Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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3. Fastensonntag (A), 19. März 2017

20/04/2017 


Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

„Schlag! Schlag auf den Felsen!“ Gott befiehlt das. Auf Felsen einschlagen: So ziemlich das Dümmste, was man tun kann, ergebnislos, nutzlos, Kräftevergeudung. Warum tut Gott so etwas? Gott hätte es auch einfach regnen lassen können; er hätte einen ganzen See mit frischem, klarem Wasser auf den Weg der Israeliten legen können. Alles wäre gut gewesen. Kann es sein, dass Gott nicht nur seinem Volk helfen will, nicht nur seinen Mann, Mose retten will? Will er ihnen und uns auch ein Zeichen geben? Damit wir verstehen. Gott spricht, in Worten, in Zeichen, in Menschen, in Bildern, – damit wir verstehen.

Das ist das Allerschlimmste: wenn Menschen nicht verstehen wollen. Nicht der Widerspruch ist das Schlimmste, nicht der Zweifel, nicht Fragen oder Kritik, sondern die Mischung aus Desinteresse, Trägheit und Härte. Sie tötet jede Beziehung; gleich ob in einer Ehe oder zwischen Mensch und Gott. Gott und die Israeliten, Jesus und die Pharisäer, die Kirche und die Menschheit: Es ist die immer gleiche uralte Geschichte: Desinteresse, Kälte, Trägheit, Trotz. Wie lange noch?

Ich weiß: Das Verhältnis zu Gott wird beeinflusst von der Biographie, der Erziehung, der Schicht und der Gegend, aus der einer kommt, von der aktuellen Situation, von hundert Dingen. Und von der Schuld. Es gibt Schuld an Gott wie es Schuld am Partner gibt oder an Kindern oder an der Umwelt. Wo ist diese Schuld an Gott? Überall dort, wo das Vertrauen verwehrt wird; wo es keine Großzügigkeit gibt, keine Herzenswärme. Wo Gott Misstrauen, Kleinlichkeit und Kälte entgegenschlagen. Man muss wirklich keinen umbringen, um mit Gott zu brechen; das beginnt viel früher.

Von alledem erzählt die Lesung aus dem Alten Testament: „Das Volk murrte gegen Mose.“ Die Israeliten fangen Streit an mit Gott. Sie stellen Gott auf die Probe. Wie geht der Streit zwischen den Leuten und Gott? Indem sie fragen: Gibt es Gott wirklich? Oder ist Gott nur eine Idee der Pfarrer? Hilft uns Gott oder nicht? Was sind die viel gerühmten Wohltaten Gottes eigentlich?

Der Streit entsteht, weil sie misstrauen. Und weil sie die Frage nicht allein für sich im Herzen bewegen, sondern sie einander zuflüstern, aufdrängen, wiederholen, immer und immer wieder, Generationen hindurch. Bis von zehn Häusern der Stadt neun Gott versuchen. Die Leute sind nicht durstig. Jedenfalls nicht nach Gott. Nicht nach Glauben, Gebet, Wahrheit, Schönheit. Was wollen sie? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur: Jesus hat Durst, dort am Brunnen, dann am Kreuz.

„Dort drüben auf dem Felsen am Horeb werde ich vor dir stehen. Dann schlag auf den Felsen! Er wird Wasser herauskommen, und das Volk kann trinken.“ Der harte Felsen, das sind die Menschen. Auf dem Felsen wächst nichts; Fels ist hart, trocken, lebensfeindlich. Auf ihn einzuhauen bringt nichts. Es sei denn, man trifft genau den richtigen Punkt: Dann zündet ein Funke. Es sei denn, da ist einer, der weiß: Unter dem Felsen liegt eine Wasserquelle. Ein richtiger Schlag, und sie springt ans Licht.

„Schlag auf den Felsen!“, sagt Gott zu Mose. Wir sind hier nicht mehr bei den Israeliten. Die Kirche, die Pfarren werden nicht geführt von einem allein. Kirche und Pfarre sind Gemeinschaften, die ziehen, immer weiter bis ins Gelobte Land, die Heimat. Und das bedeutet: Sie alle hier, die Treuen!, müssen auf den Felsen schlagen, damit endlich Wasser strömt. Auf den Felsen der Herzen. Schlagen Sie zärtlich, schlagen Sie kräftig, schlagen Sie mit wahren Worten, mit guten Werken, mit Vergebung, mit schönen Festen, mit gutem Beispiel. Erschüttern Sie die Felsenherzen! Die Kinder sollen die Eltern schlagen, die Eltern die Kinder, die Jungen die Alten, die Alten die Jungen, die Frauen die Männer, die Männer die Frauen. Sie stehen vor Felsen. Sie alle sind Mose! Erschüttern Sie!

Wenn mich einer fragte, wie die Leute dort in der Wüste fragen: „Ist der Herr in unserer Mitte oder nicht?“ Ich würde sagen: ja! Er ist da (Werke der Pfarre). Aber es ist zu wenig. Christus kann nicht nur für zehn von hundert sein, schön gar nicht für fünf von hundert. Da ist lebendiges Wasser für alle. „Lebendiges Wasser“, „Geist und Wahrheit“, wie es im heutigen Evangelium heißt: Das sind keine leeren Floskeln. Das sind die Wohltaten Gottes. Wer sich auf Christus einlässt, wird lebendiger; der begegnet einem Sinn und der Wahrheit, einem festen Grund, auf dem er stehen kann. Und, ja!, er findet den „wahren Retter der Welt“.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

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