Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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07. Mai – Fünfter Sonntag der Osterzeit

07/05/2023 


Die Predigt zum Anhören

Fünfter Sonntag der Osterzeit
Predigt in Trennfeld am 07. Mai 2023 – Segnung des neuen Dorfplatzes

EINLEITUNG

PREDIGT

EINLEITUNG

Verehrte Trennfelderinnen! Liebe Trennfelder Männer! Hochgeschätzte Gäste!

Ich meine, es genügt völlig, die Hl. Messe mit einem ernsthaften Kreuzzeichen zu beginnen. Es braucht eigentlich keine Vorrede. Normalerweise. Heute ist ein besonderer Anlass: Die Segnung des neu gestalteten Dorfplatzes von Trennfeld. Also eine Einleitung, ausnahmsweise.

Es gibt ja jetzt welche, die sich auf den Ernstfall, auf den Untergang vorbereiten in ihren Kellern und Garagen. Es gibt aber auch die Trennfelder, die ihren Dorfplatz neugestalten. Dreimal dürfen Sie raten, was mir lieber ist… In Zeiten, wo uns die Probleme an den Hals steigen und Lösungen ausbleiben, wo die einen von Landflucht in die Städte reden (und andere schon wieder vom Zug der Städter aufs Land), wo die Gemeinschaften zerfallen, in so schwierigen Zeiten tun sich in einem uralten und jungen Dorf am Main welche zusammen und erneuern den Gemeindeplatz. Das heißt doch: In Trennfeld glaubt man an die Zukunft! Und an die Gemeinschaft! Jeder Pfarrer, der bei Verstand ist, wird sich über dieses Engagement freuen. Also Lob, Anerkennung, Hochachtung!

Und Dank! Ich bin Ihnen dankbar dafür, dass Sie einen Priester zu Ihrem Fest rufen. Das ist nicht mehr selbstverständlich (– woran auch, Sie wissen es alle, die Kirche selbst schuld ist).

Danke also für Ihr großmütiges Vertrauen.

Und jetzt beginnen wir die Hl. Messe.

PREDIGT

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Getauft werden die meisten hier noch sein… Bei der Taufe gibt es einen Moment, gegen Ende zu, wenn die Kinder schon durchdrehen und die sportlichen Väter denken: „Finden diese Popen nie ein Ende?“ In diesem Moment sagt der Priester zum Menschen: „Du wirst nun mit dem heiligen Chrisam gesalbt; denn du gehörst für immer Christus an, der selbst gesalbt ist zum Priester, König und Propheten in Ewigkeit.“

Alle Getauften hier wurden also einmal gesalbt zu Priesterinnen und Priestern, zu Königinnen und Königen. Das geht zurück auf die Lesung heute. „Ihr“ – Ihr Trennfelder Christen z. B. – „ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft“, heißt es da. Sie werden sich jetzt denken: „Ja, klar. Ein auserwähltes Geschlecht, bla bla.“ Ich halte dagegen und sage Ihnen: Von Ihrer Taufe, von der Lesung heute und von London gestern geht ein gerader Weg auf Ihren neuen Dorfplatz zu. Ich will’s erklären.

Ob irgendeine Karotte zur Krönung kommt oder nicht und wieviel die Diamanten wert sind: Das ist etwas für ausfrisierte TV-Moderatorinnen. Hier vor mir sitzen aber Frauen und Männer mit gesundem Menschenverstand. Die ahnen, dass es gestern um etwas ganz anderes ging. Das eigentlich Wichtige war: Der König verspricht dem Land: Ich werde mich an eure Gesetze halten und dienen. – In einer Welt, wo immer mehr Leute auf die Regeln pfeifen, ist das feierliche Versprechen, sich an die Gesetze zu halten unbezahlbar! Was geschieht denn, wenn sich keiner mehr an Regeln und Gesetze und Versprechen hält? Die Gemeinschaft zerfällt. Der Stärkere, die Frecheren haben Recht, die Schwächeren können einpacken.

„Und was hat das mit uns hier zu tun?“, werden Sie fragen. Die Antwort ist einfach: Hier auf diesem Platz wurde Recht gesprochen. Dieses kleine Dorf am Main war schon vor langer Zeit ein Ort, wo es das Recht gab, nicht Willkür. Recht aber setzt eine Gemeinschaft voraus. Recht setzt voraus, dass sich alle über bestimmte Werte einig sind. Ohne diese Einigkeit ist es kein Dorf, sondern ein Sauhaufen. Dieser Platz könnte ein Ort werden, wo die Trennfelder ihre Werte prüfen und wo Gemeinschaft entsteht.

Die Krönung in der uralten Abtei von Westminster bedeutet also ein gegenseitiges Versprechen: Wir alle zusammen, die Mächtigen und die Einfachen, halten uns an das Recht.

Und noch mehr: Der König wurde auch gesalbt. Wie die Priester, wie die Getauften. Es wurde da ein Kanal geöffnet, ganz sanft mit heiligem Öl, damit es fließen kann zwischen Mensch und Gott. Göttliche Kraft soll herabsteigen auf einen Menschen, der wie wir alle wissen ziemlich elend ist, aber Verantwortung hat. Und jetzt denken Sie sich, wie es wäre, wenn die wirklichen Mächtigen unserer Zeit, die Herren Zuckerberg, Bezos oder Musk zum Beispiel, wenn die geloben würden, sich an die Regeln der Menschenfamilie zu halten. Oder wenn die auch einen echten, vitalen Bezug zu Gott hätten.

Es müssen nicht alle Trennfelder katholisch sein. Aber es braucht in einem Dorf wenigstens ein paar, die wirklich glauben. Der Glaube ist eine riskante Sache, stimmt, geht leicht schief. Aber überall in der Geschichte, wo man versuchte, den Glauben komplett auszurotten, kam nichts Gutes nach. Es wird ohne den Glauben eben nicht besser. Denn was bleibt, wenn keiner mehr glaubt? Das Geld? Die Lager? Kälte und Einzelkämpfer?

Und jetzt schließt sich der Kreis. Sie wurden in Ihrer Taufe gesalbt. Sie haben also etwas Königliches. Goldene Kutschen? Nein. Königlich ist es, Verantwortung zu tragen. Für Ihre Kinder. Für Trennfeld. Für die geplagte Schöpfung.

Königlich ist es, das Recht zu schützen, vor allem das Recht der Schwachen. Königlich ist es zu dienen. Wie schön, dass es in Trennfeld so viele Menschen gibt, die ihrem Dorf dienen. In ihrer Freizeit.

So bleiben die Gemeinschaft und der Zusammenhalt bestehen.

So kommt ein Dorf gut in die Zukunft.

Es lebe Trennfeld!
Es lebe Franken!
Es lebe Bayern!

SEGNUNG DES DORFPLATZES

Gebet

GL 19 (4) (Lektor*in)

Anrufung der Heimat-Heiligen

Hl. Maria Muttergottes

Hl. Joseph, Patron der weltweiten Kirche

Hl. Johannes der Täufer, du großer Prophet

Hl. Erzengel Michael, du mächtiger Schützer

Hl. Kilian, hl. Kolonat, hl. Totnan

Hl. Bonifatius und hl. Bruno

Hl. Lioba und hl. Thekla

Hl. Barbara, Hl. Margareta und hl. Rita

Pfarreiengemeinschaft Erlenbach-Triefenstein:

Hl. Ägidius (Tiefenthal)

Hl. Burkhard (Homburg und Erlenbach)

Hl. Jakobus (Lengfurt)

Hl. Ulrich (Rettersheim)

Hl. Georg, du tapferer Ritter

Hl. Georg, du Streiter gegen das Böse

Hl. Georg, du Schutzpatron Trennfelds

Lasset uns beten:

Herr, unser Gott. Wir danken dir für das Geschenk dieses Platzes der Zusammenkunft aller Trennfelderinnen und Trennfelder, ihrer Freunde und Gäste.

Festige unsere Gemeinschaft untereinander und mit dir, unserem Vater im Himmel. Schenke uns allen immer wieder den Geist Christi, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

(…)

Lasset uns beten:

Herr, unser Gott. Am heutigen Tag haben wir allen Grund, dir zu danken. Dieser Platz, der heute seiner Bestimmung übergeben wird, soll uns helfen, deinen Auftrag in der Welt zu erfüllen. Gib allen, die sich hier aufhalten werden, deinen Segen + damit alles, was hier gesprochen und getan wird, dem Wachstum des Gutes in der Welt diene.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

Souveräner Malteser-Ritter-Orden

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