Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Fest der Heiligen Marcellinus und Petrus

02/06/2023 


Die Predigt zum Anhören

Fest der Heiligen Marcellinus und Petrus
Predigt in Oberndorf am 02. Juni 2023

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Es ist wie so oft: Die Kirche lehrt etwas, und alle schütteln den Kopf. Zuerst einmal.

2. Juni, Fest der Heiligen Marcellinus und Petrus. Man weiß von den beiden kaum mehr, als dass sie in der römischen Christenverfolgung ihr Leben verloren. Ich konnte noch nicht einmal herausfinden, in welcher Not man die beiden besonders anruft; nur dass sie die Schutzpatrone von Seligenstadt bei Aschaffenburg sind, wo ihre Reliquien verehrt werden. Beide werden im Ersten, dem „Römischen“ Hochgebet der Messe genannt.

Was also lehrt die Kirche? Die Kirche besteht darauf, dass ein heiliger Märtyrer nur der wird, der den Tod gerne auf sich nimmt. Der mit Freude stirbt. Wenn also einer seine Henker beschimpfen würde oder wenn er jammern würde, könnte er kein Heiliger sein. Dann wäre er nur ein Opfer, aber kein Märtyrer.

Viele werden sich da denken: Wie verquer diese Kirche ist! Nicht nur, dass Menschen für sie sterben, sie sollen es auch noch gerne tun! Ist nicht, so denken sie weiter, das Leben das Allerwichtigste?

Nein, sagt die Kirche, dieses Leben hier ist nicht das Allerwichtigste.

Wer anfängt nachzudenken, wird bald einsehen: Da ist ein Unterschied zwischen Freude und Vergnügen. Der Tod soll den Märtyrern nicht Vergnügen machen. Aber sie sollen mit Freude sterben.

„Hat Spaß gemacht.“ – „War lecker. War geil. Schön war’s. Super!“ Das alles gibt es. Gott sei Dank! Aber das alles ist noch nicht wahre Freude. Das alles, Spaß, lecker, super, ist Biergarten. Oder Stadion. Oder Wellness. Tut gut.

In manchen Momenten aber geht das über in tiefe Freude. Bombenstimmung im Biergarten – toll. Aber wenn du allein dort sitzt, unter den alten Bäumen und auf den Main schaust und auf dem Wasser die Sonne glitzert, dann ist da plötzlich: Freude. Freude ist eher etwas Stilles. Freude ist immer tief. Sie gehört mit Dankbarkeit zusammen. Spaß kann man sich organisieren, Freude kommt von woanders her. Ich würde sagen: von Gott.

Im Evangelium dieses Märtyrer-Festes heißt es: „Damit sie meine Freude in Fülle in sich haben.“ Jesus ist da, damit Menschen ganz von tiefer Freude erfüllt werden.

Eigentlich weiß jeder hier, dass man solche Freude nicht machen kann.

Diese Freude ist nämlich nichts anderes als der Heilige Geist in uns.

Das ist etwas anderes als gute Laune. Die heilige Freude ist nicht selbstgemacht mit drei Schoppen. Sie ist fest; sie hat Wurzeln. Die Freude kommt vom Heiligen Geist. Sie ist der Heilige Geist in Ihrem Inneren.

In Ihrem Inneren, – das Gott-Vater erschaffen hat. Der Schöpfer legt Freude in sein Geschöpf.

In das Geschöpf, – das der Sohn erlöst hat. Christus hat Sie heil gemacht.

Diese Freude ist also eine Begegnung mit dem dreifaltigen Gott. Den wir am Sonntag feiern: Hochfest der Allerheiligsten Dreifaltigkeit.

So wenig man diese Freude machen kann, so wenig kann sie einem einfach genommen werden. Es gibt nur eines, was diese Freude aufheben kann: unser Nein zu Gott. Die Heiligen aber sind Menschen, die so fest mit Gott verbunden sind, dass ihre Freude bleibt, auch im Sterben. Das ist ein guter Tod.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

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