32. Sonntag im Jahreskreis (A)
Sonntag im Jahreskreis (A) – (Mt 25,1-13) Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes Himmelreich, Jungfrauen, „klug“, „töricht“ und auch noch Öl-Lampen: Wie um Himmels Willen soll ich dieses Evangelium bis zu Ihnen bringen? Wo Sie doch Frauen und Männer von heute sind? Die mit Himmelreich und Öl-Lampen nichts mehr anfangen können. Wieder einmal muss ich das schier Unmögliche wagen. Manchmal wäre ich wirklich lieber Zuckerbäcker als Pfarrer. Aber das ist noch nicht alles. Das Evangelium von heute funktioniert auch deswegen nur sehr schwergängig, weil die meisten Leute Wurstler sind. Außer den Männern im Baumarkt, die sind Checker, so ähnlich wie die klugen Jungfrauen im Evangelium. Was die religiösen Dinge angeht, haben die meisten Menschen das Motto: Passt, wackelt und hat Luft. Anders gesagt: Wird schon gutgehen. Irgendetwas sagt mir aber, dass „wird schon gut gehen“ nicht zusammenpasst mit Gott. Versuchen wir’s dennoch. Worum geht es in diesem Evangelium genau? Nicht um Jungfrauen, nicht um klug und auch nicht um töricht. Es geht um die Fragen: Was ist das Ziel? Und was sind die Mittel? Was ist die Aufgabe, und was muss ich tun, um sie zu meistern? Eine Situation, die Sie kennen und an der Sie oft genug scheitern. Weil es Ihnen geht wie vielen anderen auch: Sie machen halt, irgendwie. Aber Sie haben das Ziel gar nicht klar vor Augen. Was ist mein Ziel, was sind die Mittel? Um darauf antworten zu können, braucht es Klarheit. Und jetzt kommt das Himmelreich ins Spiel. Der Himmel. Wenn Sie den weglassen (wie es die meisten Prediger heute tun werden), dann ist dieses Evangelium ein Tisch ohne Füße. Gelerch. Dann bleibt vom Evangelium nur etwas Lebensschule übrig, nach dem Motto: Wie komme ich gut durch die Welt? Darum geht es Jesus aber wirklich nicht. Mit töricht und klug ist es nämlich so: Klug ist keine Frage von Bildung. Eine Frau mit Hauptschulabschluss kann sehr klug sein und ein Professor Dr. Dr. kann sehr blöd sein. Es geht auch nicht um Intelligenz und IQ. Es gibt sehr intelligente Menschen, die großen Stuss reden und schlichte Menschen, die genau das Richtige sagen. Es ist schließlich ein Unterschied zwischen klug und weise. Die Weisheit schaut auf das letzte Ziel. Auf Gott. Die Klugheit bedenkt die Wege zum Ziel. Der Klugheit geht es um das richtige, praktische Handeln, der Weisheit geht es um das Schauen und Erkennen. Klug sein heißt, weit sehen. Einen Bezug herstellen zwischen den göttlichen Dingen und dem menschlichen Tun. Erkennen, was zu tun ist und dann den Entschluss durchstehen, jenseits launischer, schwächlicher, verwöhnter, zimperlicher Eigenliebe. Erkennen, was es braucht und was ich kann. Welche „Gabe“ haben Sie empfangen, m. a. W. was können Sie gut? Und wie setzen Sie es ein, um „in den Himmel zu kommen“. Wer ein Geschäft aufbaut, eine Wahl gewinnt oder hinter den Kulissen eine Intrige hinbekommt, der ist nicht klug, sondern schlau. Klug ist der, der über die einzelnen Unternehmungen hinausschauen kann. Der das Ganze sieht und das letzte Ziel. Klug ist, wer weiß, dass das hier endet. Klug und gläubig ist der, der alle Hoffnung daraufsetzt, dass es weiter geht bei Gott. Es geht in diesem Evangelium nicht um „Wachsamkeit“ im Sinn von andauerndem, angespanntem Warten. Alle zehn Mädchen, die klugen wie die dummen, schlafen ein. Das wird nicht getadelt. Getadelt wird die mangelhafte, kurzsichtige, egoistische Vorbereitung der törichten Mädchen. Ihr „Wird-schon-klappen“. Die Fünf (Sie kennen solche Gangs) denken keine zwei Schritt voraus, sie verlassen sich auf andere, und es geht schief. Nicht weil die anderen, die klugen, Mistviecher sind, sondern weil es einfach schief gehen muss. Die klugen Mädchen haben keinen fiesen Plan. Es geht einfach nicht. „Dann reicht es nicht für uns und für euch.“ Stimmt. Von der eigenen Vorbereitung auf den Himmel kann man nichts abgeben. Hier ist jeder für sich selbst verantwortlich. Die verschlossene Tür ist der verpasste Zeitpunkt. So wie man im Leben nicht 50 tolle Partner findet, so kann man auch nicht alles x-mal neu starten. Manchmal gibt es nur eine einzige Chance. Die man versemmeln kann. Es gibt das verpatzte Leben wirklich. „Ich kenne euch nicht.“ Kein Himmelreich. Ich weiß, dass Sie das nicht weiter erschüttert, weil sie denken: Wer weiß, ob es dieses Himmelreich gibt? Und was soll das überhaupt sein? Und schlussendlich wird Gott schon ein Auge zudrücken. Was der Himmel ist, kann man auf zweierlei Weise ahnen. Erstens hören, wie Jesus es beschreibt. „Blinde sehen, Gelähmte gehen und Aussätzige werden gesund.“ Die Wunder Jesu geben eine Ahnung vom Himmel. Auch dies: „Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen.“ Wer eine Ahnung vom Himmel erlangen will, kann auch auf diese Welt schauen. Auf ihre Schönheit, die immer weiter geht, immer noch mehr wird, je länger man hinsieht. Das ist die Ahnung des Himmels. Oder schauen Sie auf das, was in der Welt fehlt. Friede. Dann ahnen Sie, was der Himmel ist… Oder Sie kennen das Gefühl, falsch zu sein im Leben, am falschen Platz. Im Himmel ist nichts mehr falsch. Schauen Sie auf die Zeit, die dahinläuft und darauf, wie sehr Sie das ängstigt. Der Himmel ist Bleiben. Oder denken Sie an das Unglück, das einfach zu groß ist. Oder das Gespür, nur aus Teilen zu bestehen, aber nie ein Ganzes zu sein, nie heil. Der Himmel ist Heil. Hier sind immer und immer nur Sorgen, im Himmel ist: Leichtigkeit. Die Leichtigkeit der Kinder kommt zurück. Oder die Leichtigkeit einer wunderbar glücklichen Hochzeit. FÃœRBITTEN Heute, am 11. November, feiert die Kirche den hl. Martin von Tours. Gib den Glauben den Eltern, die in diesen Tagen mit ihren Kindern das Martini-Fest feiern. Damit sie ihn weitergeben können an die Kinder. Heiliger Geist, Nimm die Trägheit von uns, gib uns Energie für den Weg zum Himmel. Vater, Wir beten für Palästina und für Israel, besonders für die Politiker, die mächtig entscheiden. Jesus war ein Jude, Maria war eine Jüdin. Wir beten für die Menschen, die in Gefahr geraten, einfach weil sie Juden sind. Wir beten für die Kranken, die auf unser Gebet rechnen. Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors. Die Predigt zum Download finden Sie hier!Die Predigt zum Anhören
Predigt in Marienbrunn am 11. November 2023
Der die Not sah und half.
Der die Einsamkeit suchte.
Der Verantwortung übernahm für seine Gemeinschaft und sein Land.
Christus, gib unserer Zeit Menschen, die dem großen heiligen Martin ähnlich sind.
Wir bitten um Klugheit, die das richtige Ziel erkennt.
Gib uns den Glauben an das ewige, selige Leben in dir. Denn das ist der Himmel.