Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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5. Fastensonntag, 22. März 2015

22/04/2015 


Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

 

„Das Volk, das dabeistand und es hörte, sagte: Es hat gedonnert.“ Die Leute kapieren gar nichts. Gott selbst spricht – und sie merken es nicht.

Wir in der Pfarre müssen merken, was geschieht. Unbedingt! Das ist nicht schwer; es beginnt mit einer Frage. Die Frage lautet: Wozu das alles? Wozu dieser riesige, schmerzliche Aufwand? Gott wird ein Mensch! Jahrelang zieht dieser Mann umher; er lehrt und heilt; er sammelt Jünger. Jetzt geht er auf einen Konflikt zu, der ihn das Leben kosten wird. Er wird gegeißelt werden und dann am Kreuz verrecken. Man braucht noch gar nicht auf die Worte Jesu zu achten, es genügt, einfach zu schauen, was er lebt und tut, und die Frage wird ganz nahe liegend: Wozu das alles? Da muss doch etwas auf dem Spiel stehen. Jesus muss etwas sehr wichtig sein.

 

„Wer sein Leben liebt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt hasst, wird es bewahren“ bis ins Reich Gottes hinein. Darum geht es. Jesus bemüht sich mit ganzer Kraft um das Reich Gottes. Wir nicht.

„Wer sein Leben liebt… wer sein Leben hasst“: Die alte orientalische Sprache liebt drastische Formulierungen; lassen Sie sich dadurch nicht verwirren. Was gemeint ist, leuchtet jedem ein, der übers Leben nachdenkt. Dazu muss man nicht gläubig sein.

Wer sein Leben für einen Besitz hält, der unbedingt verteidigt werden muss, wer sich selbst genügt, sich keinem anderen öffnet, der stirbt ab. Der Egoist verliert sein Leben wirklich. Kein geiziger, habsüchtiger, gieriger, ängstlicher Mensch wird am Ende glücklich und kraftvoll sein. Er wird vertrocknet sein. Wer aber aus sich heraustritt, auf Gott zu, wer für andere da ist, der wird lebendig.

Es geht also um die Frage: weniger oder mehr Leben? Aber in einer Dimension, von der die üblichen Ratgeber in den Medien keine Ahnung haben. Diese Dimension ist die Ewigkeit. Es geht nicht nur um das Leben hier, sondern um das Leben, das dann kommt.

Dass es ein Leben nach dem Tod gibt, das kann man nur glauben; es lässt sich nicht beweisen. Das Gegenteil aber auch nicht: Keiner hat je beweisen können, dass nach dem Tod nichts mehr kommt. Zwingend widerlegen kann den Glauben keiner. Die Chancen stehen also fünfzig – fünfzig: Entweder es ist mit dem Tod alles aus, oder wir leben nach dem Tod ein anderes Leben. Risiko. Fifty – fifty.

Am Einsatz Jesu sehen wir (wenn er nicht ein völliger Narr war): Er glaubt an das ewige Leben und will, dass es gut wird für uns. Dafür tut er alles. Seine Lehre, sein Kreuz, seine Sakramente… Zu viel für ein bisschen Weisheit mehr.

So ist die Kommunion alles andere als eine fromme Geste. Wer sich, in all den Kommunionen seines Lebens, Jesus mehr und mehr öffnet, wird sein Leben bewahren. Er wird immer mehr leben. Weil er Christus empfängt: das Leben.

Wer die Hl. Kommunion absichtlich nie empfängt, wissentlich unwürdig empfängt, ohne Bereitschaft empfängt, der verdammt sich selbst. Das ist die klare Lehre der Hl. Schrift. Der verdammt sich für ewig. Es geht hier um die Ewigkeit (will hier einer oder eine aufstehen und sagen: Die Ewigkeit gibt es nicht?).

Wir können uns die Ewigkeit kaum vorstellen. Wir kennen ja nur die Zeit. Nur so viel können wir denken: Was nach dem Tod kommt, ist für immer. Kein Ende, keine Veränderung mehr. Immer, immer, immer. Die Hölle ist für immer.

Uns davor zu bewahren, geschieht alles, was wir in der Karwoche feiern. Und wegen all dem ist nichts hier ein Spiel, die Erstkommunion nicht, die Firmung nicht, die Ehe nicht, das Priestertum nicht. Ich habe Angst um mich, weil es mir so schwer fällt, mein Leben herzugeben. Und ich habe Angst um Sie.

Es ist lebenswichtig, es zu versuchen. Gut zu werden, mit der Kraft, die Jesus in den Sakramenten gibt. Mit ganzem Einsatz. Jesus selbst sagt: „Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen“ (Lk 13,24). Paulus sagt es: „Als Mitarbeiter Gottes ermahnen wir euch, dass ihr die Gnade nicht vergeblich empfangt“ (2 Kor 6,2). Und der hl. Ignatius rät: „Handle so, als hinge alles von dir ab und vertraue darauf, dass alles von Gott abhängt.“

Es gibt in Ihrem Leben doch Dinge, für die Sie sich mit aller Kraft einsetzen. Warum nicht für Ihr Leben im Himmel? Denken Sie hier daran, dass anderswo Christen verfolgt werden. Während wir hier feiern, setzen woanders Männer und Frauen und Kinder tatsächlich alles ein, um Christus treu zu bleiben.

Wer nicht streben kann, soll wenigstens vertrauen. Aber prüfen Sie sich: Vertrauen ist etwas anderes ist als Vermessenheit oder Gleichgültigkeit!

Christus vertrauen. Christus, der jetzt aufs Kreuz zugeht. Erst dort wird klar, wer er ist und um was es geht. Am Kreuz, das nach oben zeigt, beginnt der Wiederaufstieg des Sohnes zum Vater. Und der Sohn, Christus, will alle Menschen an sich ziehen und zu Gott emporheben.

Das ist das Wesentliche: sich anziehen zu lassen.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

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