Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Pfingsten 2016

16/06/2016 


 Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Das waren jetzt Tage der Vorbereitung auf den Heiligen Geist. Auf Pfingsten. Auf Weihnachten kann man sich leichter vorbereiten und auf Ostern: Man stellt einen Baum auf oder richtet den Korb für die Speisenweihe. Aber wie bereitet man sich auf den Heiligen Geist vor? Zuerst einmal wissen – oder sich erinnern– , dass es ihn gibt. Dann muss man bereit sein, offen. Noch besser: Sehnsucht haben. Weil einem aufgegangen ist, dass man ihn braucht; dass es ohne den Heiligen Geist nicht geht.

Das Evangelium des Hochfestes beschreibt die Vorbereitung auf den Heiligen Geist noch etwas anders: Die Jünger sind versammelt. Eine Gemeinschaft. Keine ideale Gemeinschaft: Diese Menschen sind verstört, zwischen Glauben und Unglauben, betend, aber auch zweifelnd und traurig und mit stummen Vorwürfen gegeneinander. Aber sie gehören zusammen. Da kommt Jesus, einfach so, und sagt: „Friede sei mit euch!“ Weil diese Menschen jetzt zuerst einmal Frieden brauchen. Dann zeigt er ihnen seine Wunden. Erinnerung an das Leid und Beweis: Ich bin wirklich auferstanden. Die Jünger glauben und freuen sich. Gemeinschaft, Friede, Glaube, Freude, Jesus: Das alles muss irgendwie mit dem Heiligen Geist zusammenhängen… Und dann sagt Jesus noch etwas. Er tut etwas. Etwas Seltsames: „Er hauchte sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!“

Die Jünger begegnen Jesus (er kommt zu ihnen, nicht sie zu ihm) und bekommen den Heiligen Geist geschenkt. Um den sie noch nicht einmal gebeten hatten. Es ist so einfach. Es braucht gar nicht viel, keine komplizierten Gedanken, keine langen Übungen. Es braucht nur die Begegnung mit Christus. Und Vertrauen. Dass es gut ist, was er tut. Mehr noch: Dass es unbedingt notwendig ist, was er tut. Der Heilige Geist muss notwendig sein, denn Jesus tut nichts zum Spaß.

Wozu brauchen wir den Heiligen Geist? Das Evangelium gibt die Antwort. Da ist die Rede von Friede und Freude. Ohne den Heiligen Geist kein echter Friede und keine wahre Freude. Wo es keinen Frieden gibt, gleich ob in einem Herzen oder einer Gemeinde, wo keine Freude ist, nur Spaß, da ist der Heilige Geist fort.

Dann ist die Rede von Sendung („Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch“). Wir haben einen Auftrag, jeder hier: den Glauben weitergeben. Das geht ohne den Heiligen Geist nicht. Und umgekehrt: Wo die Weitergabe des Glaubens nicht funktioniert, da fehlt der Heilige Geist.

Und die Rede ist von Vergebung. Wo keine Vergebung ist, zerfällt die Gemeinschaft (der Ehe, Familie, der Staaten); alles wird alt und immer enger. Der Heilige Geist schafft durch die Vergebung eine neue Welt. Er macht alles frisch und alles weit („Juden und Griechen, Sklaven und Freie“, s. Zweite Lesung). Wo etwas eng ist und exklusiv, ist der Heilige Geist nicht.

Wir brauchen ihn unbedingt, den Heiligen Geist. Pfingsten ist der notwendige Abschluss des großen Heilswerkes. Ohne den Heiligen Geist ersticken wir geistig. Wir können nichts Gutes tun, nichts hält; es gibt keine Fruchtbarkeit. Die Gemeinschaften unseres Lebens zerfallen, weil ohne den Heiligen Geist alle egoistisch werden und hart, nicht mehr vergeben können. Der Heilige Geist verbindet die Gläubigen mit dem Christus und untereinander. Der Heilige Geist macht die Kirche.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

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