Einweihung der Räume des Malteser Hilfsdienstes (MHD) in Wertheim
Einweihung der Räume des Malteser Hilfsdienstes (MHD) in Wertheim Vorweg: Ich bitte, die heilige Handlung nachher nicht zu fotografieren. Und ich möchte kein Bild von mir in irgendwelchen Medien sehen. Fotografieren Sie den Vorstand, diese Frauen und Männer sollen in Wertheim bekannt werden, ich nicht. ANREDE (…) Der Welt geht’s nicht gut, Europa geht’s nicht gut, Deutschland auch nicht, der Katholischen Kirche geht’s nicht gut, der protestantischen nicht viel besser, die Stadt Wertheim hat Sorgen, und dass der Malteserhilfsdienst hier schwierige Zeiten durchmacht, hat sich wohl herumgesprochen. Ich bin zuversichtlich. Dieser Tag eine Chance. Ich bin sicher, die Malteser*innen können im Kleinen, vor Ort dazu beitragen, diese arme Welt leichter zu machen. Allerdings nur, wenn wir es richtig anstellen. Ich bin kein großer Freund von Einweihungen und dergleichen. Weil es viel zu oft beim Medizinmann endet: „Herr Pfarrer, segnen Sie unsere Kuh, damit sie nicht verwirft und uns der Reichtum erhalten bleibt.“ Ich verstehe den Gedanken, er ist sehr menschlich. Aber nicht christlich. Oder passt dieses Denken zu Jesus aus Nazareth? Alles, was Konvention, Brauch, Geschäft ist, mag seinen Platz haben, aber auf Jesus Christus kann es sich kaum berufen. Das hier soll also keine Beschwörung werden, kein Handel mit irgendeiner Gottheit. Auch nicht: „Wir hängen ein Kreuz an die Wand, wird schon nicht schaden.“ Das wäre nicht christlich. Aber darf hier von „christlich“ überhaupt die Rede sein? Ist das nicht eine Vereinnahmung? Eine „Missionierung“? Es liegt an uns, dass es das nicht wird. Es ist einfach eine Tatsache, dass die Malteser aus dem Christentum kommen. Genauer: Der Malteserhilfsdienst kommt her vom Souveränen Malteser-Ritter-Orden, einem Orden der katholischen Kirche. Dieser Ritter-Orden hat zwei Hauptaufgaben: erstens die Sorge für die Armen und Kranken. Für „unsere Herren Kranken“, wie es im Ordensgebet heißt. Die „Malteser“ in Wertheim sollen also Dienerinnen und Diener der Kranken und Armen sein. Darum geht es. Zweite Aufgabe: die Verteidigung des Glaubens, „gegen alle Angriffe“. Noch ein Zitat aus dem Ordensgebet. Wird Ihnen unbehaglich? Soll in diesen Räumen der christliche Glaube verteidigt werden gegen Muslime, Atheisten, neue Nazis und dergleichen? So weit sind wir lange nicht. Wo wird der Glauben zuerst angegriffen? Im eigenen Inneren! Sie wurden gekränkt – und weigern sich zu vergeben. Christen können streiten, sie können aber auch verzeihen. Sie haben eine gute Idee – und müssen die unbedingt durchsetzen. Christen können loslassen, weil sie Gott vertrauen. Sie sollen dienen – wollen aber unbedingt befehlen; Sie sollen gehorchen und lehnen sich auf. Christus hat gehorcht, gedient und vertraut. Ahnen Sie jetzt, welcher Kampf in Ihrem Herzen geführt wird? Diesen Kampf müssen die Mitglieder des MHD in Wertheim durchstehen – oder ich sehe sehr schwarz. Wenn Sie diesen Weg nicht gehen, werden Sie enden als ein Bemberles-Verein von vielen. Okay, aber mehr nicht. Der ritterliche Kampf um das eigene Herz ist keine Privatsache. Er wirkt in die Wertheimer Gesellschaft hinein. Wenn die Leute wissen: Hier sind Frauen und Männer, die anders streiten als Kreti und Pleti und Lieschen Müller, dann geht von diesen Räumen ein großes Aha-Erlebnis aus, das allen Wertheimer*innen guttut. Anderen gut tun… Was ist bei alldem die größte Hilfe? Zu wissen, worum es zuerst geht: Zuerst geht es um die Kranken, die Sterbenden, die Trauernden. Finanzen, Protokolle, Möbel, Spenden: zweitrangig. Diese Klarheit ist befreiend, glauben Sie mir. Wir werden jetzt ein Kreuz weihen und an die Wand hängen. Zögern Sie? Sollte man hier, in den Räumen des Malteser-Hilfsdienstes nicht besser eine freundliche Buddha-Figur aufstellen? Sie sehen selbst: Das wäre schräg. Und wenn Sie immer noch zögern, erinnern Sie sich an Klinsmann. Und den FC Bayern. Diesen tollen Typen haben die Buddhas damals nicht geholfen. Sie hängen sich heute kein mehr oder minder geschmackvolles Bild an die Wand, keine halb-fromme Deko, die man halt in Main-Franken so hat, sondern Sie stellen mit diesem Bild den in Ihre Mitte, den dieses Bild darstellt: Jesus Christus und zwar als den Gekreuzigten. Daran ist nicht zu rütteln. Daran wird sich viel entscheiden. Christus einen Platz geben, nicht bloß seinem Bild. Wenn Sie so leben, dann wird dieses Haus leuchten. Dann werden Sie wirklich Salz der Erde sein und Licht der Welt, eine echte Wohltat für Wertheim und das ganz Land darum herum. Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors. Die Predigt zum Download finden Sie hier!Die Predigt zum Anhören
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