Bibel ist es undenkbar, ohne Jesus zu Gott zu kommen. Die Bibel sagt also: Es gibt das ewige Leben. Es gibt den Himmel. Es gibt Bedingungen. Und Christus ist der einzige Weg. Zu sagen: Alle Religionen sind gleich gute Wege zum… Himmel, das ist vielleicht modern, liberal, leichter, aber das ist nicht die Bibel. Fakt. – Dass wir uns recht verstehen: Die Bibel sagt nicht, dass man katholisch sein muss, um in den Himmel zu kommen. Sie sagt nur, dass auch für Nichtchristen alles auf Jesus ankommt. „Und alle Völker werden vor Ihm zusammengerufen werden“, heißt es im Evangelium. Ihm zu begegnen und zwar in der Gestalt der Armen, das ist entscheidend. Wenn ein Muslim einem Armen begegnet und für ihn sorgt, ist er gerettet. Weil er, ohne es zu wissen, Jesus begegnet ist. „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ Und wie ist nun dieser Jesus, der von heute, vom Fest Christkönig? Dieser Jesus bettelt nicht, er sagt nicht „bitte, bitte, spendet mal was!“ Dieser Jesus spricht nicht von der Menschenwürde. Er appelliert nicht an Gefühle. Er wirbt nicht mit süßen dunkelbraunen Babys. Jesus ist nicht blöd, er weiß, dass die rührenden Kinder in den Flüchtlingscamps in zehn Jahren vielleicht sehr unerfreuliche, gewaltbereite Halbstarke sein werden. Gewaltbereit, weil sie nichts anderes gelernt haben. Weil die Reichen ihnen keine Lehrer gegeben haben. Das Evangelium verlangt von uns keine Gefühlsakrobatik. Es geht Jesus einfach um jeden Menschen, auch die Unsympathischen, auch unsere Feinde, auch um die Palästinenser und um die Juden. Dieser Jesus sagt mit diesem Evangelium: „Ich bin bedingungslos mit jeder gescheiterten Existenz.“ Und damit ist kein Mensch, egal welchen Glaubens, sicher vor ihm. Sie haben an jeder Straßenecke Gelegenheit, dem Weltenrichter selbst zu begegnen. Und was haben die Christen den anderen Religionen voraus? Wir kennen die Regeln. Jesus hat den Christen das Passwort des Weltgerichts verraten: Alle Menschen können in den Himmel gelangen, wenn… Wenn sie barmherzig sind. Zweite Bedingung: nicht ohne Jesus. Gottes will seine Gerechtigkeit durchsetzen durch Barmherzigkeit. Das ganze Christentum dient nur diesem einzigen Zweck. Jeder, der daran mitarbeitet, ist Gott ähnlich und seinem Reich nicht fern. Und wenn ein Mensch von Gottes Angebot keinen Gebrauch macht? Dann bleibt für ihn die Welt, wie sie ist. Gott verdammt keinen. Wer Gott ausschlägt, geht an der Welt zugrunde. Wie das aussieht, zeigen uns die Nachrichten jeden Abend. FÜRBITTEN Wo genau sind die Armen? Uns ist aufgetragen, Uns ist aufgetragen, Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors. Die Predigt zum Download finden Sie hier!Die Predigt zum Anhören
Predigt am 26. November 2023 in St. Georg, Trennfeld am Main
Jesus zeigt sie uns. Und trägt uns die Werke der Barmherzigkeit auf.
Dem anderen helfen kann man praktisch und geistig.
die Unwissenden zu lehren – Hilf mir, Herr!
die Zweifelnden zu beraten – Hilf mir, Herr!
die Trauernden zu trösten – Hilf mir, Herr!
die Sünder zurechtzuweisen – Hilf mir, Herr!
denen, die uns beleidigen gerne zu verzeihen – Hilf mir, Herr!
die Lästigen geduldig zu ertragen – Hilf mir, Herr!
für die Lebenden und Verstorbenen zu beten – Hilf mir, Herr!
Hungrige zu speisen – Hilf uns, Herr!
Obdachlose zu beherbergen – Hilf uns, Herr!
Nackte zu bekleiden – Hilf uns, Herr!
Kranke zu besuchen – Hilf uns, Herr!
Gefangene zu besuchen – Hilf uns, Herr!
Tote zu begraben – Hilf uns, Herr!
Almosen zu geben – Hilf uns, Herr!