Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Montag der 24. Woche im Jahreskreis

18/09/2023 


Die Predigt zum Anhören

Montag der 24. Woche im Jahreskreis (1 Tim 2, 1-8)
Predigt in Bischbrunn am 18. September 2023

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Eben in der Lesung: „Betet für alle Menschen!“ Offenkundig muss Paulus das seiner Gemeinde ausdrücklich sagen. Von selbst machen sie es nicht.

Warum ist Paulus das so wichtig? Weil jede Gemeinschaft die Tendenz hat, unter sich bleiben zu wollen. Das ist ganz natürlich. Das Fremde macht uns misstrauisch. Wenn eine Gemeinde sich versteht, wenn sie ihr Gleichgewicht und ihre Ordnung gefunden hat, dann soll das so bleiben. Die meisten Menschen haben keine Sehnsucht nach dem Neuen und Fremden. Schon gar nicht in schwierigen Zeiten. Diese ganz natürliche Tendenz muss Paulus aufbrechen. Denn der Glaube hat eine andere Art als die Natur. Natürlicherweise wollen wir unter uns bleiben, im Glauben aber gehen wir auf Fremde zu. Der Glaube geht ins Weite. Der Glaube verändert die Welt.

Wenn wir wirklich glauben, ist uns klar: Jeder Mensch ist ein Geschöpf Gottes, jeder Mensch ist der Nächste. Nur den zu lieben, den wir kennen und mögen, „das tun auch die Heiden“, sagt Jesus. Nächstenliebe ist etwas anderes ist als Sympathie oder Vertrautheit. Wir können nicht jeden sympathisch finden, wir können nicht mit jedem Freundschaft schließen, aber wir können dem Fremden gut sein, ihn aufrichtig zur Kenntnis nehmen. Nächstenliebe bedeutet: grundsätzliche, immer wieder eingeübte Anteilnahme an allen Menschen.

Natürlich sprengt die Idee „alle Menschen“ unsere Vorstellungskraft. Da gibt es Millionenstädte in China, von denen wir noch nicht einmal den Namen kennen.

Dennoch kann ich die Idee „alle Menschen“ zum Baustein meiner Entscheidungen machen. So komme ich zu einem anderen Blick auf die Gesichter draußen in der Straße. Meine politische Einstellung zu anderen Ländern und den Fremden wird sich ändern. Nächstenliebe bedeutet: jedem gut sein, auch dem, den ich nicht kenne oder der mir von Haus aus gleichgültig ist.

„Betet für alle Menschen!“ Das Gebet ist eine Form der Zuwendung. Das Gebet weitet den Blick. Es stellt die Perspektiven richtig. Wer so betet, kann nicht mehr sagen: „Die gehen mich nichts an.“ In der Heiligen Messe geschieht genau das: Wir beten für alle Menschen „vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang“.

So sind in jeder Messe alle Menschen gegenwärtig.

Also, alle Menschen eine große Gemeinschaft. Alle verbunden. Klingt gut, oder? Aber was verbindet die Menschen? Nur der guter Wille? Das wäre eine wacklige Basis. Paulus sagt ganz klar, was alle Menschen verbindet. Allerdings wird das heute den wenigsten gefallen. Paulus schreibt: „Er“ – Gott – „will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen. Denn: Einer ist Gott. Einer auch Mittler zwischen Gott und den Menschen: der Mensch Jesus Christus…“ Steht da. Das ist Paulus, erstes Christentum, frühe Kirche, unsere Grundlage, unsere Herkunft. Zählt das noch oder kann das weg?

Christus geht alle Menschen an. Neben ihm gibt es keinen anderen. Christus ist es, der die Menschen verbindet: Ich kann Paulus nur so verstehen.

Leichter macht das mein Leben nicht. Denn ich lebe unter Leuten, die alle der Meinung sind: Es ist gleich, woran einer glaubt. Die sagen: „Jesus ist nur eine Gestalt unter vielen anderen.“ Das glaube ich nicht. So stehe ich da und sehe mich um… Wo gibt es noch andere, die glauben wie ich? Die glauben: Jesus allein ist der Herr.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

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