Hochfest Christkönig – Sonntag, 24. November 2024
Hochfest Christkönig Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes Als ich ein Bub war, lernte ich: „Am Sonntag muss man in die Kirche gehen.“ – „Jeden Sonntag?“ – „Jeden Sonntag!“ Ich habe im Leben viel Blödsinn gemacht, viel verraten, aber am Sonntag war ich immer in der Messe (wie ich auch nie aufgehört habe, beichten zu gehen). Warum? Sehr einfach: Weil die Kirche es sagt. Und die Kirche kommt aus Christus. So kommt es, dass ich auch dann in die Messe gehe, wenn ich nicht zur Aushilfe eingeteilt bin. Ich sitze in der Bank, bei Ihnen und erlebe die Messe so, wie sie die Laien erleben. Ich erlebe Rührung, Andacht, gähnende Langeweile, Bewunderung (oft für die Lektorinnen und Lektoren), aber auch Fassungslosigkeit. Manchmal fahre ich ratlos nach Hause. Da sitzen z. B. Männer in der Kirche, die sonst nie kommen. Aber diesmal ist Kirchgang des Vereins. Gut 30 Männer, die sich aufgemacht haben in die Messe. Was eine Chance, die für Gott und die Kirche zu gewinnen! Aber der Priester findet kein einziges Wort für sie! Wundert es jemand, dass es mit der Kirche in Europa den Bach hinunter geht? Warum lassen die Leute sich das gefallen? Warum rufen alle „Zölibat abschaffen!“, aber keiner ruft: „Wir wollen eine ordentliche, andächtige, kluge, freundliche, gläubige Messe. Die Hl. Messe, die uralt ist und ewig und trotzdem von heute! Wir wollen eine Predigt, an der der Priester gearbeitet hat!“ Wieder bin ich in der Kirche, und diesmal durchzuckt mich wie ein Schlag: Wer sagt eigentlich den Kindern, wie man die hl. Kommunion empfängt? Also nicht bloß äußerlich – vorgehen, die Hände öffnen, zurück in die Bank –, sondern innerlich. Sagen es ihnen die Priester? Die Religionslehrerinnen, die Eltern, die Großeltern? Ich weiß es nicht. Ich spüre, dass die Kinder ratlos sind, allein gelassen mit dem seltsamen weißen „Plätzchen“. Hochfest Christkönig heute. Seltsamer Name. Die Übersetzung einfach: Christus soll König sein. Schön. Nur halt wo? Wo wird Jesus herrschen? Offenkundig nicht im Finanzamt, nicht bei VW, nicht bei den Grünen und nicht bei der CSU. Vermutlich wird Christus nicht der König in Trumps Kabinett sein. Herrscht Christus im Diözesanrat? In Ihrer Familie? Ist „Hochfest Christkönig“ also nur leeres Gerede? „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“, sagt Jesus dem feigen Pilatus. Es gibt in dieser Welt hier einen einzigen Ort, der nicht von dieser Welt ist. Es gibt in dieser Welt ein Woanders, eine Türe in die Weite. Das ist die Seele. Ihre unsterbliche Seele ist der Ort, an dem Christus seine Herrschaft beginnt. Wo sonst? Christus in Ihrer Seele. Die Ihnen gegeben wurde von Gott in genau dem Moment, in dem Sie ein Mensch wurden. Ihre Seele, die Ihr Innerstes ist, das Wertvollste an Ihnen, das an Ihnen, das Sie zu einem Bild Gottes macht (1). Wie findet Jesus Zugang zu Ihrer Seele? In der Taufe tritt er ein und heilt die Seele. Er macht Sie „zu einem Königreich“, heißt es in der zweiten Lesung. In der Beichte heilt Christus Ihre Seele wieder und wieder; in der Kommunion nährt er sie. Was lebt, braucht Nahrung. Ihre Seele lebt! In der Kommunion kommt der Heiland in Ihr Innerstes und macht es hell, lebendig, heilig. Manchmal fühlt man das, manchmal nicht. Aber es geschieht. Wenn Sie gut kommunizieren. Die Kommunion und das Christkönigfest gehören also zusammen. Das Reich Gottes beginnt in uns. Mit einer guten, ernsten Kommunion. „Dein Reich komme!“ ist ein Kommuniongebet. Darauf muss man sich vorbereiten, statt gedankenlos nach vorne zu laufen. Dafür muss man danken, statt gleich wieder träge in die Kirchenbank zu sinken. Könnten die Eltern und die Kinder nicht einen Moment die Augen schließen und Jesus in der Seele begrüßen? Vorbereitung, ein ernster Moment vorne beim Altar, ein Dank, eine Bitte um Verwandlung (wir sollen verwandelt werden), Liebe: Das gehört zur guten Kommunion. Das muss man lernen und üben. Wie eine Ehe auch. Wenn Sie ratlos sind, nutzen Sie die Gebete des „Gotteslob“ oder das Evangelium, das Sie gehört haben. So wird sich das Reich Jesu ausbreiten. Das ist so wichtig in einer Zeit, wo die meisten Menschen in Europa die Hoffnung verlieren, die einen aufgeben und die anderen nur noch herumwüten. Aber wir wissen: Der wahre Herr dieser Welt ist Jesus Christus. Er wird sich zeigen. Also halte ich fest an ihm. Sie sollten das auch tun. Wer soll König sein in Ihrem Herzen? Das Internet? Das Geschrei? Die Angst? Oder Jesus Christus? (1) Katechismus der Katholischen Kirche, Nº 363. MEDITATION nach der Kommunion Der Katechismus – also das Buch, das die ganze katholische Lehre zusammenfasst – sagt: Die Kommunion ist die „Mitte des Lebens der Kirche“ (1343). (Deswegen ist es schräg, wenn einer, der aus der Kirche ausgetreten ist, sich also von der Kirche getrennt hat, die Kommunion empfängt.) Die wichtigste Wirkung der Kommunion ist die Vereinigung mit Christus (1391): „Bleibt in mir und ich bleibe in euch“ (Jo 15,4). Manchmal spürt man diese Nähe, oft kann man sie nur glauben. Doch Glaube ist wichtiger als Gefühl. Die Kommunion stärkt in uns die Liebe, die im Alltag zu erlahmen droht. Die Kommunion baut die Kirche auf. Denn Christus, den wir alle empfangen, verbindet uns auch alle untereinander. „Reiche erstehen, blühen und zerfallen, / aber das Deine überdauert alle, / denn Deine Herrschaft ist von Gott verliehen, / ewigen Urspungs. Keiner der Großen kann mit dir sich messen; / Herrscher der Herren, König aller Zeiten, / Abglanz des Vaters, / Spiegel seiner Hoheit, / thronend im Himmel. FÜRBITTEN Nach jeder Bitte beten wir still. „Mein Königtum ist nicht von dieser Welt.“ „Dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege…“ Der wahre Herr der Welt ist Jesus Christus. Schon vor uns gab es schwere Zeiten; beide Lesungen erzählen davon. „Ich bin das Alpha und das Omega, spricht der Herr.“ Gott, Du hast uns erschaffen. Lass unsere Toten heimkehren! Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors. Die Predigt zum Download finden Sie hier!Die Predigt zum Anhören
Predigt am 24. November 2024 in St.-Jakobus, Lengfurt am Main
Gib uns große Sehnsucht nach dem Reich Gottes.
Wir beten, dass wir den Glauben immer tiefer verstehen. Und ihn so an die Kinder weitergeben.
Heiliger Geist, befreie uns von falschen Abhängigkeiten!
Gott umfasst Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, den Anfang wie das Ende.
Vater, lass uns in Dir geborgen sein, nimm uns die Angst vor der Zukunft!