Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Mittwoch der Dritten Osterwoche

26/04/2023 


Die Predigt zum Anhören

Mittwoch der Dritten Osterwoche (Apg 8, 1b-8; Joh 6, 35-40)
Predigt in Rettersheim am 26. April 2023

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Sie müssen in zwei Welten leben. Unbedingt! Schaffen Sie das?

Ich will Ihnen erklären, was ich meine. In der Lesung ist die eine der beiden Welten noch deutlicher zu sehen als im Evangelium. In dieser Welt gibt es „schwere Verfolgung“; Menschen werden irgendwohin zerstreut; andere müssen „Totenklage“ halten; irgendwelche Leute versuchen, die Kirche zu vernichten; Menschen sind im „Gefängnis“; es gibt „Besessene“, „Geschrei“, „Krüppel“… Im Evangelium ist dann noch die Rede von Hunger und Durst, von Abweisung, davon, dass Menschen zugrunde gehen können und vom „Letzten Tag“, d. h. vom unerbittlichen Verrinnen der Zeit. Das ist genau die Welt, in der wir alle leben müssen. Die uns manchmal so schwer auf der Seele liegt.

In beiden Texten der Heiligen Schrift taucht heute aber auch eine ganz andere Welt auf. „Die Gläubigen“ – und zwar ausgerechnet die, „die zerstreut worden waren“ – die ziehen umher und verkünden das Wort. Der Apostel Philippus verkündet Christus. Die Menge hört ihn aufmerksam an und sieht die Wunder, die er tut. Viele werden geheilt. Und „so herrschte große Freude in der Stadt.“ Eine Welt in großer Freude.

Mitten in dieser anderen Welt steht Jesus und sagt. „Wer zu mir kommt, wird nie hungern. Wer an mich glaubt, wir nie mehr Durst haben.“ Es gibt also eine Welt, in der wir nicht mehr nach Liebe hungern müssen und in der wir nie mehr nach Gerechtigkeit dürsten werden. Denn wir werden gesättigt werden.

Wir Menschen oder besser: wir Getauften leben in der einen wie in der anderen Welt. Wir leben in zwei Welten. Der hl. Augustinus hat meine ich einmal gesagt: Die Christen leben zwischen Himmel und Erde.

Wer die schwere Welt auszublenden versucht, wird ein Phantast oder ein Fanatiker. Wer die andere Welt vergisst, die Welt der Verheißungen, dem wird das Leben hier so schwer, dass er daran zerbricht.

Sie müssen sich also der einen Welt stellen, tapfer und ruhig, und Sie müssen fest an die andere Welt glauben. Da ist die Welt, die Gott erschaffen hat und die er in Freiheit gegeben hat. Die Welt der Natur und den Menschen. Das ist die Welt mit schweren Tagen. – Viele meinen, es sei Gott, der wolle, dass die einen einen Unfall haben und andere krank werden; Gott sei es, der Naturkatastrophen auslöst und Gott sei es auch, der wolle, dass wir nach der großen Liebe nie mehr wieder jemanden finden. – Wer so denkt, vergisst die Gesetze dieser Welt und die Gesetze der Offenbarung. Es gibt die Gesetze der Physik und es gibt unsere Freiheit. Wer zu schnell fährt, fliegt aus der Kurve: nach den Regeln der Physik, nicht, weil Gott einen Schalter umlegt. Wer sich über Jahre hin falsch ernährt, kommt in Konflikt mit dem eigenen Körper, nicht mit Gott. Die Raucherlunge ist nicht eine Strafe Gottes, sondern die Folge von zu viel Tabak. Wir Menschen haben dieser Schöpfung nicht gutgetan.

Da ist aber auch, zur gleichen Zeit, die neue Welt. Die, die am Ostermorgen begonnen hat. Die Welt des Auferstandenen. „Das Reich Gottes ist mitten unter euch“, sagt Jesus einmal. Es ist schon da. Jesus hat auf Gott vertraut – und siehe Er lebt. Jesus hat uns Gott als den guten Vater gezeigt. „Das ist der Wille meines Vaters, dass alle, die den Sohn sehen und an ihn glauben, das ewige Leben haben und dass ich sie auferwecke am Letzten Tag.“

Glauben wir ihm? Glauben wir Jesus, dass Gott uns nicht böse will, wenn er uns in dieser Welt leben lässt?

Wir müssen in zwei Welten leben. Wir müssen handeln und ertragen, aber auch glauben und vertrauen.

Und einander helfen. In dieser Welt hier und auf dem Weg in die neue Welt.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

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