Freitag der 21. Woche im Jahreskreis
Freitag der 21. Woche im Jahreskreis – (1 Thess 4,1-8 und Mt 25,1-13) Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes Was will Gott? Offenbar will Gott nicht, dass wir jung und hübsch bleiben. Auch nicht, dass wir alle reich werden, nicht, dass jede Krankheit geheilt wird. Gott will nicht, dass Jesus das Kreuz erspart bleibt. Und auch nicht, dass das Kuckuckskind die anderen süßen kleinen Vögel im Nest lässt. Es haut sie raus, und Gott schreitet nicht ein. „Das ist es, was Gott will: eure Heiligung“, schreibt Paulus. Gott will, dass wir heilig werden. Er will also das, was wir nicht wollen. Die Heiligung ist uns, wenn wir ehrlich sind, Wurst. Oder lästig. Liegt das nur daran, dass wir die falschen Bilder vor Augen haben? Solche, die den Eindruck erwecken, „heilig“ hätte zu tun mit fad, blass und schlecht angezogen? Oder – noch schlimmer – mit andere abstechen? Die Lesungen heute bieten andere Anhaltspunkte. Heiligung bedeutet da, „dass jeder von euch lernt, mit seiner Frau in achtungsvoller Weise zu verkehren“. Oder, „dass keiner bei Geschäften betrügt“. Um zu ahnen, was „heilig“ bedeutet, können Sie auch auf die klugen Jungfrauen des Evangeliums blicken. Das sind Menschen, die nichts dabei finden, einem anderen – dem Bräutigam – zu dienen; die warten können, also treu sind. Menschen, die fähig sind, etwas klarzustellen und Nein zu sagen; die entscheiden und handeln können. So schwer scheint es also gar nicht zu sein mit der Heiligkeit. Dumm auch nicht: Die Welt wäre eindeutig besser daran mit Menschen, wie sie die beiden Lesungen vorstellen, mit anständigen Menschen. Es wäre also möglich, sich auf die Heiligkeit einzulassen. Aber schon das wollen die meisten nicht. Die Eltern wollen, dass ihr Kind zur Erstkommunion geht, aber sie wollen nicht, dass ihr Kind heilig wird. „Dein Wille geschehe“, beten die Christen. Was will Gott? Gott will, klare Lehre der Bibel und der Kirche, dass wir heilig werden. M. a. W. dass wir wollen, was Gott will. Der heilige Mensch lebt in Ãœbereinstimmung mit Gott. Hinter der Bitte (!) „Dein Wille geschehe“ steht die Frage: Wie weit lasse ich mich auf Gott ein? Vertraue ich ihm? Wenn wir beten „Dein Wille geschehe“, dann bitten wir darum, dass alle Menschen seine Gebote halten; dass alle Menschen zum Lob Gottes gelangen; dass alle in jeder einzelnen Entscheidung tun, was Gott gefällt. „Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf Erden“, bedeutet: Die ganze Schöpfung soll Himmel werden. Also auch die Zeit z. B. Aber wir halten Gott aus unserer Zeit heraus. Schon eine Stunde der Woche für Gott erscheint den meisten als Zumutung. Wir verteidigen Bereiche, in denen Gott unserer Meinung nach nichts zu suchen hat, die Steuererklärung, das Bett, die Freizeit usw. Gott etwas vorenthalten: Das kann nicht stimmen. Sie ahnen: Bei der Heiligkeit geht es um mehr als um Anständigkeit. Bei Geschäften nicht zu betrügen oder umsichtig zu sein wie die klugen Jungfrauen, das ist nur der Anfang. Letztlich geht Heiligkeit ins Extrem, weil Gott extrem ist: unendlich, allgegenwärtig. Heiligkeit öffnet das Tor in eine Welt, die anders ist als unsere. Das braucht Mut. Oder Sehnsucht. Im Grund wissen Sie genau, was gemeint ist. Bei den Geschäften kann man korrekt sein, bei der Liebe hört das auf. Sie können gut darauf verzichten, Ihren Chef zu betrügen, das geht. Ihren Partner „ein wenig“, „ausreichend“ zu lieben, das geht nicht. Liebe ist nie genug. Liebe hat (jede Mutter weiß das) etwas Extremes. Sie scheitern also an der Liebe, immer. Oder dies: Wirklich, in jeder Hinsicht keusch zu leben, ein Leben lang, mit jedem Blick, in jedem Gedanken… wer könnte das? Scheitern auch hier. Und dann, nach dem Scheitern? Was wollen Sie dann mit Gott aushandeln, welchen Deal? Sie können nur hoffen. Das ist Heiligkeit. Gott unter allen Umständen treu bleiben, MEDITATION NACH DER HL. KOMMUNION „Mich beseelt ein derartiges Vertrauen auf seine Vorsehung, dass ich über alles hinwegkomme. Inmitten von tausend Sorgen und Schwierigkeiten bleibe ich ruhig, während ich vordem natürlicherweise fürchtete, sie würden mich fast erdrücken (…) Ich suche in jeder Hinsicht einzig auf seinen heiligen Willen abzustellen.“ Gott ist „allmächtig und väterlich genug“, um „jedes Ereignis zum Besten seiner lieben Kinder zu lenken“. Ohne diese Hingabe „keine dauerhafte Tugend noch sichere Ruhe“. (Jean-Pierre de Caussade) FÃœRBITTEN Wir beten, weil wir Gott vertrauen. Gib uns große Sehnsucht! – (Ruf wird vom Kantor gesungen) Tröste uns, wenn wir scheitern! – Belebe deine Kirche! – Wir beten um heilige Priester. – Wir beten um heilige Getaufte. – Heiliger Geist, erleuchte die Regierung in schweren und schwierigen Entscheidungen. – Wir beten, dass jedes Oberndorfer Kind seinen Lieblingsheiligen findet. – Wir beten für unsere lieben Toten. Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors. Die Predigt zum Download finden Sie hier!Die Predigt zum Anhören
Predigt am 30. August 2024 in Oberndorf Herz-Mariä
auch wenn Sie scheitern,
auch wenn er uns nicht gibt, was wir erbitten,
auch wenn er uns nicht antwortet,
auch wenn alles gegen Ihn spricht: Das ist Heiligkeit.