Österreichs Kreuzzüge
Als Papst Urban II. 1095 die westliche Christenheit zum Kampf gegen die muslimische Welt im Nahen Osten aufrief, trat er eine Massenbewegung los, deren Dimension seine Erwartung bei Weitem überstieg. Der Ansprache des Papstes folgte zunächst der Erste Kreuzzug, der im Juli 1099, nach dreijährigem, mühseligem Vormarsch zur Eroberung Jerusalems führte. Dort fanden die Kreuzfahrer bereits jene Bruderschaft des Seligen Gerhard vor, aus der unser Orden als „Ritter- und Hospitalorden vom Heiligen Johannes zu Jerusalem“ hervorging. Viele legten seinem Beispiel folgend das Schwert nieder und schlossen sich der Hospitalbruderschaft an. Trotzdem blieb die Verteidigung gegen das Vordringenden des Islams ein wichtiger Faktor. Bis weit ins 13. Jahrhundert hinein brachen immer wieder riesige christliche Heerscharen aus den verschiedensten Regionen Europas auf, legten tausende Kilometer zurück, um im Orient Krieg im Zeichen des Kreuzes zu führen. Mehrere dieser Feldzüge scheiterten katastrophal. Dennoch taten diese Fehlschläge der Dynamik des christlichen Glaubenskrieges lange Zeit keinen Abbruch. Die Babenberger, so kommt der Autor zum eigentlichen Thema seines Werkes, spielten in dieser stürmischen Ära eine aktive Rolle. Ãœber einen Zeitraum von knapp 120 Jahren waren sie ruhmreich in allen größeren Kreuzzügen aktiv. Die österreichische Markgrafen- und Herzogsdynastie nahmen auch – mit Unterstützung der Ritterorden – an der Belagerung von Akko teil, wirkten bei der Rückeroberung von Beirut und Sidon mit, schlugen Schlachten in Kleinasien und attackierten Burgen in der Bergen Galiläas. Die Aussicht, Gott mit einem Kreuzzug zu dienen und vollständige Buße für begangene Sünden zu tun, war für viele Menschen dieser Zeit ein machtvolles Motiv, sich auf ungeahnte Gefahren auf dem Marsch in den Orient einzulassen. Trotz hohem Blutzoll versah man Feldzüge im Zeichen des Glaubens. Ein spannend und flüssig zu lesendes Fach- und Lehrbuch, detailreich auf hohem Niveau. Robert-Tarek Fischer. Österreichs Kreuzzüge. Babenberg und der Glaubenskrieg 1096 – 1230. Böhlau-Verlag Wien-Köln, 232 Seiten, ISBN: 978-3-205-21376-5, 33 Euro. Dieses Buch haben wir in unserer Zeitung „Die Malteser“ – Ausgabe 2022/3 – vorgestellt!EUROPA, ÖSTERREICH UND DIE KREUZZÃœGE
Krieg im Namen Gottes