Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Allerheiligen 2024

01/11/2024 


Die Predigt zum Anhören

Allerheiligen 2024

Predigt am 01. November 2024 in Trennfeld

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Es gibt acht Menschengruppen, die in den Himmel kommen. Die anderen nicht. Ist das so?

Acht Gruppen von Menschen nennt Jesus „selig“. „Selig“ heißt glücklich, überglücklich. Die große Perspektive seiner Rede heute ist das Reich Gottes, der „Himmel“, der Zustand, in dem die Heiligen sind, die Freunde Gottes. Wer bei Gott ist, ist selig. Überglücklich. Das große Glück der Freundschaft.

Um selig zu werden, müssten Sie, sagt das Evangelium, arm sein. Genauer: „arm vor Gott“. Da geht es nicht um Geld, sondern um Menschen, die Gott brauchen, die ohne ihn verloren wären. – Um eine Freundin oder ein Freund Gottes zu werden, müssten Sie trauern. Oder sanftmütig sein. Sie müssten dürsten nach Gerechtigkeit. Oder barmherzig sein, ein reines Herz haben, ein Herz ohne jede böse Absicht. Falls Sie Frieden stiften statt Krieg anzufangen (in der Verwandtschaft z. B.), falls Sie verfolgt werden und zwar nicht von der Gestapo, sondern „um der Gerechtigkeit Willen“ und weil Sie mit Jesus zu tun haben: Falls das so ist, haben Sie Glück. Dann kommen Sie in den Himmel.

Sie sind nichts von alledem? Dann sieht es schlecht aus. Oder nicht?

Offenbar kommen nicht alle in den Himmel, nur für Menschen, wie sie Jesus im Evangelium von Allerheiligen beschreibt, wird Gott die Situation wenden. Er wird ihnen eine ganz neue Zukunft schenken. Für die anderen bleibt alles, wie es ist. Die Hölle ist alt und ohne Chance, so wie immer. Der Himmel ist ganz neu.

Nur acht Gruppen also? Nicht ganz. „Selig seid ihr“, das sagt Jesus nicht nur im Evangelium von heute, der berühmten Bergpredigt. Er sagt auch: „Selig bist du, Simon Petrus… “, weil der erste der Apostel den richtigen Glauben bekannt hat.

Von Maria heißt es: „Selig ist, die geglaubt hat, was der Herr ihr sagen ließ.“ Auch der rechte, vertrauensvolle Glaube macht Menschen selig, bereit für das Reich Gottes. Und schließlich sagt Jesus noch: „Selig ist, wer an mir kein Ärgernis nimmt“ (Mt 11,6). Der Kreis der Seligen wird also weiter und weiter, je mehr wir vom Evangelium erfahren; die im Himmel werden immer mehr. Aber dass alle Menschen selig sind, einfach so, von vornherein, das steht im Evangelium nirgendwo.

„Selig ist, wer sich an mir nicht ärgert.“ Damals schon haben sich viele über Jesus geärgert. Die, die nicht von ihm geheilt wurden z. B. Oder die, die nicht arm waren. Die Mächtigen in Israel fast alle. Judas hat sich so geärgert über Jesus, dass er ihn verriet. Die, die Jesus stehen ließen, weil sie seine Reden nicht mehr aushielten, haben sich geärgert. Jesus war ein Ärgernis. Und wo er keines mehr ist, ist etwas oberfaul.

Vielen Leuten ist Jesus egal oder sie kennen ihn gar nicht. Wer Jesus aber kennt, der wird sich über ihn ärgern. Manche Frauen, weil er ein Mann war; manche Politiker*innen, weil er ein Jude war oder weil er kaum so blond und so milde war wie auf diesem Bild dort. Die Reichen ärgern sich über Jesus, weil sie ihn im Verdacht haben, er wolle, dass sie abgeben und teilen. Die, die Macht haben, ärgern sich über Jesus, weil er die Machtlosen seligpreist und nicht sie. Es ärgern sich an Jesus alle, denen er nicht geholfen hat, die weiterhin leiden. Es ärgern sich über Jesus alle, die mit seinem Wort vom Kreuztragen nicht einverstanden sind. Angeblich ist das Kreuz ja lebensfeindlich.

Was also können Sie tun, um „selig“ zu werden, um, etwas kindlich ausgedrückt, in den Himmel zu kommen? Sie können lernen es auszuhalten, dass Sie Gott brauchen, auch wenn viele moderne Menschen Sie dann lächerlich finden. Sie können Frieden stiften. Oder auf Ihr Herz Acht haben, damit es rein bleibt. Sie können anfangen, Ungerechtigkeit nicht einfach hinzunehmen (Kinderarbeit). Sie können mit Ihrer Trauer leben, statt sie mit Lärm und Arbeit zu übertönen. Sie können barmherzig sein, statt auf Ihrem Recht zu bestehen.

Sie können aufhören, sich über Jesus zu ärgern. Um sich ganz ehrlich nicht über Jesus zu ärgern, muss man sich verändern. Die Geizhälse und gnadenlosen Kostenrechner (die gibt es sogar im Liebes-Leben), die Kleinkönige und andere Abteilungsleiter, Männer und Frauen, für die der Genuss das Wichtigste ist: Solche Menschen werden Jesus nie mögen, wenn sie sich nicht ändern. Auch die Kirchen, die es sich gemütlich gemacht haben in den alten Strukturen, müssen sich ändern. Vielleicht müssen Männer, die sich über die Frauen ärgern oder Frauen, die sich über die Männer ärgern damit rechnen, dass Jesus nicht auf ihrer Seite steht, sondern auf der anderen.

Glauben Sie nicht, Sie hätten doch Frieden mit Jesus. Das geht nur, wenn man Ihm nie zuhört. Die Art, wie Jesus lebt und redet, wird früher oder später zum Ärgernis. Für jeden. Halten Sie das aus. Geben Sie Ihm Recht. Dann haben Sie getan, was Menschen tun können, um selig zu werden. Sie haben die Härte Jesu ausgehalten, Sie haben sich dabei verändert. Den Rest macht Gott.

Das klingt nach einem starren System; das klingt, als sei der Glaube vor allem streng. Aber was da starr und kalt erscheint, wird ganz hell und freundlich, wenn Sie es in die lichte Überzahl der Heiligen stellen. So viele, so viele völlig unterschiedliche Menschen sind bei Gott! Aufgenommen von Ihm! Nicht möglichst wenige (wie es die Frommen gerne hätten), sondern möglichst viele!

Alle diese heiligen Frauen, Männer und Kinder (!) haben vielleicht nur eines gemeinsam: Sie haben sich an Jesus nicht geärgert. Und wenn doch, dann sind sie trotzdem bei ihm geblieben.

Stimmen Sie der großen Veränderung zu. Denn was bedeuten die Seligpreisungen anderes als: Es wird nicht so traurig, nicht so schwer bleiben, wie es ist. Gott wird es ändern. Er wird es gut machen. Ihr werdet selig sein.

FÜRBITTEN

So viel Angst und Ängste in dieser Welt!

So viel Einsamkeit.

So oft der Eindruck, es ändere sich nichts, da seien keine guten Mächte mehr.

Dem stellen wir gegenüber das Vertrauen in die Hilfe der Heiligen. In ihnen haben wir mächtige Freunde. Wir sind nicht allein. Wir sind nicht hilflos.

Wären Sie gerne eine Freundin Gottes? Ein Freund Gottes? – Wir beten in Stille.

Wir denken an diesem Fest an ein paar ganz besondere Heilige (die Namenspatrone der Ministrantinnen)

Maria. Sie ist die Mutter Jesu.

Immerwährende, allzeit reine Jungfrau.

Königin des Himmels.

Helferin in allem.

Unsere Mutter.

Wir beten in Stille für alle, die Maria heißen.

Anne oder Anna. Die hl. Anna war die Mutter Marias, also die Großmutter Jesu. Sie ist die Patronin der Mütter und der Ehe, der Hausfrauen, der Witwen, der Arbeiterinnen; sie hilft zu einer guten Heirat und glücklicher Geburt, zum Wiederfinden verlorener Sachen und dort, wo um Regen gebetet wird. Auch hilft sie bei Fieber, Kopf-, Brust- und Bauschmerzen und bei Gewitter.

Wir beten am Feste Allerheiligen in Stille für alle, die Anne oder Anna heißen.

„Lena“ kommt von Magdalena. Die hl. Magdalena war eine Frau aus dem Kreis um Jesus. Sie war dabei, als Jesus am Kreuz starb und war die erste, die den Aposteln die Auferstehung verkündete. Die hl. Magdalena ist die Patronin der Frauen, reuigen Sünderinnen, der Verführten, der Kinder, die schwer gehen lernen; der Gärtner und Winzer, der Schüler und bei Augenleiden, gegen Gewitter und Ungeziefer. Ihr Fest ist der 22. Juli.

Am Feste Allerheiligen beten wir in Stille für alle, die Magdalena oder Lena heißen.

Greta. Der Name „Greta“ kommt von „Margareta“. Die hl. Margareta wurde von ihrem Vater verstoßen, weil sie den christlichen Glauben nicht aufgeben wollte und den heidnischen Mann nicht heiraten wollte, den man für sie ausgesucht hatte. Deswegen wurde sie umgebracht. Sie wird mit einem Drachen dargestellt, weil ihr im Gefängnis solch ein böser Drache erschienen war. Als sie das Kreuzzeichen machte, war er weg und sie hatte keine Angst mehr.

Margaretha ist die Patronin der Bauern, der jungen Mädchen, aber auch der Ehefrauen, bei einer schweren Geburt und bei Unfruchtbarkeit. Margareta ist mit Katharina und Barbara eine der drei weiblichen Nothelferinnen. Ein altes Sprüchlein geht: „Die Gretl mit dem Wurm, die Bärbl mit dem Turm, die Kathl mit dem Radl – das sind die drei heiligen Madl.“

Wer Greta heißt, hat am 20. Juli Namenstag.

Am Feste Allerheiligen beten wir in Stille für alle, die Greta heißen.

Der Name „Nele“ kommt von „Cornelia“. Die hl. Cornelia lebte in Tunis, einer großen Stadt in Nordafrika. Um das Jahr 300 wurden die Christen verfolgt, viele Frauen und Männer starben für ihren Glauben. So auch die hl. Cornelia. Zusammen mit ihren Freunden wurde sie wilden Raubtieren ausgeliefert. Sie wird dargestellt mit einer Siegespalme in der Hand. Ihr Festtag ist der 31. März.

Am Feste Allerheiligen beten wir in Stille für alle, die Cornelia oder Nele heißen.

Luisa. Wer so heißt, hat die hl. Louise de Marillac zur Schutzpatronin. Sie lebte im 17. Jahrhundert. Schon als junge Frau war sie Witwe geworden. Zusammen mit dem hl. Vinzenz von Paul gründete sie einen Frauen-Orden, die „Barmherzigen Schwestern“ oder „Vinzentinnerinnen“, die sich vor allem den Kranken widmeten (die Älteren erinnern sich noch an die Schwestern mit den großen Flügel-Haube…) Das Fest der hl. Louise ist der 15. März. Sie ist die Patronin aller Frauen und Männer, die in der Sozialarbeit tätig sind.

Am Feste Allerheiligen beten wir in Stille für alle, die Luisa heißen. 

Und weil heute ein Trennfelder Mann namens Felix Geburtstag hat, bitten wir auch den heiligen Felix von Cantalice um seinen Schutz, einen frommen Kapuzinerbruder, der am 18. Mai gefeiert wird. Und den hl. Felix von Afrika, einen Soldaten und mutiger Märtyrer, Patron bei Kinderkrankheiten und Ohrenleiden. Sein Fest ist der 12. Juli.

Und weil zu Felix auch Anton und Jonas gehören beten wir: Heiliger Prophet Jonas, heiliger Antonius von Padua und heiliger Antonius der Einsiedler (das ist der mit dem kleinen Schwein): Bittet für uns! 

Morgen ist das Fest Allerseelen. Wir beten in Stille für unsere lieben Toten, dass Sie in dem Himmel kommen und für die armen Seelen in der Läuterung („Fegfeuer“ ist recht besehen ein ziemlich dummer Ausdruck).

Agnus Dei:

Wenn Menschen diesen Frieden nicht weitergeben, torpedieren sie das Werk Jesu.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

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