Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

Aktuelles

19. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr C), 6. August 2022

06/08/2022 


Die Predigt zum Anhören

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Ich bin müde. Lebensmüde manchmal. Menschenmüde. Dazu diese Hitze. Es wäre doch so viel zu tun. Die Krisen bilden einen Kreis, immer enger. Wie herauskommen? Oft ist keine Lösung in Sicht, jedenfalls keine leichte. Und Wahrheit, gibt es die wirklich? Der Zweifel scheint heute wahrer zu sein als die „Wahrheiten“, die alle behaupten. Sind Sie auch so müde?

Im Evangelium aber ist alles Aktivität, Gespanntheit, Handeln, Jetzt. – „Verkauft!“, sagt Jesus. „Gebt“, „macht“, „verschafft euch“, „seid wie Menschen, die warten.“ Nicht wie Menschen, die müde sind. Nicht wie Menschen, die aufgegeben haben.

Wie kommen wir von hier nach da? Wie kommen wir von unserem Leben in das Leben des Evangeliums hinein? Wollen Sie das überhaupt?

Jetzt! Jetzt handeln. – Warum eigentlich? Weil vielleicht keine Zeit mehr ist. Keiner weiß, wie lange er noch leben wird. So gesehen lohnt es sich nicht, nur zu schuften und irgendwelche Dinge, Besitz anzuhäufen. Das alles kann morgen schon fort sein. Also frage sich jeder: Woran hängt mein Herz wirklich? Am Richtigen? Was hoffe ich, was fürchte ich? Bin ich frei? Oder gefangen in tausend Zwängen? Muss das hier wirklich sein? Und jenes, muss es unbedingt sein? Auch frage sich jeder: Gehört mir das alles? Zu Recht? Welches Recht haben die armen Länder, die von den reichen Ländern ausgebeutet wurden? Welches Recht hat Gott? Haben nur wir Recht?

Wer diese Fragen geklärt hat, wird mit dem Besitz anders umgehen. Und mit den Menschen auch. Darum geht es dem Evangelium. Und eben nicht irgendwann. Jetzt. Heute noch.

Wie kommt der Christ zu dem Entschluss, jetzt wirklich ein Christ zu sein? Was hilft durchzuhalten? Was hilft aufzubrechen? Ich kann Ihnen nur sagen, was mir hilft. Mir hilft das Pflichtgefühl. Als Christ habe ich die Pflicht, Gott zu lieben. Und die Pflicht, dem anderen gut zu sein. Und die Pflicht, mich zu bessern. Der „treue und kluge Verwalter“ wie es im Evangelium heißt, hat große Verantwortung, auch Macht. Also wird er Rechenschaft ablegen müssen. Das zu wissen, hilft mir immer wieder aus dem Loch.

Maßstäbe helfen mir. Einigermaßen gelernt zu haben, was wichtig und was bloß ein Schmarren ist.

Die Überzeugung, dass es eine Gerechtigkeit gibt, hilft mir auch. Gott kann nicht auf beiden Seiten stehen. Er kann alle lieben, – aber nicht alle unsere Taten gleich gut finden. Er wird das Böse bestrafen. Oder soll er Hitler und Stalin sagen: Komm, passt schon?

Es hilft mir, dass ich ein Fundament habe. Ich brauche etwas Altes, etwas Stabiles, mit dem ich mich verbinden kann. Das habe ich in der Kirche. Der Glaube ist wirklich ein Fundament. – Wer nicht glaubt, der wird halt weiterhin nur Turnschuhe sammeln oder das nächste Auto leasen.

Noch etwas hilft mir: Autorität. Nicht unbedingt die der Kirche. Die Autorität Christi. In Christus habe ich ein Gegenüber, das etwas von mir will. Das größer ist als ich. Das hilft mir. – Denn sehen Sie: Die Überzeugung, dass es einen Gott gibt, der diese Welt geschaffen hat, das ist das eine. Die Hinwendung zu diesem Gott ist das andere. Zu glauben, dass es Gott gibt, bedeutet nicht viel. Wirksam wird es erst, wenn ich bereit bin, seinen Willen zu erkennen. Dazu muss ich die Heilige Schrift hören. Die aber muss ich mir von der Kirche geben lassen. Um das zu verstehen, braucht es allerdings den Glauben. Beten Sie um den Glauben? Für sich?

Wenn Sie wirklich glauben, dann werden Sie – wie jeder Mensch – Momente haben, in denen Sie müde sind oder träge oder hoffnungslos. Und plötzlich wird alles neu, und Ihr Glaube kehrt zurück. Sie werden wach, gespannt, energisch. Sie werden echte Christen.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

Souveräner Malteser-Ritter-Orden

Johannesgasse 2 - 1010 Wien - Österreich | T: +43 1 512 72 44 | E: smom@malteser.at

X