Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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U. L. F. vom Rosenkranz, 7. Oktober 2019 (13)

07/10/2019 


Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Nicht die Protestanten, nicht Frankreich, nicht Österreich. Aber der Staat des Papstes, das Königreich Spanien, die Städte Venedig und Genua, die Herzogtümer Savoyen, Florenz, Parma und Urbino. Und die Ritter des Malteserordens! Am 7. Oktober 1571 siegten sie zusammen vor Lepanto. Die Übermacht der türkischen Flotte war geschlagen. – Die Malteser-Ritter geloben bis heute, den Glauben „entschlossen gegen alle Angriffe zu verteidigen“. Wer so betet, steht wirklich in dieser Welt. Wer so betet, will den Sieg.

Die Schlacht hatte große Bedeutung: Vor Lepanto zerfiel der Mythos der Überlegenheit der Türken. Vor Lepanto wurde der Westen des Mittelmeerraumes vom aggressiven Islam befreit. Zur Erinnerung an den Sieg stiftete der Papst den Gedenktag unserer „Lieben Frau vom Sieg“, bald umbenannt in „Fest Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz“. Die Päpste sahen eine Ursache des Sieges im Rosenkranzgebet der Katholiken. So wurde der Oktober zum „Rosenkranz-Monat“, und Kampf, Gebet, Sieg und Maria wurden zu Einem verbunden.

Nichts davon scheint auf in den Lesungen, die die Kirche für das heutige Fest anordnet. Dort ist nur Stille. „Sie alle verharrten einmütig im Gebet.“ Wo eben noch Kampfgetümmel war, wird mit einem Mal alles ganz innerlich.

Wo ist Ihr Platz? Im Kampf oder in der Stille? Und auf welcher Seite steht die Kirche? Ihr Platz ist im Leben. Das Leben ist beides, Kampf und Stille. Die Kirche ist überall. Das Leben ist gemischt. Bunt, wild, unverständlich, voller Gegensätze. Vor Lepanto ging es natürlich auch um Macht und Politik, nicht nur um den Glauben. Es ging um Leben und Tod. Und um Geld. Die Kirche ist im Abendmahlsaal und auf Schlachtschiffen, immer zugleich betend und streitend. Es gibt im Leben den lauten Kampf, und es gibt das stille Gebet. Es gibt die Niederlage und den Sieg. Wir sind nicht hier, um Klarheit zu schaffen, wo keine ist. Wir suchen die Spuren Gottes.

Der 7. Oktober verbindet eine Schlacht mit Maria. Ein unerhörter Gedanke, zumindest für uns heute. Aber er stellt uns vor die Frage: Passt das Leben zu Maria? Gehört sie zu dieser Welt? Was hat das Gebet mit dem Leben zu tun?

„Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast bei Gott Gnade gefunden.“ Das bedeutet doch Sieg. „Er wird über das Haus Jakob herrschen.“ Sieg auch hier. „Für Gott ist nichts unmöglich.“ Noch einmal: Sieg. Der Sieg Gottes. – Und Maria antwortet: „Ich bin die Magd des Herrn.“ Ergebung. Hingabe.

Im Gebet der Katholiken am Tag von Lepanto ging es um Sieg. Sieg über die türkische Bedrohung, über die Angst, über Kleinlichkeit und Feigheit. Im Rosenkranzgebet geht es um den Sieg des Schweigens über den Lärm, um den Sieg Gottes in der Seele, um den Durchbruch des Reiches Gottes. Darum geht es beim Rosenkranz: Ankunft des Reich Gottes in der Seele.

Die Perlenkette ist dabei nur ein Werkzeug, um die Zeit zu messen. Die Perlen helfen dem Unkonzentrierten, sich zu ordnen. Die Wiederholung des immer Gleichen hilft, still zu werden und ruhig. Der Rosenkranz besteht aus heiligen Worten: Das Ave Maria beginnt mit Worten der Hl. Schrift. Das Vater Unser hat uns Jesus selbst geschenkt. Wer diese Worte spricht, betritt also die Welt, in der Maria und Jesus leben. Das Reich Gottes. Das ist der Sinn des Rosenkranzes: dass wir eintreten in die Welt Marias. In deren Mitte aber steht Jesus. Der Rosenkranz bedeutet: Jesus ansehen, mit den Augen Marias.

Was Maria sehen durfte, aber auch was sie sehen musste, lässt uns verstehen, dass es im Gebet des Rosenkranzes nicht um traute Beschaulichkeit geht. Das Gebet steht im Leben. Jedes Gebet ist Kampf gegen die Übermacht der Bilder, Kampf gegen den eigenen Egoismus, – also Abschied von sich selbst –, Kampf gegen das Böse in uns und in der Welt. Jedes Gebet ist ein Sieg des Reiches Gottes.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Souveräner Malteser-Ritter-Orden

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