Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Fünfte Woche der Fastenzeit: Mittwoch

20/03/2024 


Die Predigt zum Anhören

Fünfte Woche der Fastenzeit: Mittwoch (Dan 3,14-21; Joh 8, 31-42)
Predigt am 20. März 2024 in Marktheidenfeld St.-Laurentius

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Wenn man zum Glauben gefunden hat, ist alles gut. In die Kirche gehen, beten, Gutes tun, in der Gemeinde mitmachen, andere Gläubige treffen… Vielleicht verändert sich manches mit der Zeit, vielleicht geht es tiefer als früher, vielleicht geht es auch einmal gleichgültiger dahin: das Auf und Ab des Lebens halt. Aber in Summe ist es ein ruhiger Gang, das Glaubensleben.

Die Ruhe ist trügerisch.

Mit den drei jungen Männern der Lesung wird klar: Der Glaube hat eine innere Logik, die auf die letzte Zuspitzung hinzielt. Das Kreuz ist ja kein dummer Zufall. Wer wirklich glaubt, kann nicht sagen: Es reicht, bis hierher und nicht weiter. Der, der wirklich liebt, kann ja auch nicht sagen: „Genug geliebt!“ – „Die Liebe hofft alles, glaubt alles, halt allem stand.“ Sie erinnern sich.

Es geht um den Punkt, an dem die meisten aussteigen. Ich habe das oft erlebt: Da ist die Begeisterung für eine lebendige Gemeinschaft oder einen einzelnen charismatischen Menschen; da ist Ergriffenheit durch ein Fest, ein Lied, einen Gedanken; da ist Rührung ob der eigenen guten Tat; da ist der Elan für die große Sache. Aber wenn es an den Punkt kommt – und sei es nur gedanklich –, an dem die drei Burschen jetzt stehen, gehen die meisten. Sie ziehen sich zurück, verschwinden. Oder sie fangen Streit an. Ein Streit ja immer ein guter Grund, sich zu verziehen. Oder sie rufen „Fanatiker!“ Jeder „normale“ Mensch versteht doch, dass man mit Fanatikern nichts zu tun haben will.

Nun gibt es in dieser Welt aber Macht und Missbrauch der Macht. Da gibt es sehr wohl den Moment, wo einer dir sagt: „Gib deinen Glauben auf, oder…“ Es gibt den Moment, in dem sich alles zuspitzt aufs Äußerste hin. Keiner kann sicher sein, dass der nie in sein Leben treten wird.

„Tut er es aber nicht…“ – „Rettet uns Gott aber nicht aus dem Feuerofen: Auch dann verehren wir deine Götter nicht.“

In den Tod gehen, weil Belohnung winkt, das macht noch Sinn. Für die Ehre, Märtyrer zu sein, sterben auch heute noch junge Leute. Sogar aus Stolz kann man sterben: Nicht nachgeben!

Wie aber, wenn alle guten Gründe zerfallen? Was, wenn Gott die Gebete nicht erhört, wenn Er nicht spricht, nicht tröstet, nicht zu retten scheint? Was, wenn alles dafürspricht, dass Gott uns verlassen hat? Dass es Gott gar nicht gibt? „Mein Gott, mein Gott…“, Sie erinnern sich. Gibt es den Punkt, an dem man endlich mit Gott aufhören darf?

Antwort der drei Jungen: „Wir bleiben bei Gott. Auch dann! Trotzdem!“ Das ist Glaube.

Erschrecken Sie nicht vorzeitig. Denken Sie daran, dass wir gestern den hl. Joseph gefeiert haben, jenen Mann, der starb, ohne irgendeine Erfüllung zu sehen. Maria hat die Auferstehung und Pfingsten wenigstens noch erlebt. Joseph nichts. Das ist Glaube.

Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger.“ Das Evangelium heute erklärt uns den wahren Glauben. Glaube ist nicht, möglichst oft „Herr, Herr“ sagen. Glaube ist auch nicht nur Jesus „folgen“, auch nicht, etwas für wahr halten oder für richtig oder für rechtgläubig. Glaube ist: in Seinem Wort bleiben. Sich das Wort aneignen, entdecken, dass es wirklich das Wort Gottes ist, durch das Wort existieren.

Mit „Wort“ ist hier nicht irgendeine Vokabel gemeint, auch nicht bloß die Rede Jesu, sondern Jesus selbst. ER ist das Wort. „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gelebt.“ Sie entsinnen sich.

Dann „seid ihr wirklich meine Jünger“… „Wirklich“ ist hier mehr als eine Floskel, mehr als eine Bekräftigung. Sie müssen es ganz wörtlich verstehen. „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, dann seid ihr in Wahrheit, real, echt, durch und durch meine Jünger. Wenn Sie in Seinem Wort bleiben, dann haben Sie Lebensgemeinschaft mit Ihm. Sie werden mit Ihm „ein Fleisch“.

Sie wissen, was einer eines Tages dem Herrn sagte? Er sagte: „Herr, hilf meinem Unglauben!“ (Mk 9,24)

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

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