33. Sonntag im Jahreskreis (C), 17. Nov. 2013
Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes
Wann ist es so weit? Wann kommt das Ende? Und wie? – Die Jünger im Evangelium fragen genau wie wir…
Auch deswegen liebe ich die Kirche: Weil sie mir nichts vormacht. Die Kirche sagt uns ganz ruhig: Dein Leben hat einen Anfang und es hat ein Ende. Du kannst sündigen und du kannst heilig werden. Das Leid gehört zum Leben. Das Glück ist dir versprochen. So viel Lebensklugheit, nüchterner Realismus, Achtung und so viel Hoffnung in dem, was die Kirche uns sagt. Das hat sie von Jesus gelernt.
Die Jünger im Evangelium fragen wie wir: Woran erkennen wir das Ende? Es geht ihnen wie uns. Das ist beruhigend. Aber es ist auch niederschmetternd: Warum hat sich von den Jüngern bis zu uns hier so wenig geändert? Warum muss Jesus den Menschen immer und wieder sagen „Lasst euch nicht erschrecken“? Warum glauben wir nicht?
Wir wissen alle, mehr oder minder klar: Das Ende wird kommen. Und wir können damit nicht umgehen. Jesus tadelt die Jünger nicht, denen es geht wie uns. Er führt sie weiter. Als Erstes nennt er ihnen Zeichen für das Ende. Kriege, Aufstände, Erdbeben, Seuchen, Hungersnöte… Aber das alles gibt es immer. Uns geht auf: Das Ende ist immer da. Was Jesus da nennt, sind Zeichen dafür, dass diese Welt immer im Vergehen ist.
Wer dieses Evangelium liest, der erkennt: Alles, was Jesus da sagt, ist wahr. Katastrophen, Verfolgungen, Zwist in den Familien… alles ist eingetroffen. Also muss doch auch wahr sein, was er am Ende sagt: „Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.“ Oder wie es im Introitus an diesem vorletzten Sonntag des Kirchenjahres heißt: „Ich sinne Gedanken des Friedens und nicht des Unheils. Wenn Ihr mich anruft, so werde ich euch erhören und euch… von allen Orten zusammenführen.“
Wir leben also mit den Zeichen des Endes und mit der Hoffnung des Glaubens. Zeichen des Endes: Geschichte, Zustand der Welt, eigener Leib (…) Glauben: dass hinter allem ein geheimer Sinn ist. Die Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit.
Die Zeit geht ihrem Ende zu und ihrer Vollendung. Die Wahrheit wird der Täuschung ein Ende machen; die Hoffnung wird sich vollenden. Das sollen wir mit Wachsamkeit und ruhigem Herzen leben. D. h. anders als die anderen.
Jeder Mensch spürt und weiß: Es geht zu Ende. Für mich persönlich und für alles andere auch.
Aber wie gehen die Menschen damit um? Verdrängen, dumpfer Zorn, Resignation (…). Wir werden geboren, ohne dass uns einer fragt und wir sterben, ohne dass wir gefragt werden. Das kann einen Menschen zornig machen und bitter. Wir wollen nicht vergehen. Vielleicht, wenn uns hier alles zu viel wird; aber eigentlich wollen wir bleiben und fragen uns: Was wird aus meinen Gedanken? Sorgen? Lieben? Fehlern? Viele werden darüber bitter. Andere resignieren und werden zynisch (Geld und Drogen).
Christen werden weder zornig noch zynisch. Wir werden ernst, nüchtern und hoffnungsvoll. Denn Christus ist kein bitterer Mensch und er resigniert nicht. Er ruft zur Umkehr auf – weil er an Veränderung glaubt. Weil er weiß, dass wir uns entscheiden können. Jesus gibt uns die Hoffnung, dass es für niemanden ein Zu-spät gibt. Deswegen sind wir ernst, nüchtern und hoffnungsvoll – und handeln. Wir haben nur dieses eine Leben. Alles Leben und Lieben muss jetzt geschehen, oder es geschieht nie.
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